Fasnacht
«Nur noch Barzahlung»: Zuger Guggenmusik reagieren auf Twint-Betrug

Mit einem Facebook-Post warnt die Guggenmusik «Rasselbandi Horw» andere Festbetreiber vor einem fiesen Twint-Betrug. Doch wie reagieren die Guggenmusiken auf die Abzocke? Wir haben nachgefragt.

Marina Lampert
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An vielen Fasnachtspartys kann ein Bier oder Drink mit Twint bezahlt werden. Was schnell und einfach geht, ist jedoch anfällig für Betrügereien. Mit einem Screenshot der ersten Zahlungsbestätigung erschleichen sich Betrüger Gratisgetränke. In einem Facebook-Post warnt die Guggenmusik «Rasselbandi Horw» deshalb vor dem Twint-Betrug und macht den Selbstversuch.

Der Beitrag der Horwer Guggenmusik wurde bereits über 145 Mal geteilt. Folglich wurden andere Guggenmusiken und Festbetreiber auf den Twint-Betrug aufmerksam. Am Wochenende finden wieder Fasnachtspartys statt. «PilatusToday» hat nachgefragt, ob und welche Massnahmen ergriffen werden.

Nur noch Bargeld

«Bei uns am Hammerball kann man nur bar zahlen», teilt die Guggenmusik Quaker aus Hünenberg auf Anfrage von «PilatusToday» und «Tele 1» mit. Einerseits aufgrund der Betrugsmasche und andererseits wegen des schlechten Internetempfangs im Saal, begründen die «Quaker» ihren Entscheid.

Auch die «Säulischränzer Eibu» verzichten auf das Bezahlen mit Twint. «Die Gäste können jedoch über Twint bei uns wie bei einem Bancomaten Bargeld beziehen», so der Vorstand der Luzerner Guggenmusik. Ebenfalls habe bei der Bargeldausgabe nur eine Person die Verantwortung. Diese erhält bei jeder erfolgreichen Transaktion eine SMS. «Dadurch kann ein Betrug fast unmöglich stattfinden.»

So erkennen Sie legitime Twint-Transaktionen

- Der Bestätigungsbildschirm bei kommerziellen Zahlungen (z.B. via QR-Code) unterscheidet sich visuell von demjenigen bei Überweisungen an Privatpersonen.

- Neben dem Kaufbetrag wird bei jeder Zahlung das aktuelle Datum und die Uhrzeit einer Transaktion eingeblendet. Für das Personal genügt also in der Regel ein Kontrollblick auf die Uhrzeit, um zu bestätigen, dass es sich um eine legitime Zahlung handelt.

- Auch Name und Logo des Zahlungsempfänger oder des jeweiligen Vereins sind auf dem Bestätigungsbildschirm sichtbar.

- Zahlungsempfänger können sich alle Zahlungen im Twint Händlerportal, per Email oder SMS in Echtzeit bestätigen lassen. So sehen sie direkt auf einem eigenen Gerät, dass eine legitime Zahlung eingegangen ist.

- Für Zahlungsbestätigungen via E-Mail kann ebenfalls eine Push-Benachrichtigung eingerichtet werden. So kann man sich auf beliebig vielen Geräten gleichzeitig automatische Benachrichtigungen zum Zahlungseingang anzeigen lassen.

Personal wird instruiert

Weiterhin mit Twint bezahlen kann man am Straccerball der Guggenmusik Straccer aus Steinhausen. Bisher habe die Zahlungsabwicklung gut funktioniert, meint Joel Hausheer, Kassierer der «Straccer». Trotzdem könne ein Betrug nie ausgeschlossen werden: «Unsere Barleute werden deshalb vor der Schicht instruiert.»

Folgendermassen gehen die «Straccer» vor, um einen Twint-Betrug zu vermeiden: Bei der Zahlungsbestätigung muss der Kunde zeigen, dass der Zahlungsvorgang läuft – erkennbar durch einen drehenden Kreis. Der anschliessend aufpoppende Haken oder die grüne Fläche in der App weisen darauf hin, dass die Zahlung erfolgreich war. Erst jetzt wird das Getränk rausgegeben.

Sind Sie selbst auch in einer Guggenmusik? Dann schreiben Sie uns in die Kommentare, wie Ihre Guggenmusik mit dem Thema Twint-Betrug umgeht. Oder haben Sie bereits Erfahrungen damit gemacht und wurden via Twint betrogen? Dann melden Sie sich bei uns! E-Mail: redaktion-zugerzeitung@chmedia.ch