Infrastruktur
Zentralbahn erleidet Strompanne – das war die Ursache

Nicht nur Bauarbeiten mit Bahnersatzbetrieb beschäftigten die Zentralbahn am Montag. Stromschwankungen führten zu Verspätungen.

Matthias Piazza
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Hochbetrieb herrscht zurzeit bei der S-Bahn-Haltestelle Allmend. Hier steigen die Zentralbahn-Passagiere auf die Bahnersatzbusse um.

Hochbetrieb herrscht zurzeit bei der S-Bahn-Haltestelle Allmend. Hier steigen die Zentralbahn-Passagiere auf die Bahnersatzbusse um.

Bild: Matthias Piazza (Luzern, 18. Oktober 2021)

Dass die Fahrt nach Luzern zehn Minuten länger als in normalen Zeiten dauert, ist der Baustelle im Bahnhof Luzern geschuldet. Sie hat einen vierwöchigen Streckenunterbruch zwischen Allmend und Luzern mit Bahnersatzbussen zur Folge. Am Montagabend dauerte die Fahrt allerdings ausserplanmässig noch länger. Zwischen Allmend und Giswil/Stans fuhren die Züge aussergewöhnlich langsam, ein Zug blieb gar minutenlang auf der Strecke stehen. Die Störungsmeldungen der Zentralbahn liessen aufhorchen. Die Rede war von einer Strommangellage und Fahrzeugstörungen. Strommangellage? Schlagzeilen von Berichten über einen drohenden Strommangel kommen einem in den Sinn. Ist nun bereits die Bahn davon betroffen? Muss man künftig vermehrt mit solchen Pannen rechnen?

«So schnell geht's nicht. Die Störung vom Montag hat mit der europäischen Situation absolut keinen Zusammenhang», beruhigt Zentralbahn-Geschäftsführer Michael Schürch auf Nachfrage. Ein lokales Problem löste die halbstündige Panne, von der am Montagabend bis etwa 18.30 Uhr fünf Züge betroffen waren, aus. «Das SBB-Unterwerk in Emmenbrücke, über das Strom vom SBB-Netz in Luzern auch in unser Fahrleitungsnetz eingespiesen wird, war aufgrund Unterhaltsarbeiten teilweise ausser Betrieb.» Eine zu schwache Speisung von Interlaken Ost habe dazu geführt, dass dies zu einer instabilen und schlechten Versorgungslage und zu einer teilweisen Abschaltung der Speisepunkte in Unteraa und Obermatt geführt habe. «Deshalb kam es auf dem Abschnitt zwischen Luzern und Giswil zu einem Spannungsabfall, mit der Folge, dass Züge nur langsam oder kurzzeitig gar nicht fuhren», erklärt er. Dies habe in der Folge zu einigen Verspätungen geführt.

«Wir untersuchen nun, was zu dieser Störung geführt hat und auch, ob sie in Zusammenhang mit unseren Bauarbeiten im Bahnhof Luzern stehen.» Die Zentralbahn wird nicht nur von Emmenbrücke, sondern auch von Lungern (aus eigener Turbine im Kraftwerk Unteraa in Giswil), Engelberg und Interlaken mit Strom versorgt. Fällt eine Einspeisung aus, sollten die anderen das Defizit ausgleichen. Warum dieser Mechanismus am Montag nicht funktioniert habe, würde nun vertieft untersucht.

Positives Zwischenfazit zu Bauarbeiten und Bahnersatzbetrieb

Gute Nachrichten gibt's hingegen von der Baustellenfront. «Die Bauarbeiten und der Bahnersatzbetrieb laufen gut», meint Michael Schürch zur vierwöchigen Totalsperre zwischen Luzern und Allmend, die noch bis am 14. November dauert. Zwischen dem Bahnhof Luzern und der Langensandbrücke wird eines der letzten Nadelöhre auf dem Zentralbahnnetz behoben. Dann ist der Abschnitt zwischen Luzern und Hergiswil Matt durchgehend doppelspurig.

Davon profitieren etwa Technik- und Architekturstudierende der Hochschule Luzern, die in Horw ihrem Studium nachgehen oder Pendler, die von dort nach Luzern wollen. Denn mit dem Fahrplanwechsel vom 12. Dezember wird zwischen Luzern und Horw die S41 eingeführt. Sie ergänzt werktags in den Hauptverkehrszeiten am Morgen und am Abend die halbstündige S4 Luzern–Stans (beziehungsweise Wolfenschiessen) und die S5 Luzern–Giswil. Auch weitere Angebotsausbauten werden mit der neuen Doppelspur möglich.