Niederrickenbach Station wird umgebaut. Sie bildet das Schlusslicht der Zentralbahn-Bahnhöfe diesseits des Brünigs.
Bei der Zentralbahn (ZB) blieb in den vergangenen Jahren kaum ein Stein auf dem anderen. Ganze Streckenabschnitte wurden erneuert und Bahnhöfe modernisiert. Insbesondere wurden sie so umgebaut, dass sie barrierefrei sind. Dank höherer Perrons mit ebenerdigem Einstieg in die Niederflurzüge und stufenfreien Zugängen können auch Leute im Rollstuhl oder mit Kinderwagen den Zug selbstständig benutzen. Mit Niederrickenbach Station steht nun der Umbau des letzten ZB-Bahnhofs diesseits des Brünigs an. Im Verlaufe des übernächsten Jahres wird das Perron auf diesem eingleisigen Abschnitt angehoben, sodass ein ebenerdiges Einsteigen möglich ist. Auch ein ebenerdiger Strassenübergang ist geplant, da die jetzige Unterführung mit Treppen für Rollstuhlfahrer nicht benutzbar ist. Eine Perronverlängerung ist hingegen nicht vorgesehen.
«Wir haben vom Bundesamt für Verkehr nun grünes Licht erhalten, die Pläne so einzureichen. Es haben viele Gespräche stattgefunden», sagt dazu Gunthard Orglmeister, Leiter der Infrastruktur bei der Zentralbahn. Man gehe von Kosten von rund einer Million Franken aus, welche vollständig vom Bund übernommen würden.
An einem schönen Sommertag benutzen viele Personen diese Haltestelle zwischen Dallenwil und Wolfenschiessen, wo einmal pro Stunde und Richtung der Interregio Luzern–Engelberg auf Verlangen hält. Im Jahresschnitt sind es 80 Personen pro Tag. Es sind vor allem Ausflügler, die von hier nach einem fünfminütigen Fussmarsch die Talstation der Luftseilbahn Dallenwil–Niederrickenbach erreichen, die sie ins Naherholungsgebiet Maria-Rickenbach bringt.
Bis Ende 2023 müssen grundsätzlich sämtliche Haltestellen des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz behindertengerecht sein. Das schreibt das Behindertengleichstellungsgesetz vor. «Wir sind zuversichtlich, dass wir diesen Termin für das ganze Streckennetz einhalten können», sagt Gunthard Orglmeister zum Zeitplan. Dies sei dem Umstand zu verdanken, dass die ZB sich frühzeitig an die Umsetzung dieses Gesetzes gemacht habe, das seit 2004 bekannt ist.
Mit dem Umbau, wofür im Falle Niederrickenbach keine Streckensperrung notwendig sei, käme man aber nicht nur einer gesetzlichen Vorgabe nach. «Unsere Kunden schätzen den erhöhten Benutzungskomfort dank ebenerdigen Einstiegs in die Züge», weiss Gunthard Orglmeister.
Die jüngsten barrierefreien Bahnhöfe sind Hergiswil Matt in Nidwalden (in Betrieb genommen im März 2020). Mit Alpnachstad wurde 2018 der letzte Obwaldner Bahnhof behindertengerecht umgebaut.