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Seit einem Jahr halten im Viertelstundentakt die Züge in Hergiswil Matt. Zentralbahn und Gemeinde ziehen eine positive Zwischenbilanz.
«Hergiswil Matt». Die Lautsprecherdurchsage im Zug von Hergiswil oder Horw lässt kaum mehr einen Zentralbahn-Fahrgast aufhorchen. Das war vor einem Jahr anders. Seit dem 1. März 2020 halten die S-Bahnen wieder in Hergiswil Matt. Und die S-Bahn-Haltestelle wird auch rege benutzt. 570 Leute sind im ersten Jahr durchschnittlich an einem Werktag dort ein- oder ausgestiegen. 2012, im letzten Betriebsjahr vor dem Unterbruch, waren es 820. Zentralbahn-Mediensprecher Thomas Keiser spricht von einem guten Wert, wenn man berücksichtige, dass wegen der Pandemie weniger Leute unterwegs seien. Damit sind die Frequenzen mit jenen von Sarnen Nord vergleichbar. In diesem Industriequartier halten seit Dezember 2016 zweimal pro Stunde und Richtung die S-Bahn-Züge Luzern–Hergiswil–Sarnen–Giswil. Im vergangenen Jahr stiegen dort pro Werktag durchschnittlich 500 Leute ein oder aus.
Mit der Inbetriebnahme von Hergiswil Matt vor einem Jahr wurde auf einen Schlag der nördliche Hergiswiler Gemeindeteil wieder ans Bahnnetz angeschlossen. Eine siebenjährige Durststrecke endete. Denn seit Dezember 2013 fuhren die Züge in Hergiswil Matt vorbei. Der damals eingeführte Viertelstundentakt der S-Bahnen erlaubte auf dem einspurigen Streckenabschnitt keinen Zughalt mehr. Die Doppelspur von Luzern her endete beim Hergiswiler Portal des Haltiwaldtunnels (Restaurant Schlüssel).
Für 30 Millionen Franken verlängerte die Zentralbahn die Doppelspur um 730 Meter, was den Halt der S-Bahn-Züge wieder erlaubt und eine bessere Pünktlichkeit garantiert. Im Viertelstundentakt fahren S-Bahnen nach Luzern und Hergiswil. Alle 30 Minuten fahren die S5 nach Sarnen–Giswil und die S4 nach Stans (jede zweite gar bis nach Wolfenschiessen). Gleichzeitig wurde die Linienführung des Trassees begradigt, sodass in diesem Abschnitt das laute sogenannte «Kreischen» in der Kurve der Vergangenheit angehörte. 8 Millionen Franken wurden in die Erneuerung der S-Bahn-Haltestelle mit zwei Gleisen aufgewendet. Die Perrons sind überdacht und auf 190 Meter verlängert. Damit können auch die viel längeren Interregio-Züge halten, sollte dies im Ausnahme- oder Störungsfall nötig sein. Die Zugänge zu den Perrons sind behindertengerecht, auch die Perrons selber. Die Rollstuhlfahrer können selbstständig in den Zug.
Der Hergiswiler Gemeindepräsident Remo Zberg gerät ob der wieder erhaltenen S-Bahn-Station ins Schwärmen. Sie hat mit ihrer Vorgängerin (einem nicht behindertengerechten und nicht überdachtem kurzen Perron) nicht viel gemeinsam. «Die 2000 Hergiswiler im Gemeindeteil Matt schätzen die 12 Minuten schnelle Verbindung nach Luzern, mit guten Anschlüssen nach Zug, Zürich, Basel, Bern, zum Arbeiten, Studieren, Einkaufen oder für Kultur und Ausflüge.» Er ist überzeugt, dass Hergiswil Matt zu einer der meistfrequentierten Zentralbahn-Haltestellen werde, wenn sich das neue Angebot mit den Jahren und nach der Pandemie in den Hergiswiler Köpfen noch mehr verankere. Auch baulich seien die Hergiswiler ausserordentlich glücklich mit dem barrierefreien und auch ästhetisch geglückten Bahnhof.