Zwei Bürger haben einen Antrag für die Zusammenlegung von politischer und Schulgemeinde eingereicht. Am 17. Mai wird vorerst über die Ausarbeitung einer neuen Gemeindeordnung abgestimmt. Nicht zum ersten Mal.
Sie ist schon in sieben Nidwaldner Gemeinden Geschichte. Nur noch Emmetten, Oberdorf, Stansstad und Wolfenschiessen kennen die Schulgemeinde mit einem Schulrat, der für die Belange der Bildung zuständig ist. Nun steht die Institution auch in Wolfenschiessen wieder zur Debatte. Die beiden Bürger Alexander Schuler und Markus Christen haben dazu am vergangenen Donnerstag einen Antrag eingereicht. Der Gemeinde- und der Schulrat sollen innerhalb eines Jahres eine neue Gemeindeordnung ausarbeiten, um die Schulgemeinde und die politische Gemeinde zusammenzuführen. Stimmen die Wolfenschiesser am 17. Mai diesem Antrag zu, werden sie voraussichtlich im Mai 2021 über die Zusammenlegung der beiden Körperschaften befinden, wie die Gemeinde am Mittwoch mitteilte. Bei Annahme ist die Schulgemeinde auch in Wolfenschiessen ab Sommer 2022 Geschichte.
Es ist der zweite Anlauf für eine Einheitsgemeinde. Mit 58 Prozent verwarfen die Wolfenschiesser Stimmberechtigten im November 2013 den Antrag eines Bürgers, eine neue Gemeindeordnung auszuarbeiten. Alexander Schuler ist zuversichtlich, dass es diesmal klappt. «Jetzt ist die Zeit reif dafür. Die jahrelangen Erfahrungen anderer Gemeinden ohne Schulgemeinde sind positiv.»
Für ihn ist die Einheitsgemeinde mit der Abschaffung des fünfköpfigen Schulrates das Modell der Zukunft, gerade in Zeiten, in denen es immer schwieriger werde, genug Leute für ein politisches Amt zu begeistern. «Zudem wird die Schulleitung dann in Bildungsthemen gestärkt und von der Schulkommission unterstützt, deren Präsident im Gemeinderat ist.» Ausserdem streicht Schuler auch den Synergieeffekt und die kürzeren Entscheidungswege hervor. «Ich vergleiche die Gemeinde ein bisschen mit einer Firma, die ja auch nicht zwei verschiedene Verwaltungsratsgremien kennt.»
Gleicher Meinung ist auch Gemeindepräsident Wendel Odermatt (parteilos). «In den anderen Gemeinden funktioniert die Einheitsgemeinde ja auch.» Doch wisse er, dass das Thema im Volk umstritten ist.
Schulpräsidentin Corinne Businger (parteilos) steht einer Zusammenlegung kritisch gegenüber. «Die Schule würde nichts gewinnen», ist sie überzeugt. Und mit der dreiköpfigen Schulkommission wäre der Personalbedarf unwesentlich geringer als jetzt. Auch glaube sie nicht an einen grossen Synergieeffekt. «In der Rechnung beispielsweise wäre die Schule auch künftig separat aufgeführt.» Aber der Schulrat werde hinter der Zusammenlegung stehen, wenn das Volk dies wolle. Eine Prognose über den Ausgang der Abstimmung will sie nicht machen.