Wolfenschiessen
Vermisster Remigi Zumbühl wird nun schweizweit gesucht – Anteilnahme im Landrat ist gross

Auch vier Tage nach seinem Verschwinden fehlt von Remigi Zumbühl noch immer jede Spur. Gemäss Augenzeugenberichten wurde er noch am Montag gesehen.

Matthias Piazza, Philipp Unterschütz
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Ein aktuelles Foto von Remigi Zumbühl.

Ein aktuelles Foto von Remigi Zumbühl.

Bild: zvg

Hoffnung, Bangen, Erschütterung, Sorge, grosse Anteilnahme –der beliebte, vermisste Kollege war unter den Landrätinnen und Landräten natürlich das wichtigste Gesprächsthema vor der Parlamentssitzung am Mittwoch. «Remigi gilt als entschuldigt, wir wünschen der Familie viel Kraft und Zuversicht», sagte Landratspräsident Paul Odermatt (Mitte, Oberdorf) beim Appell und dankte der Polizei, der Feuerwehr und allen Helfenden bei der Suche. «Nach Stand der Dinge bleibt die Hoffnung, dass wir unseren Kollegen bald finden und wieder begrüssen können.»

Traktandiert war an der Landratssitzung ein Bericht über die bessere Markierung von Hauptstrassen im Kanton Nidwalden, den Remigi Zumbühl mit einem Postulat im Februar 2021 angestossen hatte. Es wird wohl ein Erfolg für ihn werden. Die Regierung ist nämlich wie Zumbühl der Ansicht, dass für eine verbesserte Sicherheit Randmarkierungen überall geprüft werden sollen, und empfiehlt das Postulat zur Gutheissung. Doch gleich zu Sitzungsbeginn stellte FDP-Fraktionschef Dominik Steiner (Ennetbürgen) wie erwartet den Antrag, das Traktandum angesichts der Situation zu verschieben. Das Geschäft sei auf gutem Weg, und es bestehe keine Dringlichkeit. Man bleibe zuversichtlich, dass sich die Situation um Remigi bald verbessere. Das Parlament folgte dem Antrag einstimmig und strich das Geschäft aus der Tagesordnung.

Zwei Personen machen sich in Wolfenschiessen auf die Suche nach Remigi Zumbühl.

Zwei Personen machen sich in Wolfenschiessen auf die Suche nach Remigi Zumbühl.

Bild: Tele 1

Auch Landratskollegen beteiligten sich an Suche

Selbst Einheimische und Mitglieder der FDP-Fraktion beteiligten sich am Dienstagvormittag an der Suche nach dem Wolfenschiesser FDP-Landrat Remigi Zumbühl. Eine neue Wendung im Fall brachte der Hinweis eines Mitarbeitenden der Mondholz-Sägerei, die sich in der Nähe des Autos des Vermissten befindet. Dieser will Remigi Zumbühl am Montagmittag gesehen haben, wie er mit freiem Oberkörper zu seinem Auto zurückkehrte. Der Mitarbeiter habe ihm dann eine rote oder schwarze Regenjacke gegeben, worauf Remigi Zumbühl gesagt habe, dass er sich jetzt auf den Heimweg machte. «Leider reagierte der Mitarbeiter nicht sofort, weil er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, dass Remigi Zumbühl vermisst wird», sagt Marco Niederberger, Chef der Verkehrs- und Sicherheitspolizei Nidwalden, auf den Tele-1-Beitrag angesprochen.

Remigi Zumbühl wird vermisst.

Quelle: Tele 1

Aufgrund dieses wertvollen Hinweises könne man noch spezifischer suchen. Ein Armeehelikopter habe am Montagnachmittag mit einer Wärmebildkamera den ganzen Talkessel abgesucht, auch Polizeihunde seien im Einsatz.

Hilfreich sei auch das Foto einer Überwachungskamera in einem Nidwaldner Geschäft vom Samstag. Es zeigt den 60-Jährigen in kurzen Jeanshosen, einem dunklen, kurzärmligen Polo-Shirt mit roten Kragen, weissen Socken und dunklen Turnschuhen. «So haben wir einen Hinweis auf sein aktuelles Erscheinungsbild.» Leider sei eine Ortung des Handys nicht möglich, da es im Auto gefunden worden sei.

Nachdem die Kantonspolizei Nidwalden am Sonntagmittag die Medien über eine Mitteilung das erste Mal informierte, schaltete sie am Dienstagabend im Schweizer Fernsehen kurz vor der Tagesschau eine Vermisstmeldung. «Mit dieser landesweiten Ausstrahlung erhoffen wir uns, dass wir damit auch Leute erreichen, die bisher noch keine Kenntnis vom Verschwinden Remigi Zumbühls hatten», so Marco Niederberger.

Der vermisste Remigi Zumbühl.

Der vermisste Remigi Zumbühl.

Bild: Kapo Nidwalden

Die Suche werde vorderhand aufrechterhalten, die Hoffnung auf ein gutes Ende sei noch intakt. Um die Unterstützung der Privatpersonen sei er sehr dankbar. Er appelliert aber zur Vorsicht, wegen Steinschlag, Abrutschungen von Hängen oder plötzlichem Anstieg der Gewässer. «Privatleute sollen sich nicht zu nahe an der Engelbergeraa, an Bächen oder in unwegsamen Gelände aufhalten. Das sollen sie den Profis überlassen, die dafür ausgerüstet sind.» Nebst Angehörigen der Blaulichtorganisationen sind auch jene der Alpinen Rettung Schweiz im Einsatz.

Es ist gemäss Polizeiangaben nicht auszuschliessen, dass der Vermisste ein medizinisches Problem hat und sich irgendwo an einem geschützten Ort aufhalten könnte. Die Bevölkerung wird gebeten, nach Möglichkeit ihren Wohnort, ihren Stall, ihre Waldhütte oder dergleichen zu kontrollieren und Auffälligkeiten oder Veränderungen der Kantonspolizei Nidwalden unter der Telefonnummer 041 618 44 66 zu melden.