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Beim Gebietsvertreterkurs der Nidwaldner Wanderwege war die Koexistenz zwischen Bikern und Wanderern das zentrale Thema.
Auf Alpgschwänd begrüsste Ruedi Günter, Technischer Leiter Nidwaldner Wanderwege, am vergangenen Samstag die Gebietsvertreter zum alljährlichen Gebietsvertreterkurs. Eingeladen waren auch die Repräsentanten der Bauämter aus den verschiedenen Gemeinden. Turnusgemäss genossen sie in der Gemeinde Hergiswil Gastrecht, persönlich richtete Gemeindepräsident Daniel Roggenmoser Grussworte an die Teilnehmer.
Der Wander- und Mountainbike-Boom der vergangenen Jahre gab und gibt zu kontroversen Diskussionen Anlass. Gemäss Ruedi Günter gab es diese schon vor über 20 Jahren. Der Kurs versuchte verschiedene Fragen zu lösen wie beispielsweise: Welche Möglichkeiten bestehen bezüglich Koexistenz oder Entflechtung? Welche Auswirkungen haben die beiden Nutzungen auf den Wegunterhalt? Wie können allfällige Konflikte angegangen werden?
Bei der Wanderung Richtung Fräkmüntalp informierte Salome Stalder, Forstingenieurin und Leiterin Fachstelle Wander- und Bikewege beim Kanton Nidwalden, über die Wegkategorisierung für Wanderwege. Als eindrückliches Beispiel präsentierte sie den Weg beim «Gsäss», der sich zum Teil steil zwischen Felsbändern und Grasflanken hinaufschlängelt und weiss-rot-weiss markiert ist. Die touristische Nutzung des Gebietes Fräkmüntegg zeigte Renato Durrer auf, Hergiswiler Gemeinderat Ressort Wanderwege. Für die sehr gut erschlossene touristische Hochburg seien die Bike- und Wanderwege extrem wichtig.
Die Konfliktmöglichkeiten zwischen Wanderern und Bikern zeigte die Wanderung auf dem Grenzweg zur Schönenbodenhütte auf. Sie sind gleich mehrfach vorhanden: Es sind schmale Stellen, Wurzelwerke oder auch Passagen, die durch ein Moor-Sumpfgebiet führen. Die Meinungen waren geteilt, wie die Linienführung und die Ausführung des Untergrundes der Wege erfolgen soll, um den Bedürfnissen beider Gruppen gerecht zu werden.
Ein wichtiges Argument war für Adolf Müller, Wanderweg-Gebietsvertreter der Gemeinde Hergiswil, die Nachhaltigkeit und der Aufwand für den Unterhalt. Die Herausforderungen an Planung und Betrieb von Wegen nehmen zu. Beim Theorieteil in der Schönenbodenhütte zeigte Salome Stalder die verschiedenen Themen und Ziele auf betreffend Mountainbike-Konzept, -Infrastruktur sowie die Organisation und Bewilligungsverfahren. Sie erwähnte auch die verschiedenen Interessengruppen wie Forst, Landwirtschaft, Tourismus und Umweltorganisationen und erklärte den Zweck der Teilrevision des Fuss- und Wanderweggesetzes.
Die Anliegen von «Schweiz Mobil» vertrat Bruno Hirschi. «Die Bedürfnisse der Wanderer und Biker sind sehr ähnlich. Sie wollen sich in der Natur bewegen, und die Anforderungen an die Weginfrastrukturen gleichen sich.» Er wäre froh, wenn man die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund stellen und sich nicht nur auf die Differenzen und Konflikte fokussieren würde.
Einen noch grösseren Interessenkreis vertrat der Geschäftsführer der Bikegenossenschaft, Thomy Vetterli. Er sprach von den Kleinsten, die das Bike-Abc auf den Pump-Tracks lernen und den potenziellen Nachwuchs bilden. «Respekt, bleibe auf Weg, hinterlasse keine Spuren, schütze dich, trage sorge zur Umwelt und kenne deine Grenzen» – dies gehöre zum Mountainbike-Kodex, wie Vetterli betonte. Für den Präsidenten der Nidwaldner Wanderwege, Hans Graber, war der Kurs sehr aufschluss- und lehrreich.