Die Regierung strebt kantonsweite Verkehrslösungen an, schreibt sie in einer Antwort auf eine Interpellation aus dem Landrat.
Staus auf der Autobahn vor der Grossbaustelle in Hergiswil, durch Umfahrungsverkehr verstopfte Dorfstrassen und schliesslich noch ein kompletter flächendeckender Verkehrszusammenbruch nach einem Einbahnversuch in Stans Anfang August: Nidwalden hat bezüglich Verkehr einen schwierigen Sommer hinter sich. Mit einer Interpellation, die vom Landrat am 26. September für dringlich erklärt wurde, verlangten die drei SVP-Landräte Roland Blättler (Kehrsiten), Walter Odermatt (Stans) und Markus Walker (Ennetmoos) eine regierungsrätliche Einschätzung des Einbahnversuchs und des daraus entstandenen volkswirtschaftlichen Schadens. So sollte der Regierungsrat auch klären, ob er den definitiven Abbruch des Versuchs erzwingen kann.
Diese Frage ist mittlerweile beantwortet, da Stans Ende September bereits mitteilte, dass der Einbahnversuch definitiv vom Tisch sei. In der Antwort an die Interpellanten schreibt die Regierung, dass sie diesen Entscheid begrüsse. «Die starke Reduktion der Verkehrskapazität für Autos auf der Robert-Durrer-Strasse löst mit den heutigen Rahmenbedingungen keine Verkehrsprobleme in Stans, sondern schafft neue.» Gemeint ist insbesondere auch die Sicherheit, da im Ereignisfall Einsätze von Blaulichtorganisationen behindert würden.
Eine Bezifferung des volkswirtschaftlichen Schadens durch den gescheiterten Einbahnversuch kann die Regierung nicht vornehmen. Es seien keine Daten erhoben worden.
Auf Anfrage sagt Baudirektor Josef Niederberger, dass die Gemeinde Stans sich noch Gedanken über eine Teil-Einbahn gemacht hätte. «Das Amt für Mobilität hat aber davon abgeraten. Wir empfahlen der Gemeinde, die Einsprache gegen die Entlastungsstrasse Stans West zurückzuziehen.»
Zum weiteren Zeitplan dieser Strasse kündet die Regierung an, dass bis Ende November die Gespräche mit den Einsprechern laufen. Voraussichtlich im Frühjahr 2020 solle der Antrag zur Projektgenehmigung im Landrat erfolgen, heisst es in der Antwort. «Ich befürchte aber, dass nicht alle Einwendungen zurückgezogen werden», meint Josef Niederberger, ohne angesichts des laufenden Verfahrens weiter in die Details gehen zu können. Dabei könnten mit Stans West die Verkehrsprobleme südlich der Zentralbahn ohne Überquerung der Bahn gelöst werden, so Niederberger weiter. «Der Regierungsrat hofft deshalb sehr, dass auch die Gemeinde das Projekt unterstützt.»
Der Regierungsrat zeigt in seiner Antwort zudem auf, dass mehrere Projekte zur Verbesserung des Verkehrsflusses in Nidwalden koordiniert am Laufen sind. «Dem Regierungsrat ist es wichtig, die Gesamtsicht zu behalten und keine Einzellösungen zu verfolgen», erklärt Josef Niederberger. Insbesondere die Task Force «Verkehrssituation Nidwalden» mit Vertretern betroffener Gemeinden, des Bundesamtes für Strassen (Astra) sowie des Kantons, die vergangene Woche erstmals tagte (Ausgabe vom 23. November). Diese sucht Lösungen, wie die Verkehrsproblematik mit Staus auf der A2 und Ausweichverkehr vor allem in Hergiswil, Stansstad und Stans dauerhaft verbessert werden kann. Ein anderes Projekt steht unter dem Lead einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Gemeinde Stans, des Kantons und der Zentralbahn. Diese soll Varianten erarbeiten, wie Strassenverkehr und Bahn beim Bahnhof Stans in Zukunft besser entflechtet werden können.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Verkehrsentlastung im Engelbergertal. Das kantonale Amt für Mobilität hat sich anerboten, in einer Kommission mitzuarbeiten. Die Gemeinden Oberdorf, Dallenwil, Wolfenschiessen und Engelberg haben diese einberufen, nachdem sie an einer Infoveranstaltung im Sommer Massnahmen präsentiert und in die Vernehmlassung gegeben haben. Das Ergebnis daraus liegt noch nicht vor.