Trotz Abbruch der Dallenwiler Theatersaison – der Optimismus bleibt

Zwei Tage vor der Premiere musste die Theatergesellschaft Dallenwil ihre aktuelle Produktion «Hirn» abbrechen. Die Mühen sollen aber nicht umsonst gewesen sein.

Irene Infanger
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Zwei Tage vor der Premiere mussten die Verantwortlichen der Theatergesellschaft Dallenwil wegen Corona ihre Produktion «Hirn» abbrechen.

Zwei Tage vor der Premiere mussten die Verantwortlichen der Theatergesellschaft Dallenwil wegen Corona ihre Produktion «Hirn» abbrechen.

Bild: PD

Am 28. Oktober verschärfte der Bundesrat die Massnahmen gegen die Coronapandemie und untersagte unter anderem Veranstaltungen mit über 50 Personen. Just zwei Tage vor der geplanten Premiere der Grusel-Horror-Komödie «Hirn» der Theatergesellschaft Dallenwil. Und kurz verschärfte der Kanton Nidwalden diese Obergrenze auf 30 Personen. «Wir haben bis zuletzt daran geglaubt, dass wir spielen werden», sagt Samuel Christen, Präsident der Theatergesellschaft Dallenwil. Umso schmerzhafter war der Entscheid, die Produktion abbrechen zu müssen. «Wir wollten diese Aufführungen für uns und unsere Zuschauer machen», erklärt Christen weiter. Mit den neusten nationalen Bestimmungen sei jedoch eine Schmerzgrenze erreicht worden. «Mit maximal 30 Zuschauern hätten wir bei jeder Aufführung draufgelegt», erläutert der 33-Jährige die finanziellen Sorgen. So wurde an besagtem Mittwoch die Generalprobe kurzerhand zur Aufführung für Angehörige und Freunde umdisponiert – die erste und vorerst letzte Aufführung. Ein emotionaler Abend für sämtliche Beteiligte. «Für die Schauspieler ist es extrem schade, dass sie nicht zeigen können, was sie über Wochen einstudiert haben», erklärt Regisseur Stefan Wieland. Davon lebe das Theaterspiel. Alle Beteiligten hätten viel Herz, Liebe und Engagement hineingesteckt, es wurden keine Mühen gescheut und viele Stunden investiert.

Natürlich sei man sich von Anfang an bewusst gewesen, dass es einen Abbruch geben könnte, so Christen. «Das Theater ist unser Hobby, wie andere Fussball spielen. Wir brauchen den Austausch untereinander und wollten den Menschen wieder etwas bieten. Kultur ist wichtig», sagt der Dallenwiler Theaterpräsident dazu, es dennoch gewagt zu haben. Auch den administrativen Mehraufwand, den Austausch mit den Behörden und die stetige Anpassung des Schutzkonzepts nahm man in Kauf. «Wir hatten ein super Konzept, das die Mindestabstände zwischen den Tischen mehr als garantierte hätte», versichert Christen.

So schnell wurde noch keine Produktion realisiert

Der Entscheid, die Herbstsaison mit einem Stück zu planen, fiel im April. Zwei Bedingungen musste das Stück erfüllen: Es sollte möglichst wenig Schauspieler benötigen und lustig sein. Dann ging es auf Stücksuche. «Wofür man sonst gut ein Jahr benötigt, das schafften wir in drei Wochen», sagt Wieland. Mitte Mai kam der Entscheid für das Stück «Hirn», am 10. Juni fand die erste Probe statt. «Es war eine wunderschöne Probenzeit. Man merkte: Alle hatten sich auf jede einzelne Probe gefreut», betont der 33-jährige Regisseur. Und er ist überzeugt, dass das Stück ein Erfolg geworden wäre beziehungsweise noch werden wird. Aufgeschoben ist nämlich nicht aufgehoben. Das Stück soll so bald wie möglich aufgeführt werden. «Es ist alles da, alle sind bereit, es gibt nur noch einige Feinheiten anzupassen», betont Wieland. Klar ist aber auch: Sollten im Frühjahr/Sommer 2021 wieder Theatervorführungen stattfinden können, will die Theatergesellschaft Dallenwil zuerst ihr im Sommer ebenfalls verschobenes Freilichtspiel «Doppelmord auf der Gruobialp» aufführen. «Dieses hat klar Priorität, nur schon, weil es draussen aufgeführt wird», betont Christen.

Szene aus der Grusel-Horror-Komödie «Hirn» der Theatergesellschaft Dallenwil. Die Operation muss vorerst warten.

Szene aus der Grusel-Horror-Komödie «Hirn» der Theatergesellschaft Dallenwil. Die Operation muss vorerst warten.

Bild: PD

Es wäre der Theatergesellschaft Dallenwil zu wünschen, schliesslich feiert diese im kommenden Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Christen betont denn auch, dass das Minus durch die abgebrochene Produktion vielmehr als Investition in die Zukunft gesehen werden muss. Christen: «Wir sind bereit, sobald wir loslegen dürfen.» Und dass dies geschehen wird, daran glauben die beiden. «Wir sind und bleiben unverbesserliche Optimisten», betont Stefan Wieland mit einem herzlichen Lachen.