STANS: Vier Parteien kämpfen um freien Nidwaldner Regierungssitz

Die Nidwaldner Stimmberechtigten müssen bestimmen, wer im Regierungsrat Nachfolger des in den Ständerat gewählten Hans Wicki (FDP) wird. Da gleich vier Parteien den Sitz beanspruchen, dürfte der Entscheid kaum im ersten Wahlgang vom 28. Februar fallen.

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Die Nidwaldner Regierungsratskandidaten im Überblick: Sepp Durrer (FDP), Walter Odermatt (SVP), Conrad Wagner (Grüne) und Josef Niederberger (CVP). (Bild: Keystone / Urs Flüeler)

Die Nidwaldner Regierungsratskandidaten im Überblick: Sepp Durrer (FDP), Walter Odermatt (SVP), Conrad Wagner (Grüne) und Josef Niederberger (CVP). (Bild: Keystone / Urs Flüeler)

Wicki war im Herbst 2015 in den Ständerat gewählt worden und gibt sein Amt im Regierungsrat auf Ende Juni vorzeitig ab. Der ehemalige Geschäftsführer eines international tätigen Unternehmens war 2010 in die Kantonsregierung gewählt worden und führt dort die Baudirektion.

Die FDP ist in Nidwalden mit einem Wähleranteil von 24 Prozent nur die drittstärkste Kraft hinter der SVP und CVP, die beide bei den letzten Kantonswahlen auf je rund 29 Prozent kamen. Trotzdem hält sie zur Zeit drei der sieben Regierungssitze. SVP und CVP haben je zwei Mandate.

Die Freisinnigen wollen ihre Übervertretung verteidigen und nominierten den 56-jährigen Wirt und Landrat Sepp Durrer aus Wolfenschiessen für die Ersatzwahl. Durrer ist ein erfahrener Politiker. Er ist seit zehn Jahren im Landrat, mehrere Jahre stand er der FDP-Fraktion vor.

Bekannte Gegenkandidaten

Ein Spaziergang wird die Wahl für Durrer aber nicht. SVP, CVP und Grüne machen der FDP ihren dritten Sitz in der Regierung streitig.

Die SVP hatte 2008 (auf Kosten der CVP) ihren ersten und 2010 (auf Kosten der Grünen) ihren zweiten Regierungssitz geholt und strebt nun ein drittes Mandat an. Sie tritt mit dem 50-jährigen Walter Odermatt an. Der Landwirt aus Stans gehört in Nidwalden zu den SVP-Politiker der ersten Stunde. Seit 2002 ist er Landrat, den er 2014/15 präsidierte. Exekutiverfahrung holte er sich im Gemeinderat von Stans.

Auch die CVP hat einen ehemaligen Landratspräsidenten nominiert, nämlich den 59-jährigen Josef Niederberger aus Oberdorf, einen Inhaber einer Holzbaufirma. Niederberger war von 2002 bis 2014 Mitglied des Kantonsparlamentes. Die CVP will mit ihm den 2008 an die SVP verlorenen dritten Regierungssitz zurückholen und sich zugleich bei der FDP dafür revanchieren, dass diese mit Hans Wicki ihr den einzigen Nidwaldner Ständeratssitz abgenommen hat.

Den aktuellen Landratspräsidenten ins Rennen schicken die Grünen. Der 56-jährige Mobilitätsberater Conrad Wagner ist seit 2006 Mitglied des Kantonsparlamentes. Wagner hatte schon 2014 erfolglos für einen Regierungssitz kandidiert. Er soll nun im zweiten Anlauf den vor bald sechs Jahren verlorenen Regierungssitz zurückholen. Die Linke kommt in Nidwalden insgesamt auf einen Wähleranteil von über 17 Prozent.

In Obwalden nur flaues Lüftchen

Mit vier Kandidaten der vier grössten Parteien verläuft die Nidwaldner Ersatzwahl deutlich spannender als im benachbarten Obwalden, wo für den 28. Februar ebenfalls eine Ersatzwahl angesetzt worden war. Weil sich für die Nachfolge des zurücktretenden Hans Wallimann (CVP) nur Christoph Amstad (CVP) interessierte, kam es zu einer stillen Wahl.

In Nidwalden ist ein allfälliger zweiter Wahlgang für den 10. April vorgesehen. Der Amtsantritt des neuen Regierungsrats erfolgt per 1. Juli 2016.

sda