Stans
Manche lernten gar das Lesen

Ines Graber, Leiterin vom Schulhaus Kniri, zieht eine positive Bilanz der Leseaktion im März.

Marion Wannemacher
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Anna Neunstöcklin ist eine Leseratte. «Im März habe ich sieben oder acht Bücher gelesen», erzählt die Fünftklässlerin. In ihrem Schulhaus in Stans hatte das «Projekt Leseschlau – das Kniri liest» alle 160 Schüler, deren Lehrer und Familien motivieren sollen, mehr zu lesen. «Eine coole Aktion», findet Anna, «aber ich lese eh schon viel, im März habe ich einfach noch ein bisschen mehr gelesen.» Schön fand die Elfjährige vor allem, während des Unterrichts Zeit fürs Lesen zu haben.

Anna Neunstöcklin aus der Mittelstufe 2 schaut die Liste der gelesenen Bücher im Schulhaus Kniri an.

Anna Neunstöcklin aus der Mittelstufe 2 schaut die Liste der gelesenen Bücher im Schulhaus Kniri an.

Bild: PD

Hat die Aktion ihr Ziel erreicht? Ines Graber, Schulleiterin und Initiantin des Lesemonats am Schulhaus Kniri, antwortet mit klarem Ja. «Die Hälfte aller Schüler liest mindestens so viel wie vor dem Leseprojekt und ein Drittel liest noch mehr.» Insgesamt haben alle Schüler, Lehrer und Elternhäuser gemeinsam 1180 Bücher bewältigt. Die Dreitausender-Marke ist also nicht geknackt worden, trotzdem sagt Ines Graber: «Ich bin stolz aufs Resultat. Über den Daumen gepeilt sind die Bücher zu 80 Prozent von den Kniri-Kindern gelesen worden», freut sie sich.

Auch einige Eltern seien Feuer und Flamme für die Aktion gewesen. Wie Annas Mutter, Simone Neunstöcklin. «Ich fand die Aktion sehr schön, weil sie den Kindern das Lesen schmackhaft gemacht hat», sagt sie. Sie alle daheim würden aber ohnehin viel lesen. Und sie selber hat im März sieben Bücher verschlungen.

Mancher hatte am Anfang Mühe mit der Lese-Viertelstunde

Für jedes gelesene Buch gab's in der Schule einen Stempel. Die Stempelkarten im Treppenhaus hätten recht Beachtung gefunden, erzählt Ines Graber. Nicht jeder habe von Anfang an mit der Lesezeit nach der Mittagspause etwas anfangen können, die Ritualisierung der Viertelstunde habe aber doch geholfen, dranzubleiben. Und auch das gab's: «Kinder aus dem Kindergarten, die kamen heim und verkündeten stolz: ‹Ich will jetzt lesen lernen.› Teilweise haben sie ihren Plan sogar allein umgesetzt», weiss die Schulleiterin.

Aufschlussreich waren auch die Resultate der Lesestandserfassung durch die Heilpädagogen. «Auffallend war, dass die durchschnittlich guten Leser besser geworden sind und die guten sehr gut. Die ganz schwachen Leser haben sich jedoch nicht im gleichen Mass verbessert», berichtet die 53-Jährige. Man bleibe der Frage auf der Spur, was zu tun ist, um auch bei ihnen das Lesefieber zu wecken.

Ines Graber ist die Schulleiterin und Initiantin eines Lesemonats am Schulhaus Kniri in Stans.

Ines Graber ist die Schulleiterin und Initiantin eines Lesemonats am Schulhaus Kniri in Stans.

Dominik Wunderli (Stans, 23. Februar 2021)

Auf jeden Fall kam die Leseaktion rundum gut an. «Nur zehn Prozent lehnen diese ab, drei Fünftel aller Schüler möchten diese gern wiederholen, und alle anderen machen wieder mit, wenn es sie wieder gibt.»