Mit einem Einzug, Musik und einem Fest wurden Landratspräsidentin Regula Wyss und Landammann Alfred Bossard gefeiert.
Mit einem festlichen Zug, angeführt von der Harmoniemusik Stans und mehreren Fahnendelegationen, schritt die Festgemeinde vom Winkelrieddenkmal zum Kollegi. Eingeladen war auch die Stanser Bevölkerung, wobei sich deren Beteiligung in Grenzen hielt. Lockere Stimmung herrschte beim Apéro. Später folgte ein Nachtessen im Saal, das von der Leichtigkeit her zur sommerlichen Hitze passte: Penne mit frischen Cherrytomaten und Basilikum und als Dessert Holunderblütenquarkmousse mit Erdbeerspiegel.
Es folgten die obligaten Reden, in denen die neue Parlamentspräsidentin und der Landammann viel Lob und originelle Geschenke erhielten. Der Stanser Gemeindepräsident Gregor Schwander schenkte Regula Wyss einen «ruhigen Ort» in Form eines Liegestuhls. Im Liegestuhl kämen ihr sicher viele tolle Ideen, so Schwander. Helene Spiess, Gemeindepräsidentin von Buochs, gratulierte ihrem Landammann aus Buochs. «Du bist ein Vollblut-Politiker, der seine Aufgaben ernst nimmt». Alfred Bossard sei ein Mann vom Volk und fürs Volk, so Helene Spiess. Als Geschenk überreichte sie ihm ein blaues Strandtuch mit dem Buochserwappen, auf dass er sich im Strandbad Buochs-Ennetbürgen eine Auszeit nehme.
Landrat Bruno Christen (CVP) gratulierte der höchsten Nidwaldnerin im Namen aller Fraktionen und tat dies in einem grünen Outfit. «Ein bisschen grün schadet nie», meinte er lapidar. Schliesslich seien in letzter Zeit ja viele Parteien etwas grüner geworden. Zur Frauenfrage sagte Christen mit etwas Stolz: «Wir haben im Landratsbüro eine Frauenquote von über 57 Prozent – freiwillig und ohne Zwang». Zudem habe in diesem Gremium nun Regula Wyss den Vorsitz und damit das Sagen. Sinnigerweise erhielt die Landratspräsidentin einen Gutschein für das Grandhotel Giessbach des im April verstorbenen Umweltschützers Franz Weber. Ein spezielles Lob gab es von Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizer Berufsverbandes der Pflegeberufe. Denn Regula Wyss ist selber diplomierte Pflegefachfrau und engagiert sich im Berufsverband. Yvonne Ribi sprach zwar vom «schönsten Beruf der Welt», aber die Rahmenbedingungen würden nicht stimmen.
Im Namen der Grünen Nidwalden ergriff Landrätin Erika Liem das Wort und betonte, dass Regula Wyss ihren Werten und Überzeugungen stets treu geblieben sei. Sie engagiere sich sozial und stehe für Menschen ein, die nicht nur auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Mit ihrer wertschätzenden Art und ihrem wirtschaftlich nachhaltigen Denken verschaffe sie sich rundum Respekt, so Erika Liem.
Als Höhepunkt schritt die neue Landratspräsidentin ans Rednerpult: «Politik braucht Pflege», so ihre klare Botschaft. «Pflegen heisst Leidenschaft und deshalb ist Pflege auch in der Politik angesagt». In ihrem Amtsjahr erwarte sie Respekt, Toleranz und Fairness. «Es ist wichtig, dass wir Landräte einen Blick haben für die Realität, für die Bedürfnisse der Menschen - und tragen wir Sorge zu Natur und Umwelt», so die Mutter von drei erwachsenen Kindern.
Ein ebenso klares Bekenntnis legte sie für Frauen in der Politik ein. «Es ist wichtig, dass wir Frauen mitreden, nicht gegen die Männer – nein, zusammen mit den Männern. Eben gleichberechtigt». Sie wünsche sich mehr Frauen im Landrat. Sehr beeindruckend berichtete sie von ihrer Zeit in Nicaragua und Kenia, wo sie längere Zeit lebte und arbeitete. Dabei habe sie sich auch von Befreiungstheologen inspirieren lassen, aber hier in Nidwalden wolle sie Demokratie leben, mitdenken und mitreden. «Meine Freude ist gross - mit viel Elan werde ich mein neues Amt als Landratspräsidentin starten».
Für beschwingte Stimmung sorgte die Band «Maple Tree Circus» mit ansteckendem amerikanischem Folk. Für die gelungene Moderation sorgte Brigitt Flüeler, die frühere SRF-Radiostimme.