Da vorne kommen sie», tönte es gestern Nachmittag kurz nach zwei Uhr aus den Zuschauerreihen am Stanser Dorfplatz. Die Spitze des Kinderumzugs, der in der Nägeligasse gestartet war, tauchte hinter den Häusern auf.
Was die vielen Zuschauer in den nächsten Minuten zu Gesicht bekamen, war ein farbenfrohes Spektakel – wie es eben nur die Kinderfasnacht hervorbringen kann. Es dürften wohl Hunderte von Stunden gewesen sein, welche die unzähligen Familien in ihre Kostüme und Wagen investiert haben.
Doch die Mühe machte sich zweifellos bezahlt. Geisterjäger vermochten ebenso das Publikum in ihren Bann zu ziehen wie etwa die herzigen Minions oder Schlümpfe. Besonders faszinierten die selbst gebauten Gefährte – Fasnachtssujets auf Rädern sozusagen. Da gabs eine fahrende Küche zu bestaunen. Oder Piraten auf ihrem Schiff. Selbst die allerjüngsten Fasnächtler schienen auf ihre Kosten zu kommen – sie durften den Corso fahrend geniessen, gezogen in einem Mini-Umzugswagen oder getragen in einer Sänfte.
Die Guuggenmusigen – auch auswärtige – sorgten für den passenden Sound. Der Umzug setzte am zweitletzten Fasnachtstag einen weiteren Höhepunkt, der aber nach dem Eintreffen der Gruppen am Dorfplatz noch lange nicht beschlossen war.
Dort wurde nochmals so richtig aufgedreht. Die grossen und kleinen Fasnächtler brachten den Platz zum Beben und standen wohl den «Grossen» vom Schmutzigen Donnerstag in nichts nach. Die vielen bunten und maskierten Fasnächtler, egal welchen Alters, nahmen den Platz in Beschlag, verpflegten sich in der Festwirtschaft und lauschten den Guuggenmusigen. Bunte Farbtupfer prägten das Bild des sonst grauen Kopfsteinpflasterplatzes.
Zur ausgelassenen Stimmung trug wohl auch das Wetter bei, das sich im Gegensatz zum Schmutzigen Donnerstag von seiner freundlichen Seite zeigte. Es war am Nachmittag trocken bei angenehmen 15 Grad – ab und zu blinzelte gar die Sonne durch die Wolken hindurch. Bei etwas schlechterem Wetter startete das Abendprogramm, das um 19.30 Uhr mit dem Guuggeneinzug begann – gefolgt von einem Platzkonzert und buntem Treiben, das noch bis spät in die Nacht andauerte. Schliesslich unterhielten die Guuggenmusigen bis nachts um 1 Uhr die Fasnachtsgemeinde im Nidwaldner Hauptort.
Matthias Piazza