In den kommenden vier Jahren soll es mit den Velowegen und Mountainbikerouten endlich vorwärtsgehen. Der Kanton schafft eine Stelle, um das Biken im Sarneraatal voranzubringen.
Der Themenkreis Mobilität gab doch etwas zu reden, als an der letzten Kantonsratssitzung die Obwaldner Regierung ihren Bericht zur Amtsdauerplanung 2022 bis 2026 vorstellte. Darin festgehalten sind die Themen, welche die Regierung in den nächsten vier Jahren prioritär angehen will. Und SP-Kantonsrat Guido Cotter (Sarnen) war wohl nicht der Einzige, dem das Thema Velowege und Mountainbikerouten allzu bekannt vorkam. Er hoffe, dass nicht wieder nur Konzepte erstellt würden, sondern dass jetzt vorwärtsgemacht werde. «Wird in den nächsten vier Jahren auch etwas gebaut?», fragte Cotter die Regierung. In einer kurzen Antwort beteuerte Baudirektor Josef Hess: «Ja, wir wollen bauen.»
Auf Nachfrage erklärt der Baudirektor, dass mit dem Gesamtverkehrskonzept Obwalden und dem Bauprogramm Kantonsstrassen der Startschuss für die längst fällige Planung und der Bau der dringend benötigten Veloverkehrsanlagen gefallen sei. «Es läuft daher einiges, um den Langsamverkehr zu fördern und sichere, direkte und durchgängige Velowege für den Alltagsverkehr im Sarneraatal zu schaffen.» So werden mit dem Ausbau der Flüelistrasse in Sachseln und der siedlungsverträglichen Gestaltung der Rüti-/Wilerstrasse in Sarnen Velowege für den Alltagsverkehr gebaut.
Geplant ist von 2026 bis 2031 die ersehnte Realisierung der Veloroute Sarnen–Kerns–Sand–Kantonsgrenze Nidwalden zusammen mit der Siedlungsverträglichen Gestaltung des Dorfkerns von Kerns. Ab 2026 werden zudem die Velowege in Lungern und Kaiserstuhl sowie der erste Abschnitt der Veloroute Alpnach–Sarnen–Giswil realisiert. Neue Velowege gibt es auch im Zuge von zwölf weiteren Strassenbauprojekten im ganzen Kanton.
Dass die Projekte nicht schon weiter sind, hängt laut Josef Hess insbesondere von der Abstimmung der verschiedenen Projekte ab. «Wir können nicht einfach einen einzelnen Abschnitt bauen, der dann nicht zu angrenzenden Projekten vor und nach diesem Teilstück passt.» Hess erklärt es am Beispiel des Velowegs Sarnen–Kerns. Das Tiefbauamt und die Gemeinden Sarnen und Kerns mussten das Velowegkonzept Sarnen–Kerns, das Betriebs- und Gestaltungskonzept Dorfkern Kerns und Ortsdurchfahrt Sarnen sowie auch die Machbarkeitsstudie der Umgestaltung des A8-Anschlusses Sarnen Nord aufeinander abstimmen, damit die einzelnen Teilstücke der Velorouten Sarnen–Kerns, Kerns–Sachseln sowie Kerns–Alpnach am Schluss aufeinander passen.
Ein anderes Thema sind die Mountainbikerouten für den Freizeitveloverkehr abseits der Hauptachsen. Weil sie andere Anforderungen an die Infrastruktur stellen als der Alltags- und Freizeitverkehr, macht eine Trennung bei Planung und Realisierung Sinn. Engelberg ist dabei dem Sarneraatal weit voraus, seit zwei Jahren gibt es eine Bikestrategie, die bereits umgesetzt wird. «In den kommenden drei Jahren wird für das Sarneraatal ein ähnliches Bikekonzept wie in Engelberg erarbeitet. Zusammen mit der bereits vorhandenen Strategie in Engelberg wird daraus eine kantonale Mountainbike-Strategie entstehen», sagt Josef Hess.
Um das Projekt im Sarneraatal auf einer soliden Grundlage aufbauen zu können, hat der Kanton zusammen mit dem Regionalentwicklungsverband Sarneraatal eine Vorstudie erarbeiten lassen. Diese gibt erste Einblicke zur Zukunft im Bereich Mountainbike. Der kantonale Richtplan nimmt den Kanton und die Gemeinden in die Pflicht, das Mountainbiken zu fördern. Ab wann neue Angebote für Mountainbiker vorhanden sind, kann derzeit aber noch nicht genau abgeschätzt werden.
Damit es vorwärtsgeht hat der Kanton jedoch kürzlich die Stelle «Projektleiter/in Mountainbike» ausgeschrieben. Aufgabe des auf drei Jahre befristeten, 60- bis 80-Prozent-Pensums ist es, ein attraktives Netz von Mountainbikerouten im Kanton zu entwickeln, festzulegen und planerisch zu sichern. Dazu müssen rechtliche Grundlagen geschaffen und die Zuständigkeiten für Erstellung und Unterhalt der Routen geklärt und geregelt werden. Es gebe bereits Interessenten, sagt Josef Hess. «Die Person benötigt nicht zwingend einen Hochschulabschluss, aber Kompetenzen in den Bereichen Projektleitung und Kommunikation, eine Ausbildung in der Raumplanung und natürlich auch Freude am Mountainbiken!»