Der Nidwaldner Kalender 2023 nimmt die Leserschaft in seinem 164. Jahrgang mit auf eine Entdeckungsreise, bei der es viel Neues zu sehen gibt. Nach über 300 Seiten Lektüre darf die Leserschaft feststellen, dass sie in einem Kanton lebt, wo immer wieder neue Ideen für die Zukunft kreiert werden.
Nicht alles, was dieses Jahr in der Brattig steht, ist Neuland. Marco Odermatt und Alessandra Keller kennt man in Nidwalden bestens, und die äusserst lesenswerte Kalendergeschichte vom betrügerischen Millionär aus Nidwalden, geschrieben von Tony Ettlin, erscheint bereits zum fünften Mal im gewohnten Format. Und dass in den Musikschulen der Gemeinden gute Arbeit geleistet wird, ist kein Geheimnis.
Auf der anderen Seite wissen wahrscheinlich die wenigsten Menschen, dass in Nidwalden zum ersten Mal nach 80 Jahren wieder Weizen angebaut wird und dass auch hier die Mutterkuhhaltung immer beliebter wird. Und dann gibt es die von Simon Mathis verfasste Geschichte von den «zää Hittlibuebe», die sich zum Verein Acta Morschfeld zusammenschlossen und zwischen 2017 und 2022 in Fronarbeit die baufällige Alphütte Ober Marschfeld vor dem Zerfall bewahrten. Beim Besuch der Hütte auf 1590 Meter über Meer stösst man auf die Spuren der früheren Bewohner Josef und Fons Berlinger, die zusammen wohl um die hundertmal auf der Alp sömmerten.
Erhältlich in der Buchhandlung von Matt in Stans, am Stanser-Märcht (16. November), an vielen Kiosken im Kanton Nidwalden und von vielen Schulkindern, die mit der Brattig traditionellerweise an den Haustüren klingeln.
In Nidwalden lässt sich Unbekanntes nicht nur in den Bergen oder auf Bauernhöfen finden, sondern auch in Fabriken und Neubausiedlungen. Das weiss niemand besser als Chefredaktor Christian Hug, einer der begabtesten «Sesam öffne dich»-Journalisten weit und breit. Getrieben von der Neugierde, geht er zu kaum frequentierten Orten, klopft an und lässt sich informieren. Ein gutes Beispiel ist das grosse Gebäude der Cartonnagen AG, das sich seit 60 Jahren an der Stansstaderstrasse 104 in Stans befindet und seit 1983 der Familie Peter gehört.
Der Betrieb stellt Verpackungen für die Industrie her. Ein Blick in den Showroom mit den produzierten Hüllen beweist, dass dies die Peter Holding AG mit grossem Erfolg tut – in Liestal werden auch Verpackungen aus Folien hergestellt . Im Moment darf in der Schweiz nur in Stans rezyklierter Karton für Lebensmittelverpackungen verwendet werden. Und wenn ein neues Produkt mit speziellen Anforderungen auf den Markt kommt, dann wird so lange getüftelt, bis die perfekte Hülle industriell hergestellt werden kann.
Auf der Suche nach neuen Perspektiven stellt Christian Hug auch die grosse Buochser Wohn- und Gewerbesiedlung Am Aawasser vor. Sabine und Sämi Zraggen konnten 2016 gegen grossen Widerstand das fast 200-jährige Wasserkraftwerk der früheren Sägerei um- und ausbauen. Das war der Start zu einer Siedlung, die heute energieautark und C02-neutral ist und von Fachleuten aus aller Welt besichtigt wird. Wer sich für Themen wie «Second Life, Carsharing, Smarthome, Methanolspeicherkapazitäten» und «Contracting» interessiert, ist am Aawasser am richtigen Platz. Und wer noch mehr wissen will, lässt sich den Unterschied zwischen den vertrauten Nebenkosten und dem neuen Rechnungsmodell der Betriebskosten erklären.
Als Ergänzung zur nationalen und internationalen Presse liefert auch die Brattig eigene Informationen zu den beiden Stars Marco Odermatt und Alessandra Keller. Die Kontaktaufnahme war für Christian Hug eine echte sportliche Herausforderung. Er einigte sich mit Odermatt nach einigem Hin und Her darauf, sich via Whatsapp zu organisieren und nach Vereinbarung zu telefonieren. Am Ende füllte das längste Interview, das Marco Odermatt je gegeben hat, nach drei Gesprächsrunden, verteilt auf drei Wochen, 17 Seiten Protokoll.
Bei Alessandra Keller wurde die Zeit knapp, denn das Interview fand erst knapp vor Redaktionsschluss statt. Im Telefongespräch erklärte Alessandra geduldig das ausgedehnte Rennprogramm im Weltcup mit den verschiedenen Disziplinen und gab viel Persönliches von sich preis.
Alessandra Keller gibt übrigens auch in dieser Ausgabe Bike-Tourentipps. Urs Sibler schaut beim Thema «Kultur» auf einige herausragende Ereignisse aus dem vergangenen Brattig-Jahr zurück, empfiehlt die kleine Konzertreihe «Schall-Mai» in der Galerie Stans und verweist auf kommende Events zu Felix Stöckli in Stans und zu Annemie Lieder im Talmuseum Engelberg. Sportliche Menschen folgen den Wandertipps von Koni Lüönd und den Skitouren-Ideen von Bärti Odermatt, welche die Outdoor-Tipps von Sandra Studer von Nidwalden Tourismus ideal ergänzen. Und natürlich gehört die Jahreschronik von Rolf Scheuber zur Pflichtlektüre. Denn schliesslich sind die Leser der Brattig nicht nur klug, sondern auch besser informiert.