Nidwalden
Spitex Nidwalden legt erneut zu ‒ und hat die Pandemie zu spüren bekommen

739 Patienten hat die Spitex Nidwalden im vergangenen Jahr betreut ‒ nur leicht mehr als im Vorjahr. Im Bereich Hauswirtschaft war der Zuwachs hingegen gross.

Matthias Piazza
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Die Spitex Nidwalden unterwegs in Beckenried.

Die Spitex Nidwalden unterwegs in Beckenried.

Bild: PD

Die Spitex Nidwalden hat im vergangenen Jahr 1072 Kunden zu Hause betreut, das sind 62 mehr als im Jahr zuvor, wie sie im Jahresbericht schreibt.

739 Patienten (Vorjahr 673) nahmen eine Pflegedienstleistung in Anspruch. Die Altersstruktur bleibt unverändert: 12,6 Prozent der Leistungen wurden bei Personen unter 65 Jahren geleistet, 28,5 Prozent bei Patienten zwischen 65 und 79 Jahren und 58,9 Prozent bei Über-80-Jährigen. In dieser Personengruppe benötigten die Menschen über 90 Jahre mit 136 Stunden auch die höchste geleistete Stundenzahl pro Person und Jahr. 57'237 Stunden leistete die Spitex Nidwalden in der Pflege auf, das ist rund ein halbes Prozent mehr als 2019 und 10 Prozent mehr als 2018. Die Zahl der Neueintritte stieg um 11 auf 546 an. Von den 408 (409) ausgetretenen Patienten wurden 152 (136) vollkommen selbstständig, 36 (43) konnten wieder ausschliesslich von der eigenen Familie betreut werden und 63 (65) traten in ein Pflegeheim ein, 60 (50) durch Spitex mitbetreute Personen verstarben zu Hause. Das Nachtpikett, das primär auf die palliative Pflegesituation ausgerichtet ist, leistete insgesamt 84 (60) Einsätze.

Mehr Neueintritte als im Vorjahr

Im Bereich Hauswirtschaft und Betreuung beträgt das Wachstum mit 25'432 Einsatzstunden 6,2 Prozent. 338 Personen kamen neu dazu. Damit stieg die Zahl der Neueintritte um 36. 617 Nidwaldner nahmen 2020 eine Spitex-Dienstleistung für Hauswirtschaft und Betreuung in Anspruch. Das sind 8 mehr als im Jahr zuvor. Auch hier hat sich die Altersstruktur kaum verändert. 18,4 Prozent der Leistungen wurden bei Personen unter 65 Jahren geleistet, der grösste Teil davon bei Familien mit erkrankten Müttern und bei Wöchnerinnen, die übrigen Stunden bei älteren Menschen. Am meisten Stunden wurden für Personen zwischen 65 und 79 Jahren geleistet.

Von den 288 (200) ausgetretenen Kunden wurden 166 (146) vollkommen selbstständig.

Hoher Pflegebedarf im vergangenen Frühling

Corona hat auch die Spitex Nidwalden geprägt, wie Präsident Philipp Müller im Jahresbericht schreibt. Die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen sei im März und April 2020 sprunghaft angestiegen, weil die Spitäler Bettenkapazitäten für Corona-Patienten freigemacht hätten.

«Dank hervorragender Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital Nidwalden konnten wir so zahlreiche Patienten übernehmen. Damit zeigte die Spitex Nidwalden, dass sie eine systemrelevante Aufgabe im Gesundheitswesen im Kanton übernehmen kann»,

schreibt Philipp Müller weiter. Danach habe die Nachfrage nach Pflegedienstleistungen stark nachgelassen. Man habe gespürt, dass die Spitäler nur noch dringende Behandlungen durchführten. Mit den sinkenden Coronafallzahlen im Sommer seien die Pflegeleistungen wieder angestiegen.

Das Schutzkonzept habe sich bewährt. Es kam zu keiner Virusübertragung durch einen Spitexeinsatz. Allerdings hätten die Schutzmassnahmen auch eine riesige Herausforderung bedeutet. Physische Sitzungen durften nicht mehr durchgeführt werden, der wichtige persönliche Kontakt und der Fallaustausch fehlten zu einem grossen Teil. «Die Arbeit mit Schutzmassnahmen, Ausfälle infolge Quarantäne und damit bedingte kurzfristige Änderungen bei den Einsatzplänen, die Angst, sich im Einsatz selbst zu infizieren, belastete unsere Mitarbeiter erheblich», schreibt Philipp Müller weiter.

Ende Jahr waren 177 Personen bei der Spitex Nidwalden angestellt, damit stieg der Personalbestand um 14 Mitarbeiter. Sie teilten sich insgesamt 120,2 Vollzeitstellen. 63 Mitarbeiter wohnen in Nidwalden, 20 in Obwalden, neun in Luzern und acht in Uri. Zwölf junge Frauen standen in der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit, elf Personen liessen sich als Pflegefachperson HF ausbilden. Der Gewinn der Spitex betrug im vergangenen Jahr 47'000 Franken.