Nidwalden
Norbert I. herrscht über die Stanser Fasnacht

Mit ihrer Inthronisation lösen Norbert I. und Isabelle Kuster das Frohsinnpaar Erich I. und Conny Helfenstein ab.

Richard Greuter
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An einer eindrücklichen Inthronisation wurde das neue Frohsinnpaar Norbert I. und Isabelle Kuster in ihr neues Amt eingesetzt.

An einer eindrücklichen Inthronisation wurde das neue Frohsinnpaar Norbert I. und Isabelle Kuster in ihr neues Amt eingesetzt.

Bild: Richard Greuter (Stans, 23. Januar 2022)

«Es ist ein unglaubliches Gefühl. Mein Herz ‹pöperlet›», sagte Norbert I. am Ende seiner Inthronisation. In einer eindrücklichen Feier wurden Norbert I. und Isabelle Kuster im Turmattsaal in Stans in ihr Amt als neues Frohsinnpaar eingesetzt. Er habe schon einige Frohsinnanlässe hinter sich, meinte der frischgebackene Frohsinnvater. «Es ist eine wunderbare Geschichte, die da angefangen hat.» In seiner Antrittsrede verwies Norbert I. auf sein Motto: «Läbä-liäbä-lachä / friächer, hitt und more». Dabei vergass er nicht seinem Vorgänger Erich I. zu danken. Er habe ihm im Vorfeld schon viel geholfen.

Seine beiden Brüder Josef und Marcel Kuster und der Schwager Urs Strebel amteten als Amtseinsetzer. «Wir machen das gerne», sagte Marcel Kuster. «Wir haben dich schon früher morgens angezogen.» Dass sich die ganze Familie Kuster darüber freut, dass ihr Jüngster nun Frohsinnvater und damit Fasnachtsherrscher wird, war deutlich zu spüren. «De Nobi muss me möge, er loths gärn lo chrachä», meinte Marcel Kuster, der aus dem Nähkästchen plauderte.

Zeremonienmeister erwartet lange Nächte

Unter den Fanfarenklängen von Michael Suppiger und Roland Enzler, wurde Norbert I. Stück um Stück mit dem Ornat eingekleidet. Zuletzt erhielt er noch das Zepter ausgehändigt.

Präsident Sören Schwitzky und Zeremonienmeister Kevin Imobersteg bei der Inthronisation.

Präsident Sören Schwitzky und Zeremonienmeister Kevin Imobersteg bei der Inthronisation.

Bild: Richard Greuter (23. Januar 2022)

«Uns verbindet eine wunderbare Freundschaft», sagte Frohsinnpräsident Sören Schwitzky noch vor der Inthronisation. Genau vor 50 Jahren, so Schwitzky, wurde Norberts Vater Josef Kuster in das gleiche Amt eingesetzt. Seit Norbert I. am 8. Dezember des vergangenen Jahres vorgestellt und gewählt wurde, fanden schon einige Frohsinnanlässe statt. «Wir waren bei jedem Anlass die letzten», sagte Schwitzky. Kevin Imobersteg, der als Zeremonienmeister für das Frohsinnpaar verantwortlich ist, kann sich auf lange Nächte einstellen.

Das Frohsinnpaar der Herzen nahm Abschied

Für das scheidende Frohsinnpaar Erich I. und Conny Helfenstein hiess es Abschied nehmen. «Ich mache dies mit zwei lachenden Augen», sagte Erich I. Er habe 2020 eine schöne Fasnacht und 2021 eine anspruchsvolle Fasnacht erlebt. «Viele Erlebnisse und Begegnungen haben uns berührt», so Erich I. Dabei erwähnte er, dass das Umschalten zwischen Arztpraxis, Spitalarzt und Frohsinn eine grosse Herausforderung war. Er liess aber durchblicken, dass das Amt als Frohsinnvater eine Herzensangelegenheit war: «Im Härzä zämä stah und niemer ussä lah.»

Zu diesem Schluss kam auch Präsident Sören Schwitzky: «Mit Herzblut habt ihr den Frohsinn präsentiert.» Ihr soziales Engagement kam vor allem im zweiten Amtsjahr zum Tragen, als alle öffentlichen Fasnachtsanlässe gestrichen wurden. Auf Initiative von Erich I. und Conny Helfenstein verkaufte die Frohsinngesellschaft eine Solidaritätsplakette. Deren Erlös erhielten soziale Institutionen in Nidwalden. Anstelle eines Abschiedsgeschenkes spendet Erich I. einen Betrag an den Sozialfonds – Frauenbund Nidwalden (Sofon).

Das alte und neue Frohsinnpaar gönnten sich noch einen Appenzeller Alpenbitter und einen Schnupf.

Das alte und neue Frohsinnpaar gönnten sich noch einen Appenzeller Alpenbitter und einen Schnupf.

Bild: Richard Greuter (23. Januar 2022)

Schnupf und Appenzeller Alpenbitter ist Trumpf

Seine Proklamation gestaltete Norbert I. getreu nach seinem Motto: «Läbä-liäbä-lachä / friächer, hitt und more». Damit die Leute genügend Zeit für einen Appenzeller Alpenbitter haben, müssen bei den Bahnübergängen die Barrieren 10 Minuten früher geschlossen und 10 Minuten später geöffnet werden. Bei Begegnungen mit dem Frohsinnvater gehört Schnupfen ab 18 Jahren zur Pflicht. Jeder soll in der eigenen Familie Freude und Glück teilen. Auch Frohsinn sei eine Familie, heisst es in der Proklamation.