Stans
Grösser, schöner, wohnlicher: Die neue Demenzabteilung in der Nägeligasse füllt sich nun mit Leben

Sie war vor 20 Jahren die erste Demenzabteilung in der Zentralschweiz. Nun wurde sie vollständig erneuert und erweitert. Weitere Abteilungen in der Nägeligasse folgen.

Matthias Piazza
Drucken
Rebecca Krüsi, Teamleiterin Pflege, Geschäftsleiter Urs Schaub und Stiftungspräsidentin Marianne Blättler (von links) im loungeartigen Raum.

Rebecca Krüsi, Teamleiterin Pflege, Geschäftsleiter Urs Schaub und Stiftungspräsidentin Marianne Blättler (von links) im loungeartigen Raum.

Bild: Matthias Piazza (Stans, 5. Juli 2022)

Beruhigende Farben, angenehmes Licht, eine bequeme Sitzbank. Der etwas abgetrennte Raum ist ein idealer Rückzugsort zum Verweilen. Diese Lounge befindet sich aber nicht in einem Unternehmen oder einem öffentlichen Gebäude, sondern in der neuen Demenzabteilung des Stanser Alters- und Pflegeheims Nägeligasse. «Menschen mit einer Demenzerkrankung sollen sich hierhin zurückziehen können, wenn sie das Bedürfnis haben», erklärte Rebecca Krüsi, Teamleiterin Pflege und Betreuung, bei einem Rundgang am Dienstag, als die neue Abteilung geladenen Gästen vorgestellt wurde.

Es war sozusagen ein Geburtstagsgeschenk, ein weiteres Kapital einer Geschichte, die im Jahre 2002 begann. Damals wurde in der Nägeligasse die erste Demenzabteilung der Zentralschweiz eröffnet. In den vergangenen zwei Jahren wurde der Trakt erweitert und die Demenzabteilung komplett erneuert. Auch der Tatsache, dass die Zahl der Menschen mit Demenz gestiegen ist und noch weiter steigen wird, wurde Rechnung getragen. Die Abteilung bietet nun mit 24 Plätzen doppelt so viele wie zuvor.

Keine schlauchartige Anordnung mehr

«Wir wollten weg vom Spitalambiente mit langen Korridoren. Die Raumgestaltung hat einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen mit einer Demenzerkrankung», erklärte Geschäftsleiter Urs Schaub. Dem wurde Rechnung getragen, wie man sich beim Rundgang selber überzeugen konnte. In grün und blau sind die Räume gehalten, die eben nicht wie ein Schlauch erscheinen, sondern zum Rundgang einladen. Von den hellen Aufenthalts- und Essräumen hat man einen schönen Ausblick auf die Talstation der Stanserhorn-Bahn, das Dorf oder die Landschaft.

In diesem Raum können mit verschiedenen Medien Impulse gesetzt werden.

In diesem Raum können mit verschiedenen Medien Impulse gesetzt werden.

Bild: Matthias Piazza (Stans, 5. Juli 2022)

Ein Raum fällt besonders auf. Nicht wegen der Aussicht, die Fenster sind verdunkelt. Ein Beamer projiziert ein Bild auf die Wand, auf der anderen Raumseite leuchten bunte Farben. Musik ertönt. «Mit verschiedenen Reizen können wir so bei Bewohnenden je nach Bedarf beruhigende oder anregende Impulse setzen. Einen ehemaligen Landwirt kann ein Bild eines Bauernhofs beruhigen», machte Rebecca Krüsi ein Beispiel, die schätzt, dass sie sich bei der Gestaltung der Abteilung einbringen durfte. Aus Einzelzimmern wurden Doppelzimmer, nicht nur um den Raum besser auszunützen. «Die Menschen schlafen besser, wenn sie nicht alleine sind.»

Die Aussicht auf das Dorf mit der Talstation der Stanserhorn-Bahn.

Die Aussicht auf das Dorf mit der Talstation der Stanserhorn-Bahn.

Bild: Matthias Piazza (Stans, 5. Juli 2022)

Garten lädt zum Spazieren ein

Doch würden sich Menschen mit einer Demenzerkrankung meist nur zum Schlafen und für die Körperpflege in den Zimmern aufhalten. Den Alltag verbringen sie in den gemeinschaftlich genutzten Räumen. Und auch draussen. Ein Demenzgarten lädt zum Spazieren ein, auch dieser ist als geschlossener Rundgang angeordnet. Wer das Haus über den einen Ausgang verlässt, kommt am Ende des Weges über einen anderen Eingang wieder ins Haus.

Blick in ein Zimmer.

Blick in ein Zimmer.

Bild: Matthias Piazza (Stans, 5. Juli 2022)

Mit der neuen Demenzabteilung wurde der erste Schritt hin zu einem neuen Alters- und Pflegeheim Nägeligasse vollzogen. Mitte August fahren schon wieder die Baumaschinen auf, wie Marianne Blättler, Präsidentin Stiftung Alters- und Pflegeheim Nidwalden, informierte. Dann beginnt der Bau für die neue Pflegeabteilung mit 72 Pflegebetten. Später werden noch 30 neue altersgerechte Wohnungen realisiert, als Ersatz für die bestehenden 20 Alterswohnungen. Bis 2026 soll das 50-Millionen-Franken-Projekt abgeschlossen sein.

So verändert das Projekt die Landschaft an der Nägeligasse in Stans.

So verändert das Projekt die Landschaft an der Nägeligasse in Stans.

Visualisierung: Studio 12 GmbH, Luzern/PD