Erste Kinder aus der Ukraine wurden im Herbst in Regelklassen der jeweiligen Gemeinde integriert. Für ältere Jugendliche und junge Erwachsene wird ab diesem Sommer ein neues Angebot geschaffen.
Im Mai 2022 wurden in Stans neue Integrationsklassen geschaffen, nachdem in Ennetmoos die Kapazitäten für den Unterricht von Kindern von Schutzsuchenden aus der Ukraine ausgeschöpft waren. Knapp 30 Kinder haben bis Ende September die in zwei Alter aufgetrennten Klassen (Sieben- bis Elf- sowie Zwölf- bis 15-Jährige) im Schulhaus Pestalozzi besucht und dabei vor allem Grundkenntnisse der deutschen Sprache erworben. «Die Sprache ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Wer sich gut auf Deutsch verständigen kann, hat es nicht nur in der Schule, sondern auch beim Knüpfen von sozialen Kontakten leichter», wird Patrick Meier, Vorsteher Amt für Volksschulen und Sport, in einer Mitteilung des Kantons Nidwalden zitiert. Nach den Herbstferien traten die Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine in die Volksschulen ihrer Wohngemeinden über.
Gemäss Mitteilung haben die Kinder vor dem Übertritt ihre künftige Regelklasse mit regelmässigen Besuchen kennen gelernt. Dabei konnten bei Bedarf weitere Massnahmen zur Integration an ihrer Schule ergriffen werden. Nach den Herbstferien startete eine neue Integrationsklasse, diese zählt zurzeit sieben Kinder. «Wir rechnen in nächster Zeit mit weiteren Anmeldungen, die wir noch berücksichtigen können. Sollte es einen neuen Flüchtlingsschub aus der Ukraine mit vielen schulpflichtigen Kindern geben, stellt sich die Frage von weiteren Klassen. Zurzeit ist dies eher unwahrscheinlich», betont Patrick Meier.
Die Integrationsklassen werden hauptsächlich von Klassen- und DaZ-Lehrpersonen (Deutsch als Zweitsprache) unterrichtet. Es sind vorwiegend pensionierte Lehrpersonen, welche an einem bis drei Vormittagen den Unterricht gestalten. Zusätzlich werden die Klassen von zwei Dolmetscherinnen aus der Ukraine unterstützt, die je nach Bedarf helfen, assistieren und vermitteln. «Wir schätzen es sehr, dass wir ein Schulzimmer und die Infrastruktur im Schulhaus Pestalozzi benutzen dürfen. Für die Kinder ist die Anbindung an eine Volksschule sehr wertvoll. Zudem ermöglicht ihnen die zentrale Lage einen einfachen Schulweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die gute Zusammenarbeit mit der Schule Stans erleichtert unsere Arbeit enorm», lobt Marcel Stutz, Koordinator der Integrationsklasse Stans.
Für Jugendliche und junge Erwachsene aus der Ukraine, die altersbedingt nicht mehr die obligatorische Schule besuchen, wird ab Sommer 2023 eine Klasse im integrativen Brückenangebot an der Berufsfachschule Nidwalden eröffnet. Voraussetzung für den Besuch des Angebots sei der Nachweis von Deutschkenntnissen auf Niveau A2, heisst es von Seiten des Kantons. Als Vorbereitung könnten Deutschkurse an der Berufsfachschule besucht werden. Davon machen zurzeit rund 100 Ukrainerinnen und Ukrainer unterschiedlichen Alters Gebrauch.
Mögliche Anschlusslösungen nach dem integrativen Brückenangebot sind zum aktuellen Zeitpunkt noch offen. «Eine Integration am Kollegi erachte ich nicht als zielführend, da die geforderten Kompetenzen in Deutsch, Englisch und Französisch für die wenigsten Jugendlichen aus der Ukraine realistisch sind», betont Pius Felder, Vorsteher Amt für Berufsbildung und Mittelschule. «Auf nationaler Ebene besteht Einigkeit, dass für die Erlangung der gymnasialen Maturität keine Erleichterungen gewährt werden», ergänzt er. Personen mit Schutzstatus S, die Fragen rund um die berufliche Integration haben, können bei der Berufs- und Studienberatung Nidwalden eine individuelle Beratung in Anspruch nehmen. (pd/inf)