NIDWALDEN: Hotel wird zur Asylunterkunft

Der Kanton will Container für 80 Asylsuchende aufstellen. Daneben soll das Hotel ebenfalls zur Asylunterkunft werden – wegen schlechter Auslastung.

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Im Hotel Alpina in Wolfenschiessen sollen künftig Asylsuchende wohnen. (Bild: Philipp Unterschütz)

Im Hotel Alpina in Wolfenschiessen sollen künftig Asylsuchende wohnen. (Bild: Philipp Unterschütz)

Matthias Piazza und Martin Uebelhart

Offenbar trifft der Kanton Nidwalden weitere Vorbereitungen, um auf allenfalls steigende Zahlen von Asylsuchenden vorbereitet zu sein. Im Amtsblatt schreibt das Hochbauamt diese Woche die Lieferung und Montage von Modulen für eine kollektive Asylunterkunft für 80 Personen aus. Als Ausführungstermin ist der Sommer 2016 in der Ausschreibung angegeben. Bei der kantonalen Verwaltung waren gestern keine näheren Informationen zu der Unterkunft zu erhalten, etwa, wo der Kanton die Containersiedlung zu platzieren gedenkt. Interessierte haben die Möglichkeit, bis Anfang März Angebote einzureichen.

Container bisher erst in Schwyz

Wohncontainer für die Unterbringung von Asylsuchenden gibt es in der Zentralschweiz an verschiedenen Orten im Kanton Schwyz. In Baar soll auf private Initiative Wohnraum für rund 100 Personen aus vorgefertigten Modulen entstehen.

Vor allem in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres sei die Lage bei den Asylsuchenden im Kanton Nidwalden angespannt gewesen, sagt Gesundheits- und Sozialdirektorin Yvonne von Deschwanden. «Ende 2015 hatten wir 241 Asylsuchende im Kanton, davon waren uns 140 im zweiten Halbjahr zugewiesen worden.» Saisonal habe jetzt der Flüchtlingsstrom und damit die Zuweisungen an den Kanton Nidwalden zwar etwas abgenommen. Man sei bereit, suche aber trotzdem weiterhin Unterkünfte.

Flüchtlinge in Wolfenschiessen

Künftig sollen auch Asylsuchende im Wolfenschiesser Hotel Alpina wohnen. «Wir wollen sämtliche 13 Hotelzimmer dem Kanton vermieten», bestätigt Zahker Khan, der das «Alpina» vor rund einem Jahr gekauft hat. Zu diesem Schritt habe er sich aufgrund der schlechten Auslastung der Zimmer entschieden. «Wir haben kaum Hotelgäste. Und für ganze Reisegruppen ist mein Hotel leider zu klein», erzählt er.

Eine Partnerschaft mit anderen Hotels, die einen Teil der Gruppe beherbergen würden, habe sich bis jetzt nicht ergeben. Das habe ihn dazu bewogen, sein Hotel dem Kanton für Asylsuchende zur Verfügung zu stellen. Wann die Asylsuchenden einziehen, kann er noch nicht genau sagen, zurzeit sei er mit dem Kanton am Verhandeln – auch, was den Mietpreis betreffe. Mit der Verpflegung der Bewohner hätte er nichts zu tun. Diese würden in der separaten Küche für Hotelgäste ihr Essen zubereiten. Er hofft, mit dem Kanton ein langjähriges Mietverhältnis eingehen zu können – und mit dem Zusatzeinkommen die Zukunft des «Alpina» zu retten.

«Es läuft nicht sehr gut»

Der Wolfenschiesser Gemeindepräsident Hans Kopp will sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zum Thema äussern. Auch seitens des Kantons waren dazu gestern noch keine Informationen zu bekommen.

Einen harzigen Start erlebten Zahker Khan und seine Geschäftspartnerin auch mit dem Restaurant. Noch immer scheint sich das Blatt nicht zum Besseren zu wenden. «Es läuft nicht sehr gut, uns fehlen die Gäste», stellt er ernüchtert fest. Dabei habe er zu den Einheimischen ein sehr gutes Verhältnis, biete neben asiatischem und thailändischem Essen nach wie vor auch einheimische Kost an. Nebst viel Herzblut investierte er etwa 200 000 Franken in die Sanierung.

Nun soll das «Alpina» auch eine Pizzeria werden. «So etwas fehlt in Wolfenschiessen, wie mir Gäste immer wieder sagen.» Ein Pizzaiolo mit einem richtigen Pizzaofen soll künftig im jetzigen Wintergarten vor den Augen der Gäste Pizza zubereiten – und so das Restaurant wieder attraktiver machen. Als weitere Änderung macht das Wirtepaar aus dem Kegelraum eine Wohnung für sich und vermietet die frei werdende Wohnung im Haus. Die beiden haben das «Alpina» im Frühling 2015 von Heidi und Werner Odermatt übernommen, die nach über 30 Jahren in den Ruhestand gegangen waren und lange einen geeigneten Nachfolger gesucht hatten. Seit bald 20 Jahren ist der ursprünglich aus Afghanistan stammende Zahker Khan in der Schweiz im Gastgewerbe tätig, seine Geschäftspartnerin, die in Nepal geboren ist, seit etwa 15 Jahren. Beide sind mittlerweile Schweizer Bürger. Vor dem «Alpina» führten sie Restaurants in Interlaken.