Nach zweijähriger Coronapause sorgten am Wochenende zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus nah und fern für eine fröhlich-festliche Stimmung.
Es waren eindrückliche Zahlen, mit denen die Organisatoren am 20. Dorf-Advent in Hergiswil aufwarten konnten: Nicht weniger als 108 Ausstellerinnen und Aussteller zeigten in den dekorierten «Adventshüsli» und bei den Ständen ihre Produkte. Darunter waren über zehn Vereine, die zusammen mit den Gastrobetrieben dafür sorgten, dass niemand Hunger oder Durst leiden musste.
Das war eine Herkulesaufgabe, denn Bruno Hollenweger, der Präsident des Vereins Dorf-Advent Hergiswil, rechnete an den beiden Tagen mit bis zu 12'000 Gästen. Wer nicht nur essen, trinken, plaudern und Weihnachtsgeschenke kaufen wollte, liess sich von zahlreichen Musikensembles unterhalten. Am Sonntagabend trat der Samichlaus zum 48. Mal aus der St.-Nikolaus-Kirche und zog mit seinem Gefolge, das rund 700 Personen umfasste, majestätisch durchs Dorf.
Markus und Guido Blättler, zwei ausgewiesene Spezialisten, führten Interessierte durch die von der Samichlaus-Vereinigung Hergiswil im Chilezentrum organisierte Iffelen-Ausstellung und informierten geduldig über die Geschichte und die Geheimnisse der leuchtenden Kopflaternen. Der eigentliche Pionier der Hergiswiler Inful-Kunst war vor rund 45 Jahren der Sekundarlehrer Adi Kistler, der zusammen mit einer kleinen Werkgruppe die ersten 18 Iffelen herstellte.
Markus Blättler bewundert die Arbeit der Männer noch heute: «Für die Herstellung einer Seite einer Inful wurden bis zu 300 Stunden aufgewendet, denn die Motive mussten mit Hilfe von Stichsägen ausgeschnitten werden. Die ausgestanzten Öffnungen wurden mit farbigem Seidenpapier beklebt und durch eine transparente Plexiplatte geschützt.»
Guido Blättler gelang es, den Herstellungsprozess auf 150 bis 200 Stunden zu reduzieren: «Ich benutzte nicht mehr zwei Schichten und arbeitete mit Acryl- respektive mit Nitrofarbe.» Der bisher letzte Schritt – die Bilder werden direkt auf eine Kunststoffscheibe gemalt – wurde von Markus Blättler vorgenommen und ermöglichte eine weitere Reduktion auf 70 bis 80 Stunden. In der Folge malte seine Tochter Nora zusammen mit einer Freundin ihre erste Iffele mit einem Hirsch als Hauptmotiv. Das zeigt, dass in Hergiswil heute nicht-religiöse Sujets möglich sind.
Mitten im Adventsdörfchen rund um das Dorfschulhaus verkauften die Hergiswilerin Nadia Zumbühl und ihre Schwester Leilah Hofstetter aus Rifferswil in ihrem Häuschen mit dem Namen Layana Candles vegane Bio-Sojawachs-Duftkerzen. Zumbühl beschreibt ihr Produkt folgendermassen:
«Der Duft und die Kacheln, die aus dem Ausland stammen, können von der Käuferin selbst gewählt werden. Wir haben orientalische Kacheln im Aluminiumgeschirr und solche aus Glas in verschiedenen Grössen.»
Die Duftpalette ist eindrücklich: In der Weihnachtszeit sind vor allem Kaschmir, Tonka Bean oder Myrre gefragt, im Sommer frische Düfte wie Citronella, Limette oder Erdbeere.
Einige Meter von den «Layana Candles» entfernt bot Regina Bühlmann aus Ruswil im Häuschen «Regi-Style» gebrauchte Konservendosen an, die sie zu formschönen Windlichtern, Engelsflügeln und Kronen gemacht hat. Bühlmann glaubt, dass die Kundschaft diesen Umgang mit den Gebrauchsgegenständen schätzt und betont, dass die Leute besonders in der dunklen Jahreszeit Freude an den Lichtern hätten.