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Der Regierungsrat zieht eine Zwischenbilanz der Unterstützung in der Coronapandemie. Er geht davon aus, dass sich die Wirtschaft positiv entwickelt.
Die Nidwaldner Regierung zog am Mittwoch eine Zwischenbilanz der Corona-Auswirkungen und der Unterstützungsmassnahmen. «Die Wirtschaft war sehr unterschiedlich betroffen, sowohl auf die Branchen bezogen wie auch innerhalb der Branchen», sagte Landammann und Volkswirtschaftsdirektor Othmar Filliger an einer Medienkonferenz. Das Ziel aller Massnahmen sei, eine Entlassungs- und Konkurswelle zu verhindern, hielt er fest. «Das ist bis jetzt gut gelungen.»
Im Nidwaldner Härtefallprogramm hat die Entscheidungskommission mittlerweile die dritte Beurteilungsrunde abgeschlossen. 199 Gesuche wurden beurteilt. «164 Firmen haben einen Betrag erhalten, 35 Gesuche mussten wir ablehnen», sagte Filliger. Gesamthaft seien bis jetzt 19,3 Millionen Franken gesprochen. 90 Prozent oder fast 17,5 Millionen als nicht rückzahlbare Beträge, der Rest als Bürgschaften für Darlehen. Über die Hälfte der unterstützen Unternehmen stammten aus dem Gastro- und Beherbergungsbereich, so der Volkswirtschaftsdirektor weiter. Die Auszahlungen in der dritten Runde erfolgten in den nächsten Tagen.
Ein wichtiger Pfeiler ist für Othmar Filliger die Kurzarbeitsentschädigung. Im April 2020 habe es hier einen Peak gegeben, sagte er. Der erste Lockdown habe gewaltige Auswirkungen gehabt. Gut ein Viertel der Arbeitnehmenden in Nidwalden sei damals in Kurzarbeit gewesen. Im Februar 2021 waren es gemäss den aktuellsten vorliegenden Daten rund 8 Prozent.
Die Kurzarbeitsentschädigung sei auch weiterhin ein wichtiges Instrument. «Sie stützt enorm», hielt Filliger fest. Im Jahr 2020 wurden über 38 Millionen Franken an 816 Betriebe ausbezahlt. Im laufenden Jahr sind es 334 Betriebe und etwas über 14 Millionen. Zum Vergleich: 2019 wurden gut 44'500 Franken an einen Betrieb ausbezahlt.
10,5 Millionen Franken wurden bisher in Nidwalden über die Corona-Erwerbsentschädigung ausbezahlt worden. «Sie richtet sich vor allem an Selbstständigerwerbende in arbeitgeberähnlicher Stellung», so Filliger.
Bildungsdirektor Res Schmid zeigte die Unterstützung für Kultur und Sport auf. Für Kulturunternehmen und Kulturschaffende hätten Bund und Kanton bisher rund 300'000 Franken eingesetzt. 100'000 Franken seien im Rahmen des Stabilisierungspakets Sport an zehn Nidwaldner Sportvereine ausbezahlt worden.
«Bis zur Pandemie hat es in der Schweiz ein konstantes und gesundes Wirtschaftswachstum gegeben», sagte Othmar Filliger zu den Auswirkungen der Pandemie. Das Minus beim Bruttoinlandprodukt für 2020 sei tiefer ausgefallen als befürchtet. «Bei den Prognoseinstituten ist man für 2021 und 2022 optimistisch», hielt er weiter fest.
Die Arbeitslosigkeit habe sich nach einem starken Anstieg zu Beginn der Pandemie stabilisiert und sei nach einem leichten Rückgang im Sommer wieder etwas angestiegen. Eine klare Zunahme sei bei den Langzeitarbeitslosen zu beobachten. «Zuversichtlich stimmt die Zahl der offenen Stellen», so Filliger. Es gebe einen klaren Anstieg, was ein Indiz dafür sei, dass sich die Wirtschaft in eine positive Richtung entwickle.
Finanzdirektor Alfred Bossard beleuchtete die Auswirkung auf die Kantonsfinanzen. «Wenn es ab dem Sommer wieder einigermassen gut läuft, kostet uns die Coronakrise insgesamt rund 12 Millionen Franken.» Der Kanton sei gut aufgestellt, sagte Bossard, und er gehe davon aus, dass man gestärkt aus der Situation herauskomme.
«Die Instrumente, die in den vergangenen 14 Monaten angewendet worden sind, waren hilfreich und haben rasch gegriffen», sagte Landammann Othmar Filliger zusammenfassend. Das Tempo sei sehr wichtig, das Geld müsse rasch zu jenen kommen, die es benötigten. «Wir betrachten eine Erholung der Wirtschaft als wahrscheinlichstes Szenario», sagte er zum Ausblick. Die Herausforderung werde sein, bei der staatlichen Unterstützung ein gutes Timing zu haben: «Sie darf nicht zu lange dauern, man darf sie aber auch nicht zu früh abstellen.» Dies hänge auch zusammen mit der weiteren Aufhebung der wirtschaftlichen Einschränkungen: Hier wolle der Bundesrat nun wieder einen Schritt machen.