Höhere Materialkosten treiben die Kosten für die Dachsanierung der Buochser Kirche um 90’000 Franken in die Höhe. Genehmigt wurde das Budget für das nächste Jahr.
Nach turbulenten Jahren haben sich die Gemüter der Evangelisch-Reformierten Kirche scheinbar beruhigt. Trotz reichhaltiger Traktandenliste waren nicht mal 50 Mitglieder an der Kirchgemeindeversammlung der Evangelisch-Reformierten Kirche Nidwalden. Aber diejenigen, die der Einladung des Kirchenrates Folge leisteten, erlebten eine interessante und konstruktive Versammlung.
Vor drei Jahren genehmigte die Kirchgemeinde der Evangelisch-Reformierten Kirche Nidwalden einen Investitionskredit von 451’000 Franken. Mit diesem Betrag möchte der Kirchenrat das Dach der Evangelisch-Reformierten Kirche Buochs sanieren und auch die Fenster erneuern.
An der Kirchgemeindeversammlung im Ökumenischen Kirchgemeindehaus Stansstad verlangte der Kirchenrat letzten Montag einen Zusatzkredit von 90’000 Franken. Normalerweise wäre dieser Zusatzkredit noch höher, aber dank Einsparungen von insgesamt 12’000 Franken sollte der Betrag von 90’000 Franken aus heutiger Sicht reichen, schreibt der Kirchenrat in seiner Botschaft.
Das Projekt hat sich verzögert und soll nun im nächsten Jahr vorangetrieben werden. Inzwischen hat sich aber einiges geändert. Anders als in den Planunterlagen dargestellt, sind die Zwischenräume des Daches schon heute gedämmt. Das hat zur Folge, dass aufwendigere Sanierungsmassnahmen mittels komplizierteren Randabschlüssen notwendig sind als kalkuliert. Laut Simon Schneider, der für die fachlichen Belange verantwortlich ist und über das Projekt informierte, muss auch die Dampfsperre in der Isolation mitberücksichtigt werden. Zudem, so Schneider weiter, weisen Dichtungen im Bereich des Turmes Schäden auf. Rund 20’000 Franken sind bereits im Investitionskredit für Mehrkosten vorgesehen. Doch die reichen nicht.
Dass nun die Erneuerungskosten durch die Decke gehen, hat einen anderen Grund. Die Preise für Baumaterial sind in die Höhe geschnellt. Präsident Wolfgang Gaede spricht von 60 Prozent höheren Materialkosten. Allein der Preis von Baustahl sei um 100 Prozent gestiegen. Die Fenster der Buochser Kirche sind aus Stahl und müssen ersetzt werden. Kein Unternehmen könne Festpreise garantieren, berichtete Gaede, und präzisierte: «Es ist nicht möglich, verbindliche Offerten für das nächste Jahr einzuholen.»
Keine Gnade fand ein Gegenantrag eines Mitgliedes. Der Antragsteller wollte das Traktandum anfänglich auf die Frühjahrsversammlung verschieben. Da dies nicht möglich war, stellte er den Antrag, den Zusatzkredit abzulehnen. Dagegen wehrte sich der Kirchenrat. «Wir können nicht Geld ausgeben, das nicht bewilligt ist», entgegnete Gaede. Dies sahen auch die Stimmberechtigten so und genehmigten den Zusatzkredit mit einer Gegenstimme.
Vor einem Jahr hat die Kirchgemeindeversammlung den Kirchenrat ermächtigt, ein Gesuch einzureichen, die Reformierte Kirche Buochs unter Denkmalschutz zu stellen. Die Kantonale Denkmalpflegen hat das Gesuch unterstützt und inzwischen hat auch der Nidwaldner Regierungsrat grünes Licht erteilt. Nun hofft der Kirchenrat, dass ein Teil der Sanierungskosten von der Denkmalpflege oder vom Kanton mitgetragen wird.
Die Kirchgemeindeversammlung genehmigte das Budget für das kommende Jahr. Bei einem Aufwand von 2,6 Millionen Franken sieht der Voranschlag einen Mehraufwand von 130’900 Franken vor. Das Minus ist um etwa 80’000 Franken tiefer als vor einem Jahr. Im nächsten Jahr rechnet auch der Reformierte Kirchenrat mit einem Rückgang der Fiskaleinnahmen juristischer Personen. Der Steuerfuss bleibt mit 0.26 Einheiten unverändert.
Derzeit weist der Kirchenrat drei Vakanzen auf. Mit Danielle Fischer (67) konnte eine dieser Lücken gefüllt werden. Kirchenratsmitglied Reto Bazzani informierte über die Umsetzung der Strukturreform. Derzeit sind die Pfarrpersonen in den Gemeindekreisen mit der Bildung ihrer Gemeindekreisteams beschäftigt. Damit diese Mitarbeiter entschädigt werden können, wurden im Budget die entsprechenden Personalkosten erhöht.