Isabelle und Bruno Arnold-Wälti eröffneten vor fünf Jahren das «AFM Cinema» in Stans. Die Kinobetreiber blicken nach überstandener Pandemie zuversichtlich in die Zukunft.
Vor fünf Jahren öffnete das Kino von Bruno Arnold in Stans mit einem Kickstart die Türen für die ersten Nidwaldner Besucher. Arnold erinnert sich, dass an jenem Donnerstagnachmittag am 6. Juli 2017 der Familienfilm «Despicable Me 3» gezeigt wurde und dass etwa zehn Personen Einlass begehrten. Das Wetter muss in diesen Tagen schlecht gewesen sein, denn in der Startwoche konnten 670 Tickets verkauft werden.
Es ist faszinierend, mit Bruno Arnold über Kino und Filme zu sprechen. Der Aargauer Familienvater kam früh mit dem Filmwesen in Kontakt und arbeitete bereits im Teenageralter als Filmoperateur. Fast schon stolz blickt er auf diese Zeit zurück:
«Damals war es noch die alte Schule mit 35-mm-Rollen zum Einspannen. Wir arbeiteten mit Kohlebogenlampen und im Saal wurde kräftig gepfiffen, wenn etwas nicht klappte.»
Kinobetreiber wurde Arnold hingegen erst später, denn während mehr als zehn Jahren arbeitete er als Fotograf für eine Wirtschaftszeitung. Diese Tätigkeit verschaffte ihm das nötige Wissen, um heute ein Kino auch in schwierigen Zeiten finanziell über die Runden zu bringen. So wurden die 350’000 Franken für den ersten Kinosaal in Sins im Kanton Aargau zu einem guten Teil mit Crowdfunding-Methoden zusammengebracht. Lange, bevor das Wort in Mode kam.
Das Kino Cinepol in Sins startete 2012 und konnte sich bald etablieren. Ausschlaggebend war die damalige Digitalisierung im Filmgeschäft, denn dieser Technologie-Schritt eröffnete ganz neue Möglichkeiten. Fünf Jahre später baute Arnold in Stans vis-à-vis dem Länderpark für 900’000 Franken die ersten beiden Säle und führte nach dem Tod des Pächters bis ins Jahr 2019 auch das Kino Seefeld in Sarnen, bis es aus finanziellen Gründen geschlossen werden musste.
Im Film «Cinema Paradiso» von Giuseppe Tornatore wird das hohe Lied des Kinos in der Provinz gesungen. Auch für Bruno Arnold ist das Landkino der Nabel der Kinematografie. Zum einen ist ein Kinobetrieb eine Aufwertung für ein Dorf, und zum anderen hat ein solcher Betrieb die anspruchsvolle, aber auch dankbare Aufgabe, die Interessen der ganzen Bevölkerung zu befriedigen. Für Arnold ist das kein Lippenbekenntnis. So werden in seinen Betrieben stets auch Studio-Filme gezeigt.
«Pro Monat haben wir im Schnitt einen Blockbuster-Film, der die anderen querfinanziert. Wir wollen die Leute ins Kino holen, welche die kleinen Filme lieben. Das Mainstreamangebot wird ohnehin gezeigt.»
Nach fünf Jahren darf man sagen, dass sich das «AFM Cinema» in Stans etabliert hat, auch wenn die Nidwaldner im Vergleich mit anderen Regionen nur halb so viel ins Kino gehen. In Bezug auf Sehgewohnheiten kennt Arnold die hiesige Bevölkerung inzwischen recht gut und hält ohne Spott fest:
«Jede Gegend hat ihr Publikum. So steigen die Chancen in Nidwalden für einen Film frappant, wenn auf dem Poster eine Kuh oder ein Jäger zu sehen ist. In einem solchen Moment funktioniert hier zudem die Mund-zu-Mund-Propaganda viel besser als in einer Stadt.»
Unmittelbar vor dem Ausbruch der Pandemie war das Kino in Stans zum ersten Mal profitabel. Als der Betrieb durch die Anordnungen des Bundesrats eingestellt wurde, gingen die Eintritte im Jahresschnitt um 60 Prozent zurück. Inzwischen haben sich die Zahlen erholt, doch ist das Ziel mit 40'000 Besuchern pro Jahr noch nicht erreicht. Bruno Arnold möchte einen Patron-Betrieb führen und ist zufrieden, wenn am Ende nach dem Abzug der Investitions- und Personalkosten eine schwarze Null steht.
Dabei ist er überzeugt, dass die Entwicklung im Filmwesen in hohem Tempo weitergeht. Wer nicht mithält, riskiert nicht nur sein berufliches Überleben, sondern tut auch dem Film als Kunstgattung keinen Dienst. Das wäre wirklich schade, denn Arnold hat weiterhin einen grossen Wunsch: «Ich möchte, dass heute und in Zukunft mindestens jedes dritte Nidwaldnerkind bei mir seinen ersten Kinofilm sieht.»