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So durchzogen der Sommer war, so unterschiedlich zufrieden sind die Bahnbetreiber. Zu den Gewinnern zählen eher die kleineren Bahnen.
Nach einem wetterbedingt verhaltenen Saisonstart und einem durchzogenen Sommer ist man bei der Stanserhorn-Bahn froh, dass es jetzt endlich konstant hohe Besucherzahlen dank des superschönen Wetters gibt. An guten Tagen fahren bis 2000 Gäste aufs Stanserhorn, an Spitzentagen sind es sogar 2300. Marketingleiterin Fabienne Huber hat einen Tipp für die arbeitende Bevölkerung: «Nach Feierabend noch einmal auf den Berg wandern, dort den Abend geniessen und dann gemütlich hinunterfahren. An heissen Tagen, wenn es unten im Dorf auch abends noch schwül ist, ist es hier oben bei sechs Grad kühleren Temperaturen sehr angenehm.» Am Freitag- und Samstagabend fährt die Cabriobahn sogar noch bis elf Uhr wieder ins Tal.
Froh ist man bei der Stanserhorn-Bahn um das bewährte Boardingsystem, mit dem Fahrgäste auch an Schönwettertagen nicht auf ihre Fahrt zu warten brauchen. Von daheim können sie sich online eine Fahrt reservieren. Noch bis 13. November wird gefahren, am 8. April kommenden Jahres geht dann die Saison wieder los.
Hanny Odermatt, Geschäftsführerin der Luftseilbahn Dallenwil-Wirzweli AG, findet: «Das war bisher eine sehr gute Sommersaison, vor allem die Ferien. An guten Tagen hatten wir überdurchschnittlich viele Gäste, was die schlechten Tage wieder ausgeglichen hat.» Das Sommer «Häiläyt» (für zwei Erwachsene und drei Kinder je eine Retourfahrt, Fahrten auf der Sommerrodelbahn und einen Coupe im Alpenrestaurant) soll noch bis Saisonende 31. Oktober verlängert werden.
Sepp Odermatt, Geschäftsführer der Bergbahnen Beckenried-Klewenalp-Emmetten, bezeichnet den Mai und Juni als katastrophal, «aber das Wetter ist halt kein Wunschkonzert». Im Juli habe alleine das Open Air auf der Klewenalp rund 7500 Gäste gebracht. «Und der August war toll, das wird ein Rekordmonat.» Man hoffe nun auf einen starken Herbst und biete im Oktober wieder die Herbstaktion mit Spezialpreisen unter der Woche an. Gefahren wird bis am 6. November. Die Wintersaison startet nach der Revision am 3. Dezember.
Auch Urs Waser, Betriebsleiter bei den Bannalp-Bahnen, ist mit dem August extrem zufrieden: «Vor allem der 14. August war ein Spitzentag mit 1100 beförderten Personen mit der Luftseilbahn Chrüzhütte. Der Juni war wetterbedingt schlecht, der Juli dafür sehr gut.» Vor allem Wanderer, Familien und Senioren aus der Schweiz nutzten die Bannalp-Bahnen. Bis 1. November hat die Bahn zur Chrüzhütte geöffnet, bis 23. Oktober diejenige zum Bannalpsee.
«Die Saison war bis jetzt sehr gut», sagt Daniel Dommann, interimistischer Geschäftsführer der Frutt-Sportbahnen. «Der Juni und der Juli waren wetterbedingt schwierig. Es gab nie eine stabile Wettersituation, ein Tag hopp und ein Tag Flop. Das ist vom Betrieblichen her schwierig», erklärt Dommann. Zum Glück könne man aber auf die Flexibilität der Mitarbeiter zählen, die an Schlechtwettertagen Überstunden kompensierten.
Die Aussetzung der Bartgeier habe sich auch im zweiten Jahr als Attraktion erwiesen. «Es kamen Leute aus der Deutschschweiz und dem angrenzenden Ausland, um sie zu beobachten», weiss der Geschäftsführer. Noch bis zum Wochenende vom 15./16. Oktober fahren die Fruttbahnen, bei schönem Wetter sogar bis zum ersten Novemberwochenende. Ende September ist eine Aktion mit reduzierten Preisen geplant.
Für die Pilatus-Bahnen in Alpnachstad konstatiert Marketingleiter Tobias Thut: «Nach einem harzigen Start verläuft der Sommer bisher gut.» Einige sehr starke Tage sorgten entsprechend für Grossandrang. «Seit dem Ferienende beschert das bisher strahlend schöne Wetter weiterhin sehr gute Frequenzen.» In Alpnachstad ist die Zahnradbahn bis zum 20. November in Betrieb. Zum Saisonabschluss gibt es den traditionellen, wohl höchstgelegenen Christkindlimarkt Europas auf Pilatus Kulm. Ab Kriens fahren sowohl die Gondelbahn als auch der Dragonride bis 24. Oktober. Bis 11. November ist Revision.
Als «gut, jedoch nicht spitze» bewertet Geschäftsführer Norbert Patt die bisherige Saison für die Titlis-Bahnen. «Das letzte Jahr war ein absolutes Rekordjahr. Wir sind aber im langjährigen Schnitt, der in den vergangenen Jahren ein sehr gutes Niveau hatte. Das Gruppengeschäft mit Chinesen ist jedoch schwierig.» Ausserdem habe eine Werbeaktion der UBS mit Schweiz Tourismus, für zehn Franken auf zahlreiche Berge in der Schweiz zu fahren, einiges an Volumen weggenommen, betont Patt. Denn die Titlis-Bahnen waren nicht beteiligt. Am Titlis fahren die Bahnen fast durchgehend, lediglich Anfang November sind sie an 12 Tagen für Revisionsarbeiten geschlossen. Ab September wirds kalt auf dem Gletscher, und bereits ab Oktober kann der Betrieb dort aufgenommen werden. «Wir sind am Ausbau der Beschneiungsanlage, so dass wir im November die Pisten beschneien können», sagt Patt. Als Klassiker für gemütliche Herbstwanderungen rät er nach wie vor zur Vierseenwanderung. Mittlerweile sind auch die Umgebungsarbeiten um das neue Restaurant Trübsee abgeschlossen.
Thomas Küng, Geschäftsführer der Brunni-Bahnen ist geradezu glücklich mit dem bisherigen Ergebnis: «Das waren die besten Sommerferien seit je», freut er sich. «Der Mai war der zweitbeste in unserer Unternehmensgeschichte. Der Juni war zwar miserabel, dafür war der Juli fast gleich gut wie der Rekord vom Vorjahr, und der August wird einen neuen Umsatzrekord aufstellen. Wenn auch der September so gut läuft, liegt das beste Sommerergebnis in Reichweite.» Am Spitzentag im August verkauften die Mitarbeiter 6000 Fahrten. «Wir vermuten, dass mehr Schweizer in den Ferien daheim geblieben sind.» Sie nutzten das neue Angebot des Barfusswanderwegs, der vor drei Wochen eingeweiht wurde. «Auch Globis Schatzsuche hat sich sehr bewährt. Die Leute kommen nur auf Mundpropaganda. Es gibt Tage, an denen 150 Familien nach dem Schatz suchen.» Vom 14. November bis 8. Dezember haben die Brunni-Bahnen «nur» Wochenendbetrieb.
Marion Wannemacher