Nur mit Wasser und Luft ein Auto zum Fahren bringen? Das geht, wie die Nidwaldner Ferienpass-Teilnehmer im Sarner Tüftelpark an einem Modell selber erfuhren.
Und dann bewegt es sich. Lautlos und langsam transportiert das Lego-Gefährt ein Ei über eine zwei Meter lange Teststrecke. Nach ein paar Anpassungen lädt es das Ei auch an der richtigen Stelle auf dem Schaumstoff ab. Aufgabe bestanden. Das Besondere daran: Der im Modell-Auto eingebaute Elektromotor wird durch eine Brennstoffzelle angetrieben. Es ist das Werk von Julian Käslin, Livio Käslin und Simon Arpagaus. Zuvor haben die drei Nidwaldner im Alter zwischen 10 und 12 Jahren mittels eines Akkus den Elektrolysevorgang gestartet und danach die Brennstoffzelle angeschlossen.
«Wasserstoff und Sauerstoff wollen sich verbinden, was sich ideal auch für die Fortbewegung von Autos, Lastwagen, Bussen und Schiffen nutzen lässt, aber auch fürs Speichern grosser Strommengen. Das ist interessant, weil Solarzellen oft dann Strom produzieren, wenn man ihn nicht braucht», erklärte Cedrik Brunner, Kursleiter im Tüftelpark Pilatus in Sarnen, den 12 Teilnehmern des Nidwaldner Ferienpasses zu Beginn des Nachmittags die Funktionsweise der Wasserstoff-Technologie in groben Zügen.
«Unter Wasserstofftechnologie konnte ich mir zuvor nichts darunter vorstellen», meint Julian Käslin (10) aus Beckenried, der nach der erfolgreichen Fahrt des Brennstoffzellen-Miniaturautos begeistert von einer neuen Erfahrung spricht. Er zählt sich zu den eifrigen Ferienpass-Teilnehmern. So habe er im Länderpark übernachtet, an der Höhlentour auf der Frutt teilgenommen und die Rega-Basis in Erstfeld besichtigt. Auch Ferien mit den Eltern und ein Pfadilager stünden auf dem Programm der diesjährigen Sommerferien.
Mit 12 Teilnehmern war dieser Tüftelnachmittag am Donnerstagabend ausgebucht, nicht aussergewöhnlich, wie Cedrik Brunner erklärt. «Auch den Kurs, in dem wir eine Boombox basteln, stösst auf grosses Interesse. Und unsere beiden Anlässe, die wir im Rahmen des Obwaldner Ferienpasses durchführen, konstruieren und programmieren am PC, sind so beliebt, dass wir sie je doppelt führen.»
«Wir wollen Kinder und Jugendliche für die Technik faszinieren», erklärt er den Hintergrund des Tüftelparks Pilatus, der 2016 entstand und vor einem Jahr von Alpnach nach Sarnen ins alte Kollegi gezügelt ist und von Obwaldner Unternehmen getragen wird. Der Hintergedanke dabei sei auch, dem Fachkräftemangel in den technischen Berufen entgegenwirken zu können. Am Mittwochnachmittag und am Samstag können Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 16 Jahren selbstständig und kostenlos ein Projekt verwirklichen. Daneben werden auch Kurse angeboten. Cedrik Brunner spricht von einer Erfolgsgeschichte. «Viele Kinder und Jugendliche kommen immer wieder. Die Nachfrage ist konstant hoch, seit wir in Sarnen sind.»
Wie jedes Jahr finden in den ersten und letzten beiden Schulsommerferienwochen, vom 11. bis 22. Juli und 8. bis 19. August, verschiedene Ateliers und Ausflüge im Rahmen des Nidwaldner Ferienpasses statt. Und heuer kommen auch die Obwaldner Kinder und Jugendlichen wieder auf ihre Rechnung. Der Obwaldner Ferienpass, der den Zweijahres-Rhythmus kennt, findet vom 18. Juli bis 12. August statt.