Nid-/Obwalden
«Abliefern, wenn es drauf ankommt»: Dreifache Gewinnerin des Rotary Musikpreises erzählt von ihren Erfahrungen

Dreimal holte sich die Stanserin Anna Gander den Sieg beim Unterwaldner Rotary Musikpreis. Unter anderem sind es diese Erfolge, die sie dazu brachten, ein Musikstudium zu beginnen. Nun gibt sie ihre Erfahrungen weiter und ermutigt andere Nachwuchsmusiker, ebenfalls beim Wettbewerb teilzunehmen.

Kristina Gysi
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Am 12. November verstreicht die Anmeldefrist für den 16. Rotary Musikpreis und somit auch die Möglichkeit, bei einem der in Unterwalden bekanntesten Musikwettbewerbe teilzunehmen. In Anna Ganders Augen wäre das eine verpasste Chance. Die Harfenspielerin weiss, wovon sie spricht: 2015 und 2019 schaffte sie es in der Kategorie «Zupfinstrumente» solo auf den ersten Platz, hinzu kommt ein Sieg in einem Harfenduo vor vier Jahren.

Seit sie sieben Jahre alt war, spielt Anna Gander Harfe. Hier bei der Talentbühne im Chäslager Stans.

Seit sie sieben Jahre alt war, spielt Anna Gander Harfe. Hier bei der Talentbühne im Chäslager Stans.

Bild: André A. Niederberger (Stans, 7. Februar 2020)

«Ich denke sehr gerne an diese Zeit zurück», sagt Gander. «Der Wettbewerb ist gemütlicher und familiärer als andere, da die meisten Teilnehmenden aus der Region sind und man deshalb bereits einige kennt.» Für die 19-Jährige waren ihre Erfolge beim Wettbewerb eine Bestätigung, die sie darin bestärkt hat, auf dem richtigen Weg zu sein. Auch deshalb entschied sie sich, ein Musikstudium zu beginnen, das sie seit September 2020 an der Hochschule Luzern absolviert.

Ein Sieg ist nicht alles

Zur Teilnahme motiviert wurde Gander durch ihre Harfenlehrerein Rebekka Zweifel. «Sie meinte, es sei immer gut, auf etwas hinzuarbeiten», so Gander. Heute kann sie das bestätigen: «Wenn man ein klares Ziel vor Augen hat, macht man wirklich schnell Fortschritte.» Mit einem Sieg hatte sie dennoch bei keinem der Teilnahmen gerechnet. «Natürlich erhofft man sich das immer, aber erwarten möchte man es dann doch nicht, aus Angst, enttäuscht zu werden.» Am Ende sei das Ergebnis aber auch gar nicht das wichtigste: «Es geht um die Vorbereitung, darum ein Stück auszuarbeiten und zu lernen, sich einer stressigen Situation zu stellen.»

Im entscheidenden Moment abliefern. Das ist zentral im Leben einer Musikerin – und beim Rotary Musikpreis. «Es wird nicht bewertet, wie man geübt oder welchen Fortschritt man gemacht hat», so Gander. «Es zählen einzig und allein die sechs bis acht Minuten auf der Bühne.» Den Auftritt vor der Jury beschreibt Gander als «nicht ganz so bedrohlich», da diese nur aus zwei Personen besteht. «Sie schauten jetzt nicht überaus freundlich drein, aber sie haben am Ende der Vorstellung mitgeklatscht und ein wenig gelächelt. Das tat dann schon gut.»

Jetzt gibt sie ihre Erfahrungen weiter

Gegen die Nervosität empfiehlt Gander vor allem eines: Vor dem ersten Ton noch dreimal tief durchzuatmen. «Und dann Spass haben», ergänzt sie. Ihr helfe jeweils der Gedanke, das Publikum mit schöner Musik beschenken zu können. «Und es lohnt sich, früh genug dort zu sein, um nicht in einen Stress zu kommen.»

Für Gander ist die Zeit als Teilnehmerin beim Rotary Musikpreis vorbei. Vor einem Jahr wurde dieser pandemiebedingt durch ein kleines Konzert ersetzt, auf das Gander die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler vorbereiten durfte. Sie sagt: «Es ist jetzt an der Zeit, meine eigenen Erfahrungen weiterzugeben.»

Den Nachwuchs fördern

Der Rotary Musikpreis fand erstmals im Jahr 1990 statt und wird seither in einem zweijährigen Turnus durchgeführt. Ziel des Projekts ist es, Unterwaldner Nachwuchsmusikern eine Plattform zu bieten und ihr musikalisches Schaffen zu fördern. Organisiert wird der Wettbewerb von den Rotary Clubs Stans und Obwalden in Zusammenarbeit mit den Verbänden Musikschulen Nidwalden und Obwalden.

Die musikalischen Darbietungen werden am Samstag, 29. Januar 2022, in den Schulhäusern Tellenmatt und Pestalozzi vorgetragen. Eine Anmeldung ist noch bis zum 12. November möglich. Weitere Informationen zu den Anmeldebedingungen finden Sie hier. (KG)