Musik-Spielfreude in Beckenried steckt an

Im Ridlikonzert der Musikfreunde Nidwalden zeigte das Trio Ambäck seine anders interpretierte Volksmusik. Dabei begegneten sich Geige, Schwyzerörgeli und Kontrabass in höchster Virtuosität.

Rosmarie Berlinger
Drucken
Das Trio Ambäck mit Andreas Gabriel, Markus Flückiger und Pirmin Huber (von links) lief in der Ridlikapelle Beckenried zur Höchstform auf. (Bild: Rosmarie Berlinger (Beckenried, 16. Juni 2019))

Das Trio Ambäck mit Andreas Gabriel, Markus Flückiger und Pirmin Huber (von links) lief in der Ridlikapelle Beckenried zur Höchstform auf. (Bild: Rosmarie Berlinger (Beckenried, 16. Juni 2019))

«So erfrischend und musikalisch interessant war die Schweizer Volksmusik schon lange nicht mehr zu hören», lautete das mehrfach ausgesprochene Kompliment der Zuhörerinnen und Zuhörer nach dem Konzert der Musikfreunde Nidwalden, zu dem diese in die Ridlikapelle in Beckenried eingeladen hatten. Im prominent besetzten Trio Ambäck mit Andreas Gabriel, Geige, Markus Flückiger, Schwyzerörgeli, und Pirmin Huber, Kontrabass, musizierten drei herausragende und mehrfach ausgezeichnete Volksmusiker, die sich seit Jahren abseits der ausgetretenen Pfade traditioneller Musik bewegen.

In der voll besetzten Ridlikapelle begeisterten sie mit ausschliesslich Eigenkompositionen. So trugen ihre Titel etwa die Namen «Verändler», «Hung», «Brisen», «Günteren», «Stumpä», «de Chreiselheuer», «Nünix» oder «Stöpsel 3». Ausgangspunkt dieses Trios ist die tiefe Verbundenheit der Musiker mit der traditionellen Musik der Innerschweiz. Das abgeschiedene Muotathal spielt dabei eine ganz besondere Rolle. Hier hatten erfindungsreiche Instrumentalisten um 1900 eigene, neue Musikformationen entwickelt. Darunter auch eine sperrig-urige Tanzmusik mit Geige, Schwyzerörgeli und Kontrabass. Zum Stück «Verändler» erklärt dessen Komponist Andreas Gabriel (Geige): «Die schlichte Schönheit der alten, archaischen Melodien ist für mich zeitlos und immer wieder Ausgangspunkt meiner Musik.» Deshalb steht am Anfang seiner Komposition ein Muotathaler Bücheljüüzli. Auch ihr Name Ambäck stammt aus dem Muotathal und ist eine Bezeichnung für einen Spaltstock.

Intensives Musizieren

Immer wieder spendeten die Zuhörer frenetischen Applaus, oft auch mit einem Jauchzer. Ihre Bewunderung und Begeisterung galt der enormen Spielfreude, der Intensität, dem Tempo und nicht zuletzt dem Musizieren ohne Noten.

Es gibt sie auch in der Musik: Schwerstarbeit, wie ein Zitat umschreibt: «Von der Stirne heiss rinnen muss der Schweiss, soll das Werk gelingen». Das Trio Ambäck unterstrich dieses grosse Zitat und darf sich weiterhin auf dem Weg zwischen Tradition und zeitgenössischer Volksmusik bewegen.

Spezieller Schwerpunkt nach 30 Jahren

Die Musikfreunde Nidwalden unterstützen seit nunmehr 30 Jahren die musikalische Kulturszene im Kanton Nidwalden. Der Verein wurde 1989 von Hans Schaller, Ruedi Zemp, Martin Schleifer, Cécile Donzé-Küng, Maria Leuthold-Steffen, Martin Gut und Herbert Gnos gegründet. Seither fördern die Musikfreunde Nidwalden das kulturelle Schaffen einheimischer Musiker und Ensembles. Jährlich investiert der Verein bis zu 30000 Franken für qualitativ gute Konzerte in Nidwalden. Vor einigen Jahren hat der Verein auch die Ridli-Konzerte in Beckenried (ursprünglich von Doktor Andreas Banz initiiert) vor dem Aus bewahrt und führt diese Tradition erfolgreich in Eigenregie weiter. Mit dem diesjährigen Konzert mit dem Trio Ambäck setzte der Verein einen speziellen Schwerpunkt im Jubiläumsjahr. Die Musikfreunde Nidwalden mit rund 240 Mitgliedern werden von Patrick Gnos präsidiert.