Leserbrief
Realpolitik ist gefragt

Zur Abstimmung vom 27. November über die Umfahrung Stans West.

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Diskutiert man über das Projekt Entlastungsstrasse Stans West oder gibt sich gar die Mühe, die Leserbriefe zu lesen, wird schnell klar, wie viele Meinungen oder Wünsche betreffend Strassenbau im Raum stehen. Ja, das vorliegende Projekt ist teuer und nicht ideal in der Linienführung. Und warum? Bereits in den 1980er-Jahren war die Umfahrungsstrasse ein Thema, damals war auch ich ein Gegner, weil der A8-Anschluss nach Alpnach noch nicht realisiert war und der Durchgangsverkehr zum und vom Brünig sich tatsächlich über Ennetmoos verlagert hätte.

Das Gebiet von Stans West.

Das Gebiet von Stans West.

Bild: Florian Pfister (Stans, 4. Oktober 2022)

Jetzt, wo sich nach 40 Jahren Planer und Politiker zügig an die Lösung eines Problems machten, haben wir gar keine andere Möglichkeit mehr. Und wenn ich lese, zuerst müsse der Stanser Bahnhof tiefer gelegt werden und zuerst solle der A8-Anschluss in Alpnach saniert werden, kann ich nur den Kopf schütteln. In Diskussionen wurde mir mehrmals gesagt, die Strasse müsse auf direkter Linie zum Burger King führen und dieser müsse halt abgerissen werden. Ja, das wäre eine Variante gewesen, die haben wir uns im wahrsten Sinne des Wortes verbaut.

Grundsätzlich ist es so, dass die grosse Mehrheit der Grünen nie Ja zu einer Umfahrungsstrasse sagen wird. Ihre Philosophie: der Autoverkehr muss vergrämt werden. Dann lösen sich die Autos in Luft auf. Wohin das führt, haben wir beim Einbahnstrassenversuch in Stans gesehen.

Über 8000 Autos fahren offensichtlich täglich von Ennetmoos Richtung Stans. Alle Fahrzeuge, die nicht Stans als Ziel haben, würden nach der Realisierung des Projektes Stans umfahren und das ist die grosse Mehrheit. Es wundert mich einfach, wieso das nicht eine echte Entlastung sein soll. Und ich sehe es anders, als es in Leserbriefen stand. Es wird keine grosse Zunahme des Verkehrs durch Ennetmoos geben. Weniger wäre wünschenswert, aber mit der heutigen Situation können und müssen wir leben.

Und dann schreibt das Komitee für die Ablehnung des Projektes, sie werden bei einem «Nein» zeitnah einen politischen Vorstoss ausarbeiten. Das ist schlicht ein Witz. Es nimmt mich wunder, wie bürgerliche Politiker zusammen mit fundamentalen Gegnern jeglichen Strassenbaus, der dem flüssigeren Verkehr dient, in dieser Sache zusammenarbeiten wollen.

Ich stimme für das Projekt, weil wir damit einen Schritt weiterkommen.

Wendelin Waser, Ennetmoos