An ihrem Treffen wurden die Nid- und Obwaldner Zünfte zur Landsgemeinde – am Oberdorfer Originalschauplatz.
Tambourenklänge und Helmibläser begleiteten die rund 100-köpfige Gesellschaft auf ihrem feierlichen Einzug in den Landsgemeindering. Passanten, die gestern Nachmittag in Oberdorf zufällig Zeuge dieses Spektakels waren, dürften kurz gestutzt haben. Wurde doch die Landsgemeinde, an der das Volk über Geschäfte abstimmte und Wahlen abhielt, in Nidwalden 1996 abgeschafft.
Für ein kurzes eintägiges Aufleben dieser alten Demokratieform, die auch in Obwalden seit 1998 Geschichte ist, sorgte die Horner-Zunft Stans. Die rund 20 Mitglieder, vor 20 Jahren aus ehemaligen Stanser Fasnächtlern entstanden, organisierten dieses Mal das alljährliche Treffen der Nid- und Obwaldner Zünfte, welche in ihren Dörfern die treibende Kraft hinter der Fasnacht sind. Frohsinngesellschaft Stans, Chriesizunft Kehrsiten, Zunft Ennetbürgen, Beggo-Zunft Beckenried, Lälli-Zunft Sarnen, Tschyfärä-Zunft Alpnach, Fasnachtskomitee Giswil (Fakogi) und Fasnachtsgesellschaft Kerns: Sie alle fanden sich auf dem «Herdplättli» ein, wie der Platz in Oberdorf auch genannt wird.
Adrian Amstad, der Präsident der Horner-Zunft Stans, eröffnete in der Rolle des Landammanns die Landsgemeinde. Die Wahlen und Abstimmungen standen auch bei dieser Zusammenkunft der Bürger im Mittelpunkt, auch wenn es gestern nicht ganz so ernst zu und her ging wie beim abgeschafften Original. So ging es etwa um die Grösse der Orangen an der nächsten Fasnacht.
Nachdem die launige Versammlung sämtliche Geschäfte behandelt, besprochen, widerrufen und mit Handmehr abgestimmt hatte, ging’s dem Aawasser entlang zum nahegelegenen Firmengebäude der Lussi-Getränke, eine Betriebsbesichtigung mit anschliessendem Nachtessen stand auf dem restlichen Programm.
Die Organisatoren des traditionellen Anlasses zeigten sich trotz des garstigen Wetters zufrieden: «Eine Landsgemeinde am originalen Schauplatz zu inszenieren, gibt dem diesjährigen Zünfte-Treffen einen passenden und originellen Rahmen», sagte Adrian Amstad zur Wahl des Versammlungsortes. «Diese Gelegenheit wollten wir uns als Stanser Gastgeber nicht entgehen lassen.»