«The Last Show» von Brasscode steht unmittelbar bevor. Mit dabei im Senkel von Stans ist auch etwas Wehmut, wie Trompeter Michi Imholz verrät.
In der Musikszene unserer Tage sind häufig Projekte angesagt. Sie kommen und gehen. Die beliebte Nidwaldner Brass- und Hip-Hop-Combo Brasscode passt ganz und gar nicht zu diesem Trend. Zwölf Jahre nach der Gründung steht am Samstag, 5. November, das allerletzte Konzert im Kulturzentrum Senkel in Stans bevor.
Trompeter Michi Imholz erklärt die Beweggründe, die zur Auflösung der Band geführt haben. Der entsprechende Impuls sei von Mike Würsch, dem Rapper und Frontmann, gekommen. Nach der Gründung im Jahr 2010 spielte die aus neun Mitgliedern bestehende Band mehrheitlich Bläser-Arrangements.
«Schon bald fokussierten wir uns auf Rap und unsere Musik wuchs mehr und mehr um Mikes Texte herum», erinnert sich Imholz. Wenn also «der Kopf» wegfällt, der auf der Bühne viel von seinem Inneren preisgibt, sei dies ein einschneidender Prozess. «Schon bald war deshalb klar, dass wir uns als Band auflösen», so Imholz.
Es habe jedoch zu keinem Zeitpunkt «böses Blut» gegeben. Im Gegenteil: Brasscode gab nach Imholz' Aussagen auf der Ziellinie noch einmal richtig Vollgas.
«Obwohl sich für die Mitglieder in Zukunft auch wieder neue Möglichkeiten auftun, ist bei uns allen doch etwas Wehmut mit im Spiel», gibt Imholz zu verstehen. Es war eine lange Reise für die Musiker.
Die letzte Etappe war mitunter geprägt von der Einspielung des einzigen Brasscode-Tonträgers «Namens Karussell» im September des letzten Jahres. «Wehmut ganz klar!», bestätigt Imholz erneut. Aber es sei auch schön, wenn man auf dem Höhepunkt aufhören könne. Dies unter dem Motto «von der Bühne abtreten, wenn es noch Spass macht», bekräftigt der 33-jährige Bauzeichner.
Auf die Frage, ob sich die Band an den vielen Konzerten der vergangenen Monate für das geplante Ende vor dem Publikum rechtfertigen musste, sagt Imholz:
«Vor allem war es angenehm, immer wieder zu hören, dass man unser Ende bedauert.»
Man darf davon ausgehen, dass die Mitglieder von Brasscode die Lust am Musizieren nicht verloren haben. Ihr Werdegang als Instrumentalisten ist unterschiedlich und deshalb auch mit verschiedenen Stilrichtungen verknüpft. Diese reichen von Klassik via Rock und Funk bis zum Jazz.
«Wir überlegten uns schon, als Brasscode mit einem neuen Rapper als Frontman weiter zu machen», erklärt Imholz. «Aber das Repertoire der Band ist dermassen von Mike Würsch geprägt, dass wir ein völlig neues Bühnenprogramm erarbeiten müssten.» Imholz kann sich aber durchaus vorstellen, dass die Wege der Bandmitglieder sich in anderen Projekten wieder kreuzen.
Inzwischen war Brasscode im Rahmen einer «Goodbye-Tour» eine Woche in Liechtenstein, Österreich und Deutschland unterwegs. Dabei kamen Erinnerungen an vergangene Zeiten hoch. Unter anderem auch an die Teilnahme am legendären Festival «Woodstock der Blasmusik» in Oberösterreich, wo sich jeweils während vier Tagen über 50'000 Besucherinnen und Besucher einfinden. Imholz sagt:
«Hängen bleiben ausserdem all die Erlebnisse und unsere tolle Kameradschaft auf und neben der Bühne an mehr als 100 Auftritten seit der Gründung der Band.»
«The Last Show» geht nun am Samstag, 5. November, im Kulturzentrum Senkel in Stans über die Bühne. Zur Einstimmung treten das einheimische Mundart-Duo Schlissubund und die Rockband The Neck Hunters aus Schwyz auf. Im Bühnenprogramm ihres Abschiedskonzertes braucht Brasscode das Rad nicht mehr neu zu erfinden. Imholz verrät: «Die beliebtesten Titel der vergangenen Jahre werden deshalb im Repertoire nicht fehlen. Allerdings überraschen wir unser Publikum auch noch mit einigen Specials.»
Hinweis Türöffnung ab 18 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt 20 Franken. Ein Vorverkauf unter www.brasscode.ch ist bis 4. November per Twint möglich. Bei Bestellung mehrerer Tickets sind unter «Kommentare» sämtliche Namen und Vornamen anzugeben.