Jodlergäste aus Romoos begeistern Hergiswiler

Einen Jodlerabend zum Geniessen bot der einheimische Jodlerklub Echo vom Pilatus am Samstag in Hergiswil. Dazu trugen auch die Gäste bei. Einen Wermutstropfen gab es aber trotzdem.

Kurt Liembd
Drucken
Der Gastgeber «Echo vom Pilatus» gefiel mit wohlklingenden Liedern und urchigen Naturjuiz. (Bild: Kurt Liembd, Hergiswil, 13. April 2019)

Der Gastgeber «Echo vom Pilatus» gefiel mit wohlklingenden Liedern und urchigen Naturjuiz. (Bild: Kurt Liembd, Hergiswil, 13. April 2019)

Echo vom Pilatus: Wie eine Metapher prägt dieses Attribut den Hergiswiler Jodlerklub seit bald hundert Jahren. Das Schöne daran ist: Die Metapher hält sich, auch wenn das Echo aus Richtung des Hergiswiler Hausberges heute vom Autobahn- und Baustellenlärm überschattet wird. Aber die Symbolik ist geblieben und erwärmt die Herzen. So auch am vergangenen Samstag, als sich das Echo vom Pilatus im Loppersaal vor rund 400 Zuhörern im Sonntagsgwand präsentierte – optisch und musikalisch.

Schon der Beginn mit dem Jodellied «De Früehlig chunt» hatte es in sich. Die Hergiswiler gefielen mit einem ausgeglichenen und geschmeidigen Chorklang, sowohl im Lied wie im Jodel. Auffallend dabei die Schwelltöne und die kräftigen Jodelstimmen, was von einer zielgerichteten Probenarbeit zeugt.

Die Spezialität der Hergiswiler Jodler ist bekanntlich der Naturjodel. Mit dem «Hergiswiler Juiz» von Melk Blättler, besser bekannt als «Waldhüsli-Melk», war das «Echo» im Element und fuhr klanglich zur Hochform auf. Dirigent Hans Setz hat grossen Verdienst an dieser ausdrucksstarken Musikalität sowie an der Natürlichkeit der weiteren Jodellieder, welche die Hergiswiler im Verlaufe des Abends noch vortrugen.

Urtümlichkeit aus Romoos

Romoos: In Nidwalden kennen diesen Ortsnamen im Entlebuch zwar wohl viele Personen, aber das Innenleben der 700-Seelen-Gemeinde ist weniger bekannt. Von hier stammt der Jodlerklub Edelweiss, der am Samstag zu Gast war. Die Einladung der Romooser erwies sich als Volltreffer, denn die 21 Männer und drei Frauen brachten auch Authentizität nach Hergiswil. Bei den Berufstätigkeiten der Romooser findet man nebst Landwirten auch Älpler, Sennerin, Käserin, Zimmermann oder Schreiner. Unter der Leitung von Vreni Renggli bezauberten die Gäste das Publikum mit wunderschönen Jodelliedern und originellen Juiz.

Der Gastklub Edelweiss aus Romoos begeisterte in Hergiswil mit klangvollen Darbietungen. (Bild: Kurt Liembd, 13. April 2019)

Der Gastklub Edelweiss aus Romoos begeisterte in Hergiswil mit klangvollen Darbietungen. (Bild: Kurt Liembd, 13. April 2019)

Als weitere attraktive Gastformation entpuppte sich das Jodelduett Cindy und Corinne aus Sachseln, begleitet von Heidi Rohrer am Akkordeon. Die beiden Teenager beeindruckten mit einer glasklaren Stimme und reinen Harmonien. Man erhielt den Eindruck, sie hätten schon jahrzehntelange Erfahrung, dabei ist Corinne Rohrer erst 18 Jahre alt, Cindy Rohrer 19.

Abschied von beliebtem Dirigenten

Aufgelockert wurde der Hergiswiler Jodlerabend durch die Ländlerkapelle René Jakober aus Sachseln. Zur grossen Freude des Publikums präsentierte sie gar eigene Interpretationen von Volksmusik auf höchstem Niveau. Zum grossen Erfolg des Jahreskonzertes trug auch Moderator Beat Tschümperlin aus Küssnacht bei. Dass er sich in der Volksmusik- und Jodlerszene bestens auskennt, bewies der bekannte Radiomann auch in Hergiswil auf originelle Art. Stefan Thalmann, Präsident des Hergiswiler Jodlerklubs, durfte nebst vielen Politikern auch zahlreiche Leute aus der Volksmusik- und Jodlerszene begrüssen, unter ihnen Hans Aregger. Einziger Wermutstropfen des gelungenen Konzertabends war, als Stefan Thalmann bekanntgeben musste, dass sich der beliebte Dirigent Hans Setz bald vom Echo vom Pilatus verabschieden wird.