IV-Betrug: Polizei macht Razzia

Ein Mann wird verdächtigt, jahrzehntelang illegal IV-Gelder bezogen zu haben. Nun kriegte er Besuch von der Polizei. Diese musste früher eingreifen als geplant.

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Die Polizei macht eine Razzia beim mutmasslichen IV-Betrüger. (Symbolbild/Neue NZ)

Die Polizei macht eine Razzia beim mutmasslichen IV-Betrüger. (Symbolbild/Neue NZ)

Die Aktion ist kurzfristig anberaumt: An diesem Dienstag in der Früh klingelt die Nidwaldner Polizei an einer Haustüre. Es ist die Wohnung des mutmasslichen IV-Betrügers, der unter falschen Angaben über 20 Jahre lang unrechtmässig die volle Invalidenrente bezogen haben soll. Die Razzia musste innert wenigen Stunden geplant und ausgeführt werden, denn das Zeitfenster für den Zugriff hatte sich im Verlauf des Montags mit einem Schlag auf ein Minimum reduziert. Was war passiert? Das Bundesstrafgericht hatte zur Überraschung der zuständigen Behörden in Nidwalden ein Urteil öffentlich gemacht. Der Inhalt: Nidwalden müsse das Betrugsverfahren in dieser Angelegenheit durchführen. Zuvor hatte man sich hinter den Kulissen mit dem Kanton Luzern darum gestritten, wer dem Fall nachzugehen hat, da der Angeschuldigte früher jahrelang in Luzern auf die gleiche Weise illegal eine Invalidenrente erschlichen haben soll.

Nichts von der Anzeige gewusst

Blöd nur: Der mutmassliche Betrüger wusste bis zur Urteilspublikation wohl noch gar nicht, dass er und eine Komplizin eine Strafanzeige der Nidwaldner IV-Stelle am Hals haben. «Die Bekanntmachung des Urteils hat den Ablauf unserer Ermittlungen wesentlich beeinflusst», räumt Staatsanwalt Alexandre Vonwil ein. Anders formuliert: Die Staatsanwaltschaft wollte den beiden Beschuldigten ursprünglich zu einem späteren Zeitpunkt einen Besuch abstatten, lief nun aber Gefahr, dass diese durch Medienberichte von der Anzeige gegen sie Wind bekommen und allfällige Beweisspuren verwischen.

Oliver Mattmann

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