Mit Thomas Hurschler und Eidgenosse Martin Zimmermann hängen weitere Leistungsträger die Hosen an den Nagel.
Der Eidgenosse Martin Zimmermann sowie sein Schwingklubkollege, Thomas Hurschler, beenden ihre erfolgreiche Karriere und hinterlassen in der Schwingersektion Nidwalden eine grosse Lücke. Sie gewannen insgesamt 55 Kränze (Hurschler 22 mit drei Teilnahmen am Esaf und Zimmermann 33 mit vier Teilnahmen am Esaf). Ein Gespräch über ihre sportliche Laufbahn.
Warum haben Sie sich für den Schwingsport entschieden?
Thomas Hurschler: Mein Vater Werner Hurschler war ein erfolgreicher Schwinger – er wurde Eidgenosse in Stans 1989 – und brachte mich mit zehn Jahren zum Schwingsport.
Martin Zimmermann: Mein Jugendfreund Marco Lussi überredete mich in der zweiten Klasse zum Schnuppertraining und ab dann nahm das Schwingen Fahrt auf.
Wer zählte damals zu Ihren Vorbildern?
Zimmermann: Das waren vor allem die etwas älteren Schwinger wie Marcel Mathis, Lutz Scheuber und Thomas Hurschler. Später habe ich dann Dani Odermatt bewundert.
Hurschler: In ganz jungen Jahren war es Geni Hasler und dann natürlich mein Vater Werni. Er hat mich stark gefördert und geprägt.
Ihre Stärken und besten Schwünge?
Hurschler: Bei eher defensiver Taktik habe ich sehr wenige Wettkämpfe verloren. Bei mir war es mal der Hüfter, dann der Fussstich oder der Kopfgriff.
Zimmermann: Ich konnte gut aus der Defensive reagieren, habe aber viel mehr Begegnungen verloren als Thomas. Mit dem Brienzer vorwärts habe ich viele Gänge entschieden. Der innere Haken habe ich gut beherrscht oder gegen Ende der Karriere war es der Risikoschwung Schlungg, der mir schöne Momente bescherte.
Die grössten Erfolge?
Zimmermann: Das war bestimmt der Eidgenössische Kranz 2019 in Zug und der Sieg am Ob- und Nidwaldner Kantonalen 2014 in Hergiswil.
Hurschler: Bei mir ist es die Schlussgangteilnahme auf dem Stoss 2009. Ich verlor zwar gegen Christian Schuler, hatte aber fünf Eidgenossen auf dem Notenblatt. Unvergessen bleibt das erste Eichenlaub am Innerschweizer Schwingfest 2008 in Wolhusen.
Bier oder Wein?
T.H.: Beides, je nach Situation
M.Z.: Wein zu einem feinen Essen
Pasta oder Pommes?
T.H.: Pasta
M.Z.: Pasta
Fleisch oder Fisch?
T.H.: Fleisch
M.Z.: Fleisch
Grilladen oder Meeresfrüchte?
T.H.: Grilladen
M.Z.: Grilladen
Theater oder Kino?
T.H.: Kino
M.Z.: Kino, Theater habe ich zu Hause
Meer oder Berge?
T.H.: Berge
M.Z.: Berge
Ringen oder Boxen?
T.H.: Ringen
M.Z.: Ringen
Skoda oder Ferrari?
T.H.: Skoda
M.Z.: Toyota
Klimawandel oder Sozialwerke?
T.H.: Sozialwerke
M.Z: Klimawandel ist präsenter
Wind- oder Solarenergie?
T.H.: Solarenergie
M.Z.: Solarenergie habe ich schon
Klewenalp oder Titlis?
T.H.: Titlis
M.Z.: Klewen, bin aber auch auf dem Titlis
Unspunnen oder Kilchberg?
T.H.: An beiden nicht dabei
M.Z.: Habe beide bestritten
Schlungg oder Wyberhaken?
T.H.: Wyberhaken
M.Z.: Schlungg
Romantiker oder Realist?
T.H.: Realist
M.Z.: Realist
Skifahren oder Boarden?
T.H.: Skifahren
M.Z.: Skifahren
Frühaufsteher oder Nachtmensch?
T.H.: Frühaufsteher
M.Z.: Frühaufsteher
Kraftraum oder Sauna?
T.H.: Kraftraum
M.Z.: Kraftraum
Gab es auch Enttäuschungen?
Hurschler: Bei mir sind es die Grossanlässe, wo ich nie etwas reissen konnte. Dazu kam der Unfall am Urner Kantonalen 2015. Ich verpasste wegen der Knieverletzung die ganze Saison.
Zimmermann: Bei mir ist es das Ob- und Nidwaldner Kantonale 2011 in Ennetbürgen. Mein Ziel als Jungspund war der Kranz, musste aber nach einer Verletzung im vierten Gang den Wettkampf aufgeben.
Was sind die Gründe für den Rücktritt?
Hurschler: Das hat vor allem berufliche Gründe, da ich bald den Landwirtschaftsbetrieb der Eltern übernehmen werde. Ich beabsichtigte eigentlich nach dem Esaf in Zug, die Karriere zu beenden. Aber die Enttäuschung nach dem ersten Tag und nach nur vier Gängen war der Wettkampf für mich vorbei. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen. Das Zuger Kantonale in diesem Sommer war mein letztes Fest und ich konnte kranzgeschmückt meine Laufbahn beenden. Einen offiziellen zeremoniellen Abschluss hatte ich nie geplant.
Zimmermann: Ich sagte mir vor dem Esaf in Zug, dass ich bei einem Kranzgewinn nie mehr in die Hosen steigen werde. Der Reiz als Eidgenosse zu schwingen, liess mich aber nicht los. Ich setzte mir ein letztes Ziel, am Innerschweizer Schwingfest 2021 in Buochs die Karriere zu beenden. Die Pandemie, gesundheitliche Probleme, nicht das letzte Risiko eingehen zu wollen, der Betrieb und der Besuch der Betriebsleiterschule haben mir aber den Entscheid abgenommen, einen Schlussstrich zu ziehen. Das Ob- und Nidwaldner Kantonale in Giswil war mein allerletztes Schwingfest.
Eine Anekdote?
Zimmermann: Wir besuchten zu sechst das Bergschwingfest in Sörenberg. Ich erkundigte mich bei Kollege Bruno Barmettler, ob in seinem geräumigen Fahrzeug für allfällige Gaben genügend Raum vorhanden sei. Das sei alles kein Problem, bestätige mir Bruno. Als ich eine Holzbank auswählte, kam er auf seinen Entscheid zurück und meinte, dass dieser unmöglich in sein Auto passen würde. Schlussendlich sind wir mit einem gut gefüllten Auto gut zu Hause angekommen.