Hilfswerk HISON
Nidwaldner Kunst hilft Kindern in Afrika

Künstlerin Carmen Annen Bonati unterstützt das Nidwaldner Hilfswerk HISON. Dank ihr und anderer Spender steht in Togo ein neues Schulhaus.

Romano Cuonz
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Doris und Sepp Schnyder im Stanser Afrika-Shop des Hilfswerks HISON.

Doris und Sepp Schnyder im Stanser Afrika-Shop des Hilfswerks HISON.

Bild: Romano Cuonz (Stans, 20. Mai 2021)

Der Stanser Schnyderpark zeigt auf über 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche die moderne Welt der Parkettböden. Aber nicht nur: Im grossen Gebäude präsentieren die Inhaber Doris und Sepp Schnyder noch eine ganz andere Welt: Bunt geflochtene Körbe, Taschen, afrikanische Schnitzereien, Schmuck oder Schüsseln aus Holz gibt es da zu kaufen. Wir sind im HISON-Drittwelt-Shop.

HISON – Buchstabe um Buchstabe interpretiert – steht für «Help The Isolated Needy» – Hilfe für bedürftige Kinder in Westafrika. Das in drei Ländern tätige Hilfswerk ist im obwaldnerischen Engelberg entstanden und hat die Postadresse im Nidwaldner Hauptort Stans. Ein Unterwaldner Verein also! Dank HISON gehen zurzeit über 1000 Kinder in drei Ländern zur Schule. Andere haben sie bereits abgeschlossen. «Hilfe zur Selbsthilfe» lautet die Parole des siebenköpfigen Vorstandes. Alle arbeiten ehrenamtlich. Sogar die Kosten für Flüge und Spesen in die verschiedenen Ländern werden aus der eigenen Tasche berappt.

Angefangen hat das Abenteuer vor 26 Jahren. Die aus einfachen Verhältnissen stammende Doris Addo kam aus Ghana für ein Jahr als Austauschstudentin in die Schweiz. Doch dann lernte sie ihren heutigen Mann, den Engelberger Hansruedi Ineichen, kennen. Mit ihm hat sie zwei Söhne. Die Ghanaerin erkannte bald die grossen Unterschiede zwischen der Schweiz und ihrer Heimat. Ihr wurde bewusst, wie wenig ihre Landsleute besitzen. Sie begann Geld, Kleider und andere Hilfsgüter zu sammeln und nach Ghana zu schicken. Doch eigentlich wollte sie ihren Landsleuten Hilfe zur Selbsthilfe anbieten. Ihr Ziel war eine Schul- und Berufsausbildung für Bedürftige.

In der Schweiz lernte Doris Ineichen-Addo Leute kennen, die sie bei ihrem Engagement unterstützten. Unter anderen auch die Nidwaldner Doris und Sepp Schnyder. Die beiden hatten zwei Jahre lang in Burkina Faso gelebt und dort den Bau einer Schule geleitet. «Ich arbeitete mit den Frauen, Sepp baute mit den Männern», erinnert sich Doris Schnyder an jene Zeit. Durch die Mitarbeit des Ehepaars Schnyder und anderer Vorstandsmitglieder erfüllte sich der Wunsch von Doris Ineichen. Ihre Arbeit breitete sich zusätzlich nach Burkina Faso und Togo aus.

Kinder im von HISON unterstützten neuen Schulhaus in Kpamilé, Togo.

Kinder im von HISON unterstützten neuen Schulhaus in Kpamilé, Togo.

Bild: PD (Kpamilé, Togo, 2021)

2001 wurde der Verein HISON gegründet. In Ghana vermittelt er Patenschaften. Die Kinder werden im Land durch einen Pfarrer und pensionierte Lehrer betreut: bis hin zur abgeschlossenen Berufsbildung. In den letzten 20 Jahren ist das Hilfswerk ständig gewachsen. In Burkina Faso und Togo hilft man einheimischen Lehrpersonen beim Bau einfacher Schulhäuser. Die heutige HISON-Präsidentin Doris Schyder zeigt Bilder. «Dieses hübsche Schulhaus haben wir im Ort Kpamilé in Togo soeben fertiggebaut», sagt sie. Schon würden die Kleinen den Unterricht geniessen. Und wie Doris Schnyder die fröhlichen Kinder in ihren Schulbänken zeigt, steht ihr die Freude ins Gesicht geschrieben. Immer wieder dürfe man die grosse Begeisterung und Dankbarkeit der Kleinen spüren, sagt sie. Das Schulhaus hat auf zwei Stockwerken fünf Zimmer. Eines ist als Mutter-Kind-Beratungszimmer konzipiert. «Hier betreuen wir Mütter und beraten sie bei der Geburtenkontrolle», erklärt Doris Schnyder. Dies sei in Afrika noch immer dringend nötig.

Eine Künstlerin hilft auf ihre Weise mit

Nicht nur der Afrika-Shop zieht im Schnyderpark die Blicke auf sich. Auf der ganzen weiten Ausstellungsfläche verteilt hängen und stehen momentan auch Bilder, in denen die Farben nur so klingen. Komponiert sind sie aus lauter kleinen und grossen Streifen. Unverkennbar Werke der Stansstader Künstlerin Carmen Annen Bonati. «Ich lernte das Hilfswerk HISON zufällig kennen und war von der Idee so beeindruckt, dass ich auf meine Weise helfen wollte», erzählt sie.

Vor anderthalb Jahren beschloss man dann gemeinsam, im Schnyderpark eine Ausstellung mit einem Benefiz für das Hilfswerk HISON zu veranstalten. «Dabei erhielt HISON den schönen Betrag von 12’000 Franken. Mittlerweile findet im Schnyderpark bereits die zweite Benefizausstellung von Carmen Annen Bonati statt. Für den 28. Mai ist die Finissage angesagt; letzte Gelegenheit, die Bilder anzuschauen und zu erwerben. «Wir hoffen auf einen ähnlichen, vielleicht sogar etwas höheren Erlös wie beim ersten Mal», sagt Präsidentin Doris Schnyder. Bereits sei in Togo ein neues Schulhaus geplant. Aus Spenden – und teilweise auch aus dem Erlös der zweiten Ausstellung – könne man es wohl bald realisieren. «Im Dorf Welou gibt es noch keine Schule, und so freuen wir uns, dass das Schulhaus nun bald erbaut werden kann», sagt Doris Schnyder.

Hinweis: Hilfswerk HISON, Riedmatt 4, 6370 Stans. Mehr Informationen online unter www.hison.ch.

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