Ein Spieler erkrankt an Corona. Regisseur Simon Fleischmann springt spontan ein und rettet die Premiere sowie die ersten Aufführungen.
Corona macht es unseren Theatern wirklich nicht leicht. Viele Stücke kamen seit Beginn der Pandemie gar nie zur Aufführung, mussten teilweise kurz vor der Premiere verschoben oder gar ganz abgesagt werden. Die Premiere der Jungmannschaft Hergiswil stand Anfang dieser Woche auf Messers Schneide. Einer der Spieler erkrankte an Corona und kann erst ab Ende kommender Woche wieder auftreten.
Seinen Namen möchte OK-Präsident Lars Kaiser, der auch für die Produktion verantwortlich ist, nicht nennen, aber so viel verrät er schon: «Er spielt zwar nicht die Hauptrolle, hat aber über 60 Einsätze während des Stücks.» Eine Rolle, die sich also nicht einfach streichen lässt. Ein Kränzchen windet Kaiser dem diesjährigen Regisseur: «Simon Fleischmann ist eingesprungen und hat innert zwei Tagen die Rolle mit nur drei Versprechern hingekriegt.» Er zeigt sich zuversichtlich, dass bis zur Premiere am Freitag alles perfekt läuft.
Simon Fleischmann hat seit vier Jahren als Regieassistent mitgearbeitet und führt nun zum ersten Mal eigenständig Regie. «Unser Ziel war, dass wir uns selber einbringen und Inputs geben können. Das ist bei den Spielern recht gut angekommen», erzählt Lars Kaiser.
In mehrfacher Hinsicht dürfen die Besucher in diesem Jahr Besonderheiten erwarten. Eigentlich wäre 2021 das hundertjährige Jubiläum mit einem Galadinner gefeiert worden. Dieses fiel wegen Corona ins Wasser. Das Juma-Dinner wird nun am Samstag, dem 15. Januar, nachgeholt. Und während sonst bäuerliche Schwänke aufgeführt werden, handelt es sich bei der diesjährigen Produktion um eine Dialekt-Komödie, die in Schottland spielt.
Autor ist der Schweizer Radio- und Fernsehmoderator, Schauspieler und Schriftsteller Dani von Wattenwyl. Im Stück geht es um ein schottisches Schlosshotel, das längst bessere Zeiten gesehen hat. Während die Besitzerin Liz McQueen (Melinda Blättler) damit eigentlich zufrieden ist, damit der Denkmalschutz nicht auf ihr Hotel aufmerksam wird und dieses schliesst, versucht ihr Neffe Dennis (Matthias Grimm), möglichst viele Gäste anzulocken. Er behauptet, dass es im Hotel spukt. Alles läuft nach Plan, bis er feststellt, dass der Spuk nicht nur von ihm und seinen Helfern inszeniert ist.
Den Zuschauer erwartet nicht nur eine überraschende Handlung, sondern auch einige Effekte: Da wird auf der Bühne eine Ritterrüstung lebendig, ein Kamin stösst Russwolken aus, Tische fliegen durch die Luft, Bücher beginnen von selbst zu brennen.
Die Stimmung der Jungmannschaft, die zurzeit 45 Mitglieder ab 16 Jahren zählt und nur unverheiratete Männer aufnimmt, ist dieses Jahr mehr als angespannt. «Wir wissen nicht, ob wir aufgrund neuer Entscheidungen des Bundesrats vielleicht gar nicht alle Spieldaten aufführen können.» Nach einjähriger Spielpause wegen Corona ist der Verein, der übers Jahr intern regelmässig gesellige Anlässe pflegt, auf die Theatereinnahmen angewiesen.
Froh zeigt sich Lars Kaiser jedenfalls über das Ergebnis: «Mir gefällt das Stück sehr gut. Von den allerersten Leseproben bis jetzt ist es einfach schön, wenn man die Freude spürt, wie alle Spieler dabei sind, und man selber schmunzeln muss über Szenen, die man doch schon einige Male gesehen hat.»
Hinweis: Die Premiere findet am Freitagabend um 20 Uhr im Loppersaal in Hergiswil statt. Es gibt noch Tickets. Weitere Aufführungsdaten finden sich unter jumahergiswil.ch/theater-2022.