Am Freitag musste das Co-Präsidium der neu gegründeten GLP Nidwalden auf den Stanser Polizeiposten antraben. Denise Weger und Matthias Christen wurden der Sachbeschädigung bezichtigt. Wie zwei Politiker für einige Stunden zu vermeintlichen Kleinkriminellen wurden.
Eigentlich wollten Denise Weger und Matthias Christen nur etwas Werbung machen. Das Co-Präsidium der neuen GLP Nidwalden begab sich am Freitagmorgen auf einen offenbar kriminellen Streifzug durch vier Gemeinden des Kantons. Mit wasserlöslicher Spraykreide und einer Schablone malten sie ihr aktuelles Motto «Es ist Zeit!» auf den Asphaltboden. «Wir dachten, die kommenden schönen Tage darf das da so stehen, bis es dann wieder vom Regen weggespült wird», erklärt Co-Präsidentin Denise Weger.
Eine unbekannte Person – vermutlich jemand, der in Ennetbürgen wohnt – sah das offenbar anders. Sie machte die Gemeinde auf den vermeintlichen Vandalenakt aufmerksam, diese erstattete umgehend Anzeige. «Die Polizei stand dann bei mir vor der Haustür», so Weger weiter. «Mein Mann öffnete, rief mich an und sagte, wir müssten uns in Stans auf dem Polizeiposten melden.» Also begab sich das unfreiwillige «Verbrecherduo» in die Räumlichkeiten der Nidwaldner Exekutive, um den Gesetzeshütern Red und Antwort zu stehen. Der Vorwurf: Sachbeschädigung.
«Auf dem Polizeiposten schien man dann aber nicht wirklich zu wissen, ob diese Anzeige rechtens ist», so Weger. Schliesslich sei der Spray wasserlöslich und gleiche somit jener Kreide, die auch Kinder für ihre Strassenmalereien verwenden. «Wir leben in einer direkten Demokratie, in der die freie Meinungsäusserung gilt», sagt Weger. Zudem habe auf dem gesprayten Zeichen weder eine Nachricht mit politischem Inhalt noch eine Aussage betreffend der kommenden nationalen Abstimmungen gestanden. «Wir haben auch besonders darauf geachtet, nirgends zu sprayen, wo die Verkehrssicherheit hätte beeinträchtigt werden können.»
Der kleinen Werbeaktion wurde schnell ein Riegel geschoben. So habe sich die Gemeinde Ennetbürgen mit der Nidwaldner Kantonspolizei darauf geeinigt, die Anzeige zurückzuziehen, sofern sich das Co-Präsidium umgehend darum kümmere, die «Schmierereien» wieder zu entfernen. «Wir waren dann also noch einmal einige Stunden damit beschäftigt, das Ganze wieder wegzuputzen», so Weger. Wie es aussieht, muss die neu gegründete Partei nun einen anderen Weg finden, um auf sich aufmerksam zu machen.
Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hiess es fälschlicherweise, die Gemeinde Ennetmoos habe die Anzeige erstattet.