Die Nidwaldner FDP tritt mit einem Dreierticket zu den Wahlen in den Regierungsrat an.
Neben dem amtierenden Landwirtschafts- und Umweltdirektor Joe Christen (57, Stans) nominierte die FDP-Versammlung am Donnerstagabend die Oberdorfer Gemeindepräsidentin Judith Odermatt-Fallegger (58) und den Ennetbürger Landrat Dominik Steiner (48) für den Regierungsrat.
FDP-Vizepräsident Bruno Duss erläuterte der Versammlung den Vorschlag des Wahlausschusses. Der Entscheid, mit drei Personen zur Regierungsratswahl anzutreten, sei einstimmig gefasst worden. Diskutiert worden seien auch Szenarien mit zwei oder vier Personen. Aus vier von den Ortpartien gemeldeten Kandidaturen sei das Dreierticket bestimmt worden.
Aus der Versammlung kamen keine zusätzlichen Wahlvorschläge. Mit Applaus bekräftigten die anwesenden FDP-Mitglieder im Theatersaal des Kollegiums St. Fidelis in Stans die Nomination der Kandidatin und der beiden Kandidaten.
Vor der offiziellen Nomination stellten sich Judith Odermatt und Dominik Steiner in einer Gesprächsrunde mit Raphael Prinz, Zentralschweiz-Korrespondent von SRF, vor. Judith Odermatt sagte, sie wolle ihre grosse persönliche, politische und berufliche Erfahrung in das Regierungsamt einbringen.
Mit Blick auf ihr Wirken im Oberdorfer Gemeinderat sagte sie, es brauche auch im Regierungsrat mutige und engagierte Leute. Und man müsse die Menschen gernhaben, zeigte sie sich überzeugt. Sie führe gerne und könne sich auch durchsetzen. In Oberdorf habe sie mit dem Gemeinderat zahlreiche Projekte angepackt. «Ich mache diese Arbeit einfach gerne», sagte sie. Es sei wichtig, dass man zusammenarbeite. Es brauche die Gemeinden, den Landrat, den Regierungsrat und auch das Volk.
Dominik Steiner bedankte sich für den bisherigen Zuspruch für seine Kandidatur bei der Partei und bei seiner Familie. Er habe sich sehr stark mit der digitalen Transformation auseinandergesetzt, sagte der Wirtschaftsinformatiker. Motiviert, den Weg in Richtung Regierungsrat einzuschlagen, habe ihn die Politik. Seit acht Jahren ist er Mitglied in der Ennetbürger Schulkommission, seit 2018 sitzt er im Landrat. Innerhalb politischer Gremien müsse man vorausschauen und erkennen können, was der technologische Fortschritt bringe. «Ich glaube, das könnte ich gut miteinbringen, weil ich in meinem beruflichen Umfeld in den vergangenen Jahren diese Kompetenzen auf- und ausbauen durfte.»
Joe Christen, der sich derzeit in Corona-Isolation befindet, wandte sich in einer Videobotschaft an die Versammlung. Er blickte kurz auf seine dreieinhalb Jahre im Regierungsrat zurück. «Ich würde mich sehr gerne weiterhin für den Kanton Nidwalden im Regierungsrat engagieren», so Christen. Er mache das aus Überzeugung. Es sei immer wieder spannend und interessant, im Scharnier zwischen Parlament und Verwaltung Lösungen zu finden und zu ermöglichen.
Nicht zu Nominationsehren kam der Buochser Gemeinderat Herbert Würsch. FDP-Kantonalpräsident Raphael Bodenmüller dankte ihm für seinen Einsatz für die Partei in den vergangenen Monaten. Würsch kandidiert in Buochs für den Landrat.
Zu Beginn der Nominationsversammlung unterhielt sich Raphael Prinz mit FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Neben den Herausforderungen der Coronapandemie sprach sie auch über den Alltag einer Bundesrätin. In einer zweiten Runde beteiligten sich auch Judith Odermatt und Dominik Steiner am Gespräch. Er erkundigte sich bei Karin Keller-Sutter nach einem Geheimrezept – sei sie doch schon lange in der Politik aktiv. «Ein Geheimrezept gibt es nur für den Appenzeller Käse», meinte Keller-Sutter. Wenn man im Grundsatz von dem überzeugt sei, was man mache, und Freude daran habe, dann könne man auch schwierigere Phasen überstehen, hielt sie fest.
Nach der FDP-Nomination gibt es nun neun Kandidatinnen und Kandidaten für die sieben Sitze im Nidwaldner Regierungsrat. Die CVP schickt die Bisherigen Karin Kayser und Othmar Filliger ins Rennen und neu Therese Rotzer. Bei der SVP sind es Michèle Blöchliger und Res Schmid (beide bisher) sowie Armin Odermatt (neu). Auf eine Kandidatur verzichtet haben die Grünen Nidwalden. Derzeit ist noch offen, ob die vergangenes Jahr gegründeten Grünliberalen zu den Regierungsratswahlen antreten.