Der Obwaldner Regierungsrat Christoph Amstad (44) erfuhr erst kurzfristig, dass er nicht starten kann (siehe Haupttext). Im Interview sagt er, warum er unbedingt wieder dabei sein wollte.
Christoph Amstad, wie gross ist Ihre Enttäuschung, dass Sie nicht starten können?
Sehr gross, und ich bin frustriert. Aber es ist ein Vernunftentscheid.
Weshalb sind Sie derart enttäuscht?
Dieses Rennen ist für mich wie ein Mythos. Für mich beginnt die Faszination bereits mit der Vorbereitung dieses Marathons, welche eine grosse Vorfreude bringt. Das Rennen selber findet in einer unglaublich schönen und einzigartigen Naturkulisse statt, und die Stimmung unter den Läufern ist fantastisch. Die vielen positiven und überwältigenden Emotionen beim Zieleinlauf sind der Lohn für die Strapazen.
Mal ganz ehrlich: Hatten Sie bei Ihren drei Teilnahmen am Jungfrau-Marathon nie eine Sinnkrise?
Krisen gibt es immer wieder wie auch im Alltag. Da heisst es durchbeissen, positiv denken und das Ziel weiterverfolgen. Nach dem Zieleinlauf sind alle Strapazen vergessen, und man denkt bereits ans nächste Jahr.
Sie sind als Politiker und Regierungsrat ein Teamplayer. Als Marathonläufer kämpfen Sie sich allein hoch. Wie geht das zusammen?
Es gibt auch als Regierungsrat Situationen, in welchen man als Einzelkämpfer unterwegs ist. Und als Einzelsportler ist man nicht allein, denn ich kann auf ein Team im Hintergrund zählen, Familie, Freunde, Arbeitskollegen oder Trainingspartner.
Wie bringen Sie das alles unter einen Hut – Regierungsrat, Trainings, Familie?
Der grösste Unterschied zu früher ist, dass ich Lauftrainings nun in der Agenda eintragen muss.
Was bringt Ihnen der Laufsport persönlich?
Es ist eine Abwechslung zum Berufsalltag. Beim Laufen bin ich in meiner eigenen Gedankenwelt versunken, ohne Störfaktoren, die ablenken. Beim Laufen habe ich immer die besten und kreativsten Ideen oder auch schon die eine oder andere Ansprache gedanklich vorbereitet.
Wie reagiert Ihr Umfeld, dass Sie mit über 40 Jahren noch am Jungfrau starten?
Mein Umfeld ist sich besonders bei politischen und sportlichen Ambitionen einiges gewohnt. Wie zum Beispiel meine Velotour ans Nordkap oder die Nomination zum Regierungsrat.
Welches sind Ihre nächsten sportlichen Ziele?
Wenn meine Zerrung wieder geheilt ist, werde ich am Lucerne Marathon und am Silvesterlauf Zürich wieder mitmachen – und natürlich am Jungfrau-Marathon 2018. (KL)