530 Laufmeter im Nidwaldner Staatsarchiv sind nicht nutzbar, weil der Inhalt kaum bekannt ist. Nun will man Abhilfe schaffen.
Die Hexenverfolgungen im 16. und 17. Jahrhundert, Konflikte rund um die Landes- und Kantonsgrenze: Das Nidwaldner Staatsarchiv ist das historische Gedächtnis des Kantons, es bewahrt einzigartiges Kulturgut aus mehr als 800 Jahren Nidwaldner Geschichte. Doch rund 530 Laufmeter der Akten sind unerschlossen und ungeordnet, darunter wird etwa die Hälfte als sehr wichtig für die Kantonsgeschichte eingestuft.
Aus Sicht des Staatsarchivs ist dies ein Missstand: «Die Aufarbeitung der historischen Akten ist ein wichtiger Schritt für das bessere Verständnis der Nidwaldner Geschichte. Sie macht diese historischen Dokumente für die Forschung erst zugänglich», heisst es in der Begründung des Regierungsrates an Landrat, 95'000 Franken jährlich zu sprechen, um bis Ende 2024 eine zusätzliche befristete Stelle für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter zu schaffen.
Dass dies nottue, habe sich gerade während der Arbeit an der 2014 erschienen Kantonsgeschichte gezeigt. «Oft musste festgestellt werden, dass zu bestimmten Fragen keine Quellen vorhanden zu sein scheinen», schreibt der Regierungsrat in der Botschaft.
25'000 Franken beantragt der Regierungsrat für weitere 0,2 Stellen, um den Schulpsychologischen Dienst auf 2,4 Stellen aufzustocken. Er begründet dies mit den stetig steigenden Fallzahlen und Konsultationen während der vergangenen sieben Schuljahre. Im Schuljahr 2017/18 seien 256 Fälle behandelt worden, so viele wie noch nie. Dies habe Wartefristen von zwei bis drei Monaten zur Folge, was für die Klienten sehr unbefriedigend sei. Die Abklärung selber, die Auswertungen der Tests und die gemeinsamen Auswertungsgespräche würden oft weitere Wochen beanspruchen.
Beim Amt für Justiz sind zusätzliche 88'000 Franken für einen Aufseher/Betreuer vorgesehen. «Immer mehr Insassen benötigen eine intensive Betreuung und Begleitung wegen gesundheitlicher oder psychischer Probleme», begründet der Regierungsrat. Zudem hätten sich die gesetzlichen Anforderungen an den Strafvollzug in den vergangenen Jahren stark verändert, was auch zu höheren Anforderungen an die Betreuung der Insassen und damit auch der Mitarbeiter geführt habe. Um die Sicherheit im Gefängnis zu gewährleisten, müssten vermehrt Kontrollen in Bezug auf Handy, Waffen, Drogen durchgeführt werden. Auch sei der Personalbestand im Untersuchungs- und Strafgefängnis in Stans in den vergangenen 20 Jahren nicht angepasst worden.
Stellenaufstockungen werden auch beim Hochbauamt, bei der Energiefachstelle, bei den Direktionssekretariaten der Justiz- und Sicherheits- sowie der Landwirtschafts- und Umweltdirektion beantragt.
Die landrätliche Finanzkommission ist mit dem regierungsrätlichen Wunschkatalog einverstanden, mit einer Ausnahme. Sie findet die Aufstockung um 50 auf 100 Stellenprozente für das Direktionssekretariat der Landwirtschafts- und Umweltdirektion unnötig.
Der Landrat befindet an seiner nächsten Sitzung vom 27. November über die Erweiterung des Leistungsauftrages in der Höhe von 695800 Franken.