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Vor bald 50 Jahren betraten Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Mond. Beide sind sie in der Autogramm-Sammlung von Christian Häfliger verewigt – und nicht nur sie. Die Geschichte eines Jungen, der vom Weltraum träumte.
«Dear Mister Carpenter. My name is Christian Häfliger. I am 16 years old. My hobby is collecting signatures of test pilots and astronauts. I have begun to write letters to all astronauts having completed a space flight.»
Mit diesen und ähnlichen Briefen bat ein Bub aus Emmenbrücke US-amerikanische Astronauten Anfang der 70er-Jahre um Autogramme. Was genau er da schrieb, wusste der nicht. Er wusste nur, dass er unbedingt Autogramme wollte. Sein Vater Hans Häfliger – ein Testpilot auf dem Militärflugplatz Emmen – gab ihm eine englischsprachige Vorlage, die er mit sorgfältiger Schnürlischrift mehrfach abschrieb. Zu seinem Erstaunen erhielt der Bub bald Antwort von den Angeschriebenen: Autogramm um Autogramm landete im Briefkasten seiner Eltern – bis es 96 an der Zahl waren.
Der Junge in dieser Geschichte heisst Christian Häfliger, ist heute 64 Jahre alt und wohnt in Büren. Da sich die Mondlandung bald zum 50. Mal jährt, ist er auf den Estrich gestiegen, um seine Kartonkiste mit Autogrammen zu entstauben und in Erinnerungen zu schwelgen.
Mit grosser Begeisterung schildert der Marktforscher und Hobby-Astronom seine Faszination für die Raumfahrt. «Ich habe jede freie Minute genutzt, um die Starts und Landungen zu verfolgen», sagt Häfliger.
«Das im Fernsehen zu sehen, war für mich spannender als jeder Krimi!»
Im Nachhinein sei er unsicher, ob er dafür nicht gar das eine oder andere Mal die Schule geschwänzt habe. Immer, wenn Häfliger von derselben nach Hause kam und seine Mutter verkündete, er habe Post, war das für ihn das Grösste.
Jeder angeschriebene Astronaut hat Häfliger geantwortet. «Manchmal brauchte es zwei oder drei Anläufe, aber geklappt hat es immer. Ich war schon immer ein Jäger und Sammler, habe nicht so schnell locker gelassen.» In einer Zeit ohne Internet war es knifflig, die Adressen der Astronauten ausfindig zu machen. Mit ein Grund dafür: Die Entführung und der tragische Tod von Aviatikpionier Charles Lindberghs Sohn in den 1930er-Jahren, welche damals zum Medienspektakel verkamen. Vor diesem Hintergrund gab die 1958 gegründete Nasa keine Adressen von Astronauten heraus. Häfliger brachte sie in Erfahrung, indem er bei ihm schon bekannten Astronauten herum fragte. Sein Taschengeld floss in das nicht zu vernachlässigende Porto. Damals dauerte es gut und gerne zwei Monate, bis ein Brief von der Schweiz in die USA gelangte.
Eine Fotografie schickte Häfliger ganze neun Mal über den Atlantik; denn er wollte alle Unterschriften der neunköpfigen Besatzung der Skylab zusammenbekommen. Häfliger: «Ich hatte jedes Mal aufs Neue Angst, dass die Fotografie nicht mehr zurückkommt.» Aber sie kam zurück – neunmal.
Nachdem das Space Shuttle ab 1981 regelmässig in den Weltraum startete, verlor Häfliger das Interesse: «Danach fanden so viele Flüge statt, dass es nichts Besonderes mehr war.» Stolz präsentiert Häfliger eine Fotografie von Buzz Aldrin, wie er nach Neil Armstrong als zweiter Mensch den Mond betritt. Aldrin hat unterschrieben, mit folgender Widmung:
«To Christian with best wishes from the moon. No dream is too high for those with their eyes in the sky.» Frei übersetzt: «Kein Traum hängt zu hoch für jene, die ihre Augen in den Himmel richten.» Ein Satz, der zu Christian Häfligers Lebensphilosophie wurde. «Er hat mich mein ganzes Leben lang begleitet, sei es im Arbeitsleben oder im Alltag. Bis heute.»
Alle Astronauten-Autogramme in der Sammlung von Christian Häfliger sind unter www.weltraum-autogramme.ch zu finden.