Am Samstag trafen sich wie jedes Jahr die Rockabilly-Fans im Alten Schützenhaus in Beckenried und feierten die 28. Rockabilly Night. Ebenfalls traditionellerweise eröffneten «The Five» einen fulminanten Tanzabend.
Gleiches Prozedere wie jedes Jahr: Um 20 Uhr beginnen die Nidwaldner Lokalmatadoren «The Five» ihr Konzert, und nur eine Minute später herrscht im Alten Schützenhaus in Beckenried eine Stimmung, als würde die Band schon seit Stunden die Bühne rocken. Dies bei ausverkauftem Haus, was sehr ungewöhnlich ist. Denn normalerweise brauchen Abende wie diese mit mehreren Konzerten eine Weile, bis sie stimmungsmässig auf «Vollbetrieb» sind.
Aber bei der Rockabilly Night ist alles anders. Da kommen die Leute von weit her, weil sie sich riesig auf «The Five» freuen, und die fangen eben pünktlich an. Das ist auch für den veranstaltenden Verein Eintracht ideal: Rund 550 Besucher sind im Saal, um «The Five» und die anderen beiden Bands auf der Bühne zu sehen.
«The Five» entstanden aus den «Rockabilly Five» und definieren sich seit vielen Jahren nicht mehr als eigentliche Band mit Touren und Alben, sondern als Herzensangelegenheit. «Wir sind alte Männer», scherzt Sänger Thomas Ott. «Wir haben alle Familie und Beruf und keine Zeit für Proben und Auftritte. Aber die Beckenrieder Rockabilly Night lassen wir uns nicht entgehen.»
Diese Veranstaltung ist für Ott eine Herzensangelegenheit. Freunde sind da, seine Eltern, seine Frau und seine drei Kinder. Die Rockabilly Night ist ein generationenverbindender Anlass – nicht zuletzt deshalb, weil diese Nacht bereits seit 28 Jahren stattfindet.
Wohlwissend um den schweizweit guten Ruf der Rockabilly Night hat das Trio «The Swamp Shakers» den langen Weg von Riga in Lettland nach Beckenried auf sich genommen. Auf der Fahrt hierher hat irgendwo in Deutschland das Auto schlappgemacht, sie sind dann mit einem Mietauto weitergefahren – für ein einziges Konzert in der Schweiz. Das Publikum dankt ihnen diesen Einsatz mit unbändiger Tanzfreude, die Pettycoats fliegen und die Two Tones dribbeln. Auch wer die klassischen Rock-’n’-Roll-Tanzschritte nicht beherrscht, wagt sich aufs Parkett.
Als dritte und letzte Band des Abends spielt «The LenneBrothers Band» aus Deutschland auf, die Nachfolgeband der «Lennerockers», die noch älter sind als die Rockabilly Night, und seit Jahren am Luzerner Stadtlauf zu Gast sind, auch in drei Wochen wieder. Die fünf Jungs spielen routiniert, schnell und druckvoll. Die hartgesottenen Rockabilly-Fans finden das ein bisschen eintönig, aber getanzt wird trotzdem voller Elan.
Und irgendwann wird jedem klar: Es wäre schön, wenn es in Nidwalden mehr Tanzveranstaltungen dieser Art gäbe: Rock ’n’ Roll und Rockabilly und Swing und Rhythm and Blues, live und ab Konserve, die Leute sind schön herausgeputzt und ununterbrochen in Bewegung. Ja, mehr davon wäre wirklich schön.
Kurz vor 1 Uhr beendet «The LenneBrothers Band» ihr Konzert, «DJ Stomping Grizzli» spielt grossartige Tanzmusik, und unten in der Bar geht die Live-Party weiter mit «The Rockabilly Bones», sie spielen bis spät in die Nacht 50er-Jahre-Musik. Und am Ende freuen sich alle auf die nächste Rockabilly Night – immer eine Woche vor Ostern.