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Nidwalden
Die Wasserfliegerei ist in der Schweiz eigentlich verboten. Eine Ausnahme bildet das Seaplane-Meeting dieses Wochenende in Hergiswil. Ganz ohne Risiko ist das Vergnügen allerdings nicht: Eines der Flugzeuge ist im statt auf dem Wasser gelandet.
Die Leute sonnen sich am Ufer von Hergiswil. Für einmal tummeln sich an diesem Samstag auf dem See vor ihnen nicht nur Schiffe und Boote, sondern auch sechs Wasserflugzeuge, die vor dem Seehotel Pilatus das ganze Wochenende zu Rundflügen mit Passagieren abheben. Die Propeller-Maschinen, die scheinbar mühelos über das Nass gleiten, ziehen die Blicke von Zaungästen und Spottern, die mit ihren langen Teleobjektiven bewusst ans Seaplane-Meeting nach Hergiswil gereist sind, gleichermassen auf sich. «Wir wollen mit den Besuchern unsere Faszination fürs Wasserfliegen teilen», erklärt Organisator Heinz Wyss aus Hägglingen. Das scheint zu gelingen. «Die Passagiere sind ausnahmslos begeistert.»
Werner Tanner, soeben zurück von einem Rundflug, bestätigt dies. «Es ist super gewesen, die Kulisse bei diesem Wetter natürlich grandios.» Er sei zum ersten Mal mit einem Wasserflugzeug in die Luft gegangen. «Ich habe mir den Start und die Landung nicht so ruhig vorgestellt. Nur beim Aufsetzen im Wasser hat es etwas gerumpelt.» Er habe am Vortag vom Event erfahren und sei spontan aus Volketswil an den Vierwaldstättersee gefahren.
Auch wenn die Begeisterung gross ist, so ist der Spass doch auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Das zeigt sich etwas später. Wie Augenzeugen gegenüber Radio Pilatus berichten, landet eines der Flugzeuge nicht auf, sondern im Wasser. Die Vermutung, dass Wellen eines Dampfschiffes den Unfall verursacht haben, kann Organsator Heinz Wyss allerdings nicht bestätigen. "Ein kleines Flugzeug der Marke Catalina NG Ultra Light touchierte bei der Landung einen Baumstamm", erzählt er. Der Zusammenstoss führte zu einem Riss im Rumpfboot, wodurch Wasser eindrang. "Unsere Rettungsorganisation schleppte das Flugzeug nach Stansstad ab, verletzt wurde niemand", so Wyss. Die Polizei sei über den Unfall informiert worden. Der Zwischenfall sei aber harmlos gewesen und habe der guten Stimmung keinen Abbruch getan.
Das Treffen in Nidwalden ist einer von vier Seaplane-Anlässen in diesem Jahr. Hierzu braucht es jeweils Bewilligungen des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) und von den lokalen Behörden. Die kommerzielle Wasserfliegerei ist in der Schweiz sonst seit geraumer Zeit verboten. Zum Meeting in Hergiswil meint Wyss: «Reklamationen wegen des Lärms gibt es praktisch keine.» Die Wasserflieger seien nicht lauter als herkömmliche Flugzeuge. Die Piloten seien zudem angewiesen worden, die Tourenzahl möglichst tief zu halten.
Die Piloten stammen übrigens auch aus dem Ausland, Deutschland oder Spanien etwa. «In der Schweiz stehen bloss rund zehn Wasserflieger», so Heinz Wyss. Wer also das seltene Flugerlebnis mit dem abenteuerlichen Gefährt nicht verpassen will, hat zum Preis von 160 Franken noch am Sonntag in Hergiswil Gelegenheit dazu.
Mehr Infos: seaplanes.ch