Mit einem grossen Knall hat die Fasnacht in Stans begonnen. Der Guuggenüberfall war der gewohnt starke Magnet für die Fasnächtler.
Kurz blitzt der Nachthimmel über dem Dorfplatz Stans auf. Sogleich folgt am Samstagabend der laute Knall, der die Massen jubeln und johlen lässt. Das war das Startzeichen für den Guuggenüberfall. Perkussive Rhythmen und schränzende Blasinstrumente begehren auf, aus allen Himmelsrichtungen kommend. Ein Chaos aus Lauten und Tönen, die auf den Dorfplatz drängen und doch irgendwie ein kakofonisches Ganzes ergeben. Zwei Guuggen steuern frontal aufeinander zu. Wie zwei rivalisierende Heere keilen sie ineinander.
Doch was folgt, ist bloss ein Gefecht von Tönen, eine wehende Fahne, in den Himmel ragende Instrumente und lachende Gesichter. Eingangs der Schmiedgasse ist der rote Teppich ausgerollt getreu dem Überfall-Motto «Planet Hollywood». In den Häuserschluchten widerhallt das ohrenbetäubende Guuggengewitter. Trotz Schneeregen und garstigen 2 Grad tanzen die Zaungäste des Spektakels ausgelassen. Die Fasnachtserde bebt, mit dem Dorfplatz Stans als Epizentrum.
Stefan Imboden, OK-Präsident des Guuggenüberfalls, kam gerade von einer «lustigen Runde», als ihn der Journalist am Sonntagmorgen anrief. Es war noch nicht lange her, da hatte er mit seinen OK-Kollegen aufgeräumt auf dem Dorfplatz. Seit dem fasnächtlichen Erdbeben hatte er noch kein Auge zugemacht. «Wir haben noch einiges zu erledigen bis Mittag», sagt Imboden.
Am Nachmittag wird er dann endlich Schlaf finden können. Nach seiner Schätzung haben 3000 bis 4000 Menschen den 21. Guuggenüberfall genossen, was in etwa dem Aufmarsch voriger Jahre entspreche. «Gerade als es losgegangen ist, hat das Hudelwetter ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht», erzählt Imboden. Dem ausgelassenen Fest hat dies aber keinen Abbruch getan.
Der OK-Präsident zieht ein positives Fazit vom Anlass, es sei zu keinen nennenswerten Zwischenfällen gekommen. Die grosse Anziehungskraft des Guuggenüberfalls erklärt sich Stefan Imboden so: «Es ist eine richtige Dorffasnacht auf einem offenen Gelände. Dies im Unterschied beispielsweise zu den Bällen in der Vorfasnacht.»
Geri wyss