Drei Schüler des Gymnasiums ins Stans holten mit ihren Maturaarbeiten am Wettbewerb von «Schweizer Jugend Forscht» Prädikate.
Sie blicken auf ein positives Erlebnis zurück.
Drei Schüler des Kollegiums St. Fidelis in Stans haben mit ihren Maturaarbeiten am Wettbewerb von «Schweizer Jugend forscht» teilgenommen. Dabei gehörten sie mit 133 anderen Jugendlichen aus der Schweiz zu den Finalisten. Alle drei Nidwaldner haben das Prädikat «sehr gut» erhalten, was von der Stiftung mit 750 Franken honoriert wurde. Es ist das zweithöchste Prädikat des Wettbewerbs.
Ein Grossteil der diesjährigen Austragung fand aufgrund des Coronavirus virtuell statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden online von den Mentoren betreut. Normalerweise werden die Arbeiten ausgestellt und anschliessend prämiert. Dennoch soll die Ausstellung im Herbst in Biel nachgeholt werden.
Anna Gander aus Stans hat einen Dokumentarfilm über den Aphasiechor Zentralschweiz gedreht. Ein solcher Chor besteht aus Menschen, die einen Verlust des Sprechvermögens infolge einer Erkrankung des Sprachzentrums im Gehirn erlitten haben, aber dennoch singen können. Der Film zeigt, dass die Lebensqualität der Sängerinnen und Sänger durch den Chor auf emotionaler, sozialer und physischer Ebene verbessert wird.
Ein weiteres Ziel für Anna Gander war es, beim Zuschauer Empathie zu wecken. Durch Filmanalysen fand sie heraus, mit welchen filmsprachlichen Mitteln dies erreicht werden kann. Die 18-Jährige hatte den Chor während mehrerer Monate filmisch begleitet und kam auf 14 Stunden Material. «So viel Filmmaterial auf 30 Minuten zu verdichten, war recht anspruchsvoll», erzählt sie.
Einer Herausforderung mit einem für Laien komplizierten Thema hatte sich der Hergiswiler David Blättler gestellt. Er hat eine eigene Formel zur Berechnung des Hypervolumens eines mehrdimensionalen Tetraeders bei gegebenen Kantenlängen hergeleitet. Er stellte sich die Frage, auf welche Weise frühere Mathematiker das Dreieck und das dreidimensionale Tetraeder berechneten. Der 17-Jährige hat für die Darstellung eine Programmiersprache gelernt. «Im Word ginge das nicht so einfach», schmunzelt er.
Auch David Tanner aus Beckenried war ein Finalist bei «Schweizer Jugend forscht». Er hat ein ferngesteuertes Modellauto mit einer Kamera konzipiert, das in der Filmindustrie eingesetzt werden kann. Mit einer sogenannten «Steadycam» sorgte David Tanner dafür, dass das Bild bei der Bewegung des Fahrzeugs nicht wackelt. Sein Fahrzeug wiegt etwa 14,5 Kilogramm. Die Arbeit sei noch nicht beendet, erzählt der 18-Jährige. «Es gibt noch ein paar Sachen, die nicht optimal sind.» Er kann sich vorstellen, sein Auto auf den Markt zu bringen. «Meine Variante eines solchen Autos ist im Vergleich sehr günstig in der Anschaffung.»
Die drei Jugendlichen freuen sich, das Prädikat «sehr gut» erhalten zu haben. «Ich bin glücklich darüber und stolz, das erreicht zu haben», erzählt David Blättler. Für David Tanner ist es eine Genugtuung. «Ich habe viel Arbeit in das Modellauto gesteckt. Durch das Prädikat merke ich, dass ich etwas richtig gemacht habe und meine Arbeit auch von anderen Menschen geschätzt wird.» Anna Gander hätte nie mit solch einem Erfolg gerechnet. «Ich hätte mir nicht vorstellen können, nur schon ins Finale zu kommen. Ich dachte immer, dafür muss man eine neue Maschine erfinden.» Der Mentor ihrer Maturaarbeit konnte sie überzeugen, mitzumachen. «Ich hatte keine grossen Erwartungen und bin mehr als zufrieden», sagt die Maturandin.
Die drei Finalisten haben bereits Studienpläne. Teils haben sie etwas mit dem Thema ihrer Maturaarbeit zu tun. David Tanner könnte sich ein Studium als Maschinenbauingenieur gut vorstellen. «Ich interessiere mich aber auch sehr für die Wirtschaft. Es ist noch ein Hin und Her», erzählt er. David Blättler hingegen ist sich seiner Sache sicher. «Ich werde an der ETH in Zürich Mathematik studieren. Das ist sicher das Richtige für mich. Gewisse Leute sagen, dass ich ‹matheverrückt› bin». Anna Gander geht an die Hochschule Luzern, um Musik zu studieren. «Ich gehe also dem musikalischen Aspekt der Arbeit nach. Filmen wird aber ein Hobby bleiben.»
Weitere Informationen zu den Arbeiten findet man unter sjf.ch/arbeiten-nationaler-wettbewerb.