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800 Fans, ein 27:27-Remis und viele leuchtende Kinderaugen: Das Benefizspiel des BSV Stans gegen Cupsieger Kriens-Luzern sorgt für aussergewöhnliche Momente.
Die Bilder wirken etwas surreal. Die Schweizer Spielmacher-Ikone Andy Schmid, die kroatischen Nationalkreisläufer Marin Sipic und Zeljko Musa oder der frühere Bundesligaprofi Fabian Böhm sitzen auf der Terrasse der Stanser Eichlihalle und geben den zahlreichen Kindern Autogramme. Ammar Idrizi, das Flügeltalent aus Sursee, vergisst sein Handtuch, prompt schenkt es der Kommunikationschef einem Junior. Der verletzte Dimitrij Küttel, ehemals Captain der Kadetten Schaffhausen, humpelt an Krücken durch die Menge und hält Small Talk. «Ein grossartiger Anlass», schwärmt Philipp Bühlmann, der Präsident des BSV Stans.
Zugetragen hat sich die Szenerie am letzten Dienstag. Der BSV Stans bat zur offiziellen Eröffnungsfeier der Maréchaux-Halle und übergab symbolisch den Schlüssel an den Nachwuchs, für den die 3,5 Millionen Franken teure Trainings- und Ausbildungshalle gebaut worden ist. Im Anschluss kam es in der nebenan liegenden Eichlihalle vor rund 800 Fans zum sportlichen Highlight, zum Benefizspiel gegen den HC Kriens-Luzern. Beinahe hätte sich der Nidwaldner B-Ligist mit einem Augenzwinkern «Cupsieger-Besieger» nennen können, die animierte Partie endete 27:27-Remis.
Augenzwinkern deshalb, weil die Krienser den ersten Anzug im Kleiderschrank liessen; Titulare wie Schmid, Sipic, Musa, Böhm, Jonas Schelker oder Milos Orbovic kamen nicht zum Einsatz. Das sorgte beim einen oder anderen Zuschauer für Enttäuschung, die Massnahme war zwecks Schonung aber absolut nachvollziehbar. Tags zuvor weilte Kriens-Luzern nämlich noch in Deutschland, trug dort ein Testspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen aus und kam nach der mehrstündigen Heimreise erst am frühen Dienstagmorgen in Kriens an.
Das Spiel war auch so interessant, noch immer stand bei den müden Luzernern genug Qualität auf dem Platz, um für gehobenes NLB-Niveau zu sorgen. «Ich bin zufrieden mit unserer Leistung, vor allem die Abwehr hat mir gefallen», vermerkte der Stanser Trainer Fabio Madia. Er wählt bewusst starke Testspielgegner aus, um sich an ein hohes Niveau zu gewöhnen. Wenn sein Team am 3. September zu Hause gegen Gossau in die NLB-Saison startet, hat es fast gegen die halbe QHL gespielt (Suhr Aarau, Bern, Kriens-Luzern, Wacker Thun, GC Amicitia).
Das Kader der Stanser erfuhr keine grossen Veränderungen, muss aber doch den einen oder anderen gewichtigen Abgang konstatieren. Linkshänder Pascal Achermann legt eine Pause ein und hinterlässt im rechten Aufbau eine Lücke. Daniel Weingartner und David Wenger werden mit ihrem positiven Auftreten vor allem in der Kabine vermisst. Neu dazugestossen sind mit Pascal Heller, Anto Petkovic und Raoul Iten drei Akteure von Erstligist Kriens, die sich erst an die höhere Intensität gewöhnen müssen. «Im Rückraum verfügen wir nun über zu wenig Breite», bedauert Madia.
Und so ereignete sich am Dienstag eine weitere, bemerkenswerte Anekdote. Als sich Nik Tominec, der bestens vernetzte Sportchef des HC Kriens-Luzern, auf den Heimweg machte, erfuhr er vom Mangel an Rückraumspielern und bot sofort seine Hilfe für die Personalsuche an. Ob sich die Stanser einen weiteren Zuzug leisten können, muss zwar bezweifelt werden. Das Angebot von Tominec zeigt aber auf: Der BSV Stans und der HC Kriens-Luzern, die in der Vergangenheit das Heu nicht immer auf derselben Bühne hatten, finden zu einem nachbarschaftlichen Miteinander.