Der Bildungsbericht Schweiz bringt neue Zahlen zu den Schulen im Kanton ans Licht. So zeigt sich etwa, dass die durchschnittliche Klassengrösse in Nidwalden unter dem schweizweiten Mittel liegt – aber auch, dass die Ausgaben markant zugenommen haben.
Der kürzlich erschienene Bildungsbericht Schweiz 2018 versteht sich als Referenzwerk zur Bildung im Land. Er vermittelt Grundlagenwissen über Entwicklungen im Bildungswesen und soll damit helfen, bildungspolitische Entscheide zu verstehen. Der Bericht gibt auch Aufschluss über kantonale Begebenheiten.
Aus Nidwaldner Sicht interessant erscheint, dass im Bereich der Volksschule die Schulklassen im Verhältnis zu den anderen Kantonen klein sind. Dies teilt die Bildungsdirektion in einer Mitteilung mit. So liegt die durchschnittliche Klassengrösse etwa zwei Schüler unter dem schweizweiten Mittel (Primarschule: 3. Rang unter den Kantonen; Orientierungsschule 5. Rang). Die Unterrichtszeit betreffend lag der Kanton im Schuljahr 2016/17 bei der Primarschule knapp über dem Durchschnitt, bei der Orientierungsschule aber im untersten Fünftel. Allerdings hat sich dies im laufenden Schuljahr aufgrund der beschlossenen zusätzlichen Lektionen deutlich geändert.
Bezüglich Klassenaustausch im Fremdsprachenbereich ist festzustellen, dass Nidwalden mit 23 Prozent aller Klassen an zweiter Stelle der Kantone ohne Sprachgrenze liegt.
Bis zum Alter von 25 Jahren schliessen in der Schweiz 91 Prozent der Bevölkerung eine Ausbildung auf der Sekundarstufe II ab: 65 Prozent eine berufliche Grundbildung und knapp 26 Prozent eine allgemeinbildende Ausbildung an Gymnasien oder Fachmittelschulen. Der entsprechende Wert für Nidwalden liegt bei 98 Prozent; davon schliessen 81 Prozent die berufliche Grundbildung ab und 19 Prozent eine allgemeinbildende Ausbildung. Bei der Abschlussquote auf der Sekundarstufe II liegt Nidwalden damit an zweiter Stelle von allen Kantonen.
Bei den Ausgaben zeigt sich in Nidwalden ein zwiespältiges Bild: Einerseits sind die Aufwendungen für Bildung pro Kopf der Bevölkerung mit 2493 Franken die schweizweit niedrigsten. Dies hängt damit zusammen, dass Nidwalden keine Hochschule führt und die Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 43,6 Jahren zum ältesten Fünftel aller Kantone zählt. Seit 1999 sind die Schülerzahlen auf der Sekundarstufe I um 32 Prozent zurückgegangen und mit seinem Anteil der unter 20-Jährigen liegt Nidwalden fast am Schluss aller Kantone.
Betrachtet man andererseits die Nidwaldner Bildungsausgaben pro Schüler in der obligatorischen Schule, so liegen diese mit rund 10 Prozent über dem schweizweiten Durchschnitt und gehören damit sogar zu den höchsten im Land.
Während die öffentlichen Gesamtausgaben zwischen den Jahren 2004 und 2014 im Kanton um 8 Prozent gesunken sind, sind die Bildungsausgaben für die obligatorische Schule im gleichen Zeitraum um 23 Prozent angestiegen. Mit diesem Anstieg liegt Nidwalden zusammen mit den Kantonen Aargau, Zürich und St. Gallen deutlich über dem Durchschnitt. Was den Anstieg pro Schüler anbelangt, liegt Nidwalden schweizweit mit einem Ausgabenwachstum von 38 Prozent gar an der Spitze in dieser Rangliste.
Mit 17 Prozent bei den unter 30-Jährigen und 30 Prozent bei den über 49-Jährigen hat Nidwalden relativ junge Volksschullehrer. Der Kanton steht damit schweizweit an fünfter Stelle. An der Primarschule beträgt der durchschnittliche Beschäftigungsgrad dabei 60 Prozent, womit Nidwalden zu den fünf Kantonen mit dem tiefsten Beschäftigungsgrad gehört. (pd/red)