Besuchende der Ausstellung von Claudia Meyer erfahren momentan in der Ermitage Beckenried einen besonderen künstlerischen Genuss.
Die Innerschweizer Künstlerin Claudia Meyer ist eine faszinierende Persönlichkeit, mit einem schier unerschöpflichen Sinn für die Phänomene der Natur. Es gelingt ihr, diese kreativ und auf eindrucksvolle Art in ihren Kunstwerken und Skulpturen umzusetzen. Diese Verbindung zeigt sich in der Ausstellung mit dem Titel «Ramus», dem lateinischen Begriff für Ast, der Arterien, Venen oder Nerven oder als Federast auch einen Teil der Federfahne eines Vogels bezeichnet.
Diese filigranen Elemente erstrahlen, trotz des teils massiven Materials, immer in einer gewissen Leichtigkeit und demonstrieren gefühlvoll die sich immer im Fluss befindlichen Kräfte. Dabei spielen die Ausdrucksmöglichkeiten moderner Technologien und das Zusammenspiel zwischen grafischen Elementen, Malerei mit verschiedenen integrierten dreidimensionalen Materialien sowie Lichtobjekte mit LED eine entscheidende Rolle.
Ausgestellt sind Kunstwerke, die sich so passend in die Ermitage und in den Park integrieren und so eine beeindruckende Symbiose entstehen lassen. Auf besondere Art und Weise verzweigt sich hier die Kunst zweier starker Frauen. Dass die renommierte Nidwaldner Schriftstellerin Isabelle Kaiser (1866–1925) zurückgezogen in der Ermitage lebte und arbeitete, ist für viele auch heute noch eine interessante Neuentdeckung.
Beide Künstlerinnen vereint die Verwurzelung mit ihrem jeweiligen Heimatort und die gleichzeitige Verortung zwischen der deutschen und der französischen Sprache. Und genau wie Isabelle Kaiser arbeitet auch Claudia Meyer, ähnlich einer Einsiedlerin, zurückgezogen im Atelier und erschafft mit ihren Händen und einem untrüglichen Gespür für Feinheiten formgewordene innere Prozesse, die auch als Chromstahlskulpturen voller Zartheit stecken. Die vielschichtigen Kunstwerke von Claudia Meyer laden zum Betrachten, Staunen und Nachdenken ein. Und in Verbindung mit der Musik von Stephan Toczé kommen die Besuchende der Ausstellung in einen besonderen und alle Sinne umfassenden Kunstgenuss. (pd)
Die Ausstellung kann noch an folgenden zwei Wochenenden besucht werden: 12./13. November und 19./20. November (jeweils Samstag 14–17 Uhr und Sonntag 11–17 Uhr).