Alpnachstad / Emmen
Hier wird ein Pilatus-Bähnli auf den Schrottplatz gefahren – und was mit den anderen Triebwagen passiert

Die Pilatus-Bahnen mustern ihre Wagen aus. Einige werden verschrottet. Andere bleiben erhalten.

René Meier
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Dieser rote Wagen wird in Emmenbrücke verschrottet.

Dieser rote Wagen wird in Emmenbrücke verschrottet.

Leserbild: Marcel Fischer (22. Februar 2023)

Die Pilatus-Bahnen ersetzen Schritt für Schritt ihre Flotte. Am Mittwoch ist der siebte von insgesamt acht bestellten neuen Personentriebwagen nach Alpnachstad geliefert werden. Gleichentags hat ein Sattelschlepper einen ausgemusterten Triebwagen zur Firma Loacker-Recycling in Emmenbrücke gebracht. Er wird hier verschrottet, wie Godi Koch, CEO der Pilatus-Bahnen, auf Anfrage sagt. Die wichtigsten Teile seien zuvor ausgebaut worden. Die Bahnen brauchen diese als Ersatzteile.

Was passiert mit den anderen Triebwagen? Verschwinden auch sie aus der Öffentlichkeit? Koch verneint. Verschrottet werden total zwei Triebwagen sowie ein weiteres Fahrzeug, das als Aufbau für den Gütertriebwagen diente. Die anderen Fahrzeuge bleiben Nostalgikerinnen und Nostalgikern erhalten:

  • Zwei Triebwagen bleiben im Besitz der Pilatus-Bahnen. Sie werden künftig für spezielle Abendfahrten eingesetzt.
  • Ein Triebwagen ist im November ins Aussendepot des Verkehrshauses inkl. einer Original-Schiebebühne überführt worden. Sie gesellt sich dort zu seinem dampfbetriebenen Vorgänger. 
  • Ein Triebwagen geht an eine Eisenbahner-Vereinigung im Kanton Bern. In ihm wird in Zukunft ein Modell der steilsten Zahnradbahn ausgestellt werden.
  • Ein Triebwagen geht an einen noch zu gründenden Verein im Kanton Obwalden. Ziel des Vereins ist der Ausbau des Triebwagens zu einer «Zahnradbar».
  • Ein weiterer Triebwagen ging an eine Interessenvereinigung, ebenfalls im Kanton Obwalden. Dessen Nutzung ist noch nicht bestimmt.

Insgesamt ziehen die Pilatus-Bahnen acht Triebwagen aus dem Verkehr. Was mit dem achten geschieht, ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Die Pilatus-Bahnen investieren 55 Millionen Franken in die Erneuerung ihrer Infrastruktur.

Teil der Anschaffung sind auch ein neues Leitsystem und neue Gleiswender. Für den Betrieb der neuen Triebfahrzeuge brauchen die Bahnen weniger Strom als bisher, weil diese bei der Talfahrt Bremsenergie in elektrische Energie umwandeln können. Der Strombedarf reduziert sich laut Angaben der Pilatus-Bahnen um rund 30 Prozent.

Die neuen Triebwagen ersetzen die alten Wagen, die aus den 1930er- bis 1960er-Jahren stammen. Für diese gibt es keine Ersatzteile mehr. Die neuen Triebwagen können künftig nicht mehr nur einzeln, sondern auch in Doppeltraktion fahren, das heisst, es können zwei Kompositionen zusammengehängt werden. Die Fahrzeit von Alpnachstad auf Pilatus verkürzt sich um fünf bis zehn Minuten.

Die alten Wagen fahren zum letzten Mal:

Die 40-minütige Fahrt in knapp 150 Sekunden.

Video: Roman Loeffel (Pilatus Kulm/Alpnachstad, 20.11.2022)

Die letzte Fahrt mit der alten Zahnradbahn

Video: Tele 1