Alpine Rettung
Auf der Bannalp wurde am Wochenende der Ernstfall geprobt

An der Lawinen-Rettungsübung auf der Bannalp nahm die Stanser Station der Alpinen Rettung Schweiz teil.

Franz Niederberger
Drucken
Üben für den Ernstfall.

Üben für den Ernstfall.

Bild: Franz Niederberger (Bannalp, 8. Januar 2022)

Am vergangenen Samstag hat eine anspruchsvolle, realistisch angelegte Lawinen-Rettungsübung auf Bannalp stattgefunden. An der Übung waren die Mitglieder Alpine Rettung Schweiz (ARS) Station Stans beteiligt, insgesamt 20 Personen.

Vor dem eigentlichen Hauptereignis konnten an drei Posten die Kenntnisse mit dem LVS (Lawinenverschütteten-Suchgerät) sowie dem Sondieren und Schaufeln vertieft werden. Das Gebiet rund um den Urnerstaffel erwies sich als ideales Gelände. Im Anschluss organisierten die Übungsleiter Christoph Linder und Ruedi Odermatt im Auftrag von Sepp Odermatt, Chef Rettungsstation Stans, eine grossangelegte Lawinen-Rettungsübung.

Im Fokus standen mehrere Ziele, zum einen die «Chaosphase», die am Anfang eines Lawineneinsatzes meistens eine grosse Herausforderung stellt. Zum anderen lag ein Augenmerk auf dem korrekten Vorgehen, der Beurteilung der eigenen Sicherheit und dem Abtransport der Patienten. Zur Zielsetzung gehörte auch das gezielte, zweckmässige Einsetzen der zur Verfügung stehenden Mittel zum richtigen Zeitpunkt. Ein grosses Anliegen war für Christoph Linder eine möglichst realitätsnahe Übung, das Aufgebot und der Einsatz der anwesenden Retter erfolgten deshalb etappenweise. Für Sepp Odermatt war das kollegiale und unterstützende Verhalten ebenso wichtig, egal ob bei einer Übung oder im Ernstfall.

Die gesetzten Ziele wurden erreicht

Nachdem der Alarm mittels des neuen Alarmsystems der Alpinen Rettung über das Mobiltelefon ausgelöst wurde, hatte Thomas Waser, Einsatzleiter Unfallplatz (Elup), das Kommando. Zuerst musste er sich einen Überblick verschaffen und dementsprechend die Retter und weitere Partnerorganisationen aufbieten. Unterhalb vom Chrüzegg beim Nätschboden befand sich der rund 100 Meter breite und 200 Meter lange Lawinenkegel. Die Aufgabe stellte grosse Anforderungen an die Retter, die mit den Sondierstangen und dem LVS sechs Opfer (Funde) geortet hatten. Unterstützt wurden die Retter von den Hundeführern Wendel Odermatt und Beat Lussi. Nebst der Bergung mussten auch die fachgerechte Versorgung und der Abtransport eines Opfers mit einer Unterschenkelfraktur organisiert werden.

Die medizinische Beurteilung stand unter der Obhut des Arztes Arthur Koch. Christoph Linder resümierte eine sehr gute Organisation auf dem Unfallplatz und einen Grosseinsatz der Helfer, der grosse körperliche Ansprüche verlangte. Imponierend war auch die grosse Disziplin, die bei allen Anweisungen herrschte. Die Wichtigkeit der Kommunikation und das Erfassen sämtlicher Abläufe zeigte auch diese Übung auf.

Die Alpine Rettung Station Stans ist eine von 15 Rettungsstationen in der Zentralschweiz, dazu gehören die Kantone Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Luzern. Die Alpine Rettung Schweiz (ARS) ist eine selbstständige, gemeinnützige Stiftung, getragen durch die Rega und den Schweizer Alpen-Club (SAC). Die 92 Rettungsstationen der sieben Regionalvereine sind so über die Voralpen/Alpen und Jura verteilt, dass die darin organisierten heute rund 2800 Retterinnen und Retter in kürzester Zeit einen Einsatzort erreichen können.